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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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nicht.
    »An dem Lanzenschaft ist kein Rost«, bemerkte Valknut und ich riss die Augen auf, weil mir jetzt klar wurde, warum mir dieser Gegenstand in dieser Umgebung so fremdartig vorgekommen war. Kein Rost. Kein Staub. Keine Spinnweben. Der Schaft der Lanze sah aus, als sei er erst am Vortage dort hingelegt worden.
    Alle traten zurück. Ich merkte, wie Hild schwankte und hörte sie etwas murmeln, deshalb trat ich neben sie und legte meinen Arm um ihre Schultern. Sie fühlte sich kalt an, aber sie schwitzte wie im Fieber.
    »Also, was ist da nun passiert?«, wollte Ketil Krähe wissen. »Haben sie aus einer alten Lanzenspitze ein Schwert geschmiedet? Ist das alles?«
    »Mehr oder weniger«, murmelte Illugi Godi. Er beugte sich vor, um die Runen zu studieren. »Das hier wurde geschrieben von jemandem … der sein Handwerk verstand«, sagte er, mehr zu sich selbst als zu uns. »Damit der Schmied es auf das Schwert schreiben konnte, das er schmiedete.«
    Ketil Krähe zuckte mit den Schultern. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass man aus einer alten Lanzenspitze ein vernünftiges Schwert machen kann«, sagte er abfällig und Illugi sah ihn kurz an.
    »Das kommt auf die Lanzenspitze an. Wenn das Blut eines Gottes daran klebt …«
    Er beendete den Satz nicht, aber Ketil Krähe hatte sich wie ein störrischer Mastiff in das Thema verbissen und ließ nicht locker. »Aber nicht von einem unserer Götter.«
    »Ein Gott ist ein Gott«, bemerkte Illugi. »Natürlich sind unsere mächtiger …«
    Martin schnaubte verächtlich, aber Ketil Krähe wollte keine theologische Debatte. Missgestimmt trat er gegen den Metallrahmen der Esse, denn er hatte sich viel mehr vorgestellt – einen Schatz, Schwerter, alles, was eben so in Sagen vorkommt. »Ich versteh immer noch nicht, was an einem Schwert, das aus einer alten Lanze geschmiedet ist, so besonders sein soll.«
    »Vielleicht wirfst du mal einen Blick auf den Amboss«, sagte Einar beiläufig, »dort ist es offenbar ausprobiert worden.«
    Beim Anblick der großen Kerbe auf dem Amboss, wo der Schmied die Klinge geprüft hatte, schlugen Ketils Zähne hörbar aufeinander. Alle reckten die Hälse und Valknut stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Tief. Geht glatt durch eine Rüstung, so ein Hieb. Und durch Helmstahl, vielleicht noch tiefer. Solides Eisen, dieser Amboss.« Er drehte sich um und stieß Ketil an.
    »Das war wahrhaftig keine schlechte Lanzenspitze. Und jetzt ist sie ein Schwert.«
    Ketil hob die Augenbrauen, aber er schien nach wie vor nicht überzeugt und auf seinem Gesicht lag immer noch der alte habgierige Ausdruck.
    »Und was ist das?«, fragte einer der Unseren und alles drehte sich um und hob die Fackeln. Ogmund Krummnacken – ein graubärtiger, alter Kämpfer, der seinen Beinamen seinem Kopfzucken verdankte – hatte einen weiteren Schacht entdeckt, der hinter den Tonnen aufstieg. In seinem Innern befand sich eine hölzerne Leiter.
    »Sehr aufmerksam, altes Adlerauge«, sagte Einar und klopfte ihm auf die Schulter. Er trat auf die erste Sprosse,
dann auf die nächste – und alles zerfiel in einer Wolke von Holzstaub.
    »Tja, das war’s dann wohl«, sagte er. Dann sah er mich an. »Ein starker junger Mann, der sich gegen die Seiten stemmt, könnte sich mit einem Seil in dem Schacht wohl hocharbeiten.«
    »Kann sein«, antwortete ich bitter. »Wenn du einen siehst, kannst du es ihm ja vorschlagen.«
    Illugi Godi ergriff ungeduldig die nächste Fackel und stand jetzt fast mit der Nase am Felsen, er studierte die Runen und murmelte vor sich hin, sah sich aber vor, sie nicht zu berühren. Meine letzte Bemerkung hatte er dennoch mitbekommen. Er drehte sich zu mir um und sah mich mit großen Augen an.
    »Aber unbedingt, du musst es versuchen. Denk nur, vielleicht gibt es dort noch einen Runenzauber!«
    »Oder ein Schwert«, fügte Ketil Krähe verlockend hinzu.
    »Oder einen Teil von Attilas Schatz«, sagte Einar. Die Gesichter der anderen um mich herum glühten vor Habgier und sie sahen mich erwartungsvoll an.
    Scheiß auf eure Runen, wollte ich sagen. Scheiß auf eure Zauberschwerter. Und scheiß auch auf dich, Godi. Wenn es dir so wichtig ist, dann kletter du doch selbst mit deinem heiligen Arsch dort hoch …
    Am Ende war es gar nicht so schwer. Die Sprossen waren zwar zerfallen, doch sie hatten in rostigen Metallfassungen gesteckt, und die waren noch mehr oder weniger in Ordnung. Oben angekommen, zündete ich die Fackel an und sah mich um.
    Ich sah ein

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