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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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eindringlich an. »Passt du da durch?«
    Ich dachte nach, dann nickte ich. Ich zog meinen Kittel aus und merkte, dass Hild mich ansah. Sie war wie eine Tote fest in meinen Umhang gewickelt und fröstelte trotz der warmen Sonne.
    »Bodvar und Valknut, wählt drei Männer aus und geht
zurück zu der versperrten Tür. Wenn Orm sie erreicht, wird er wahrscheinlich Hilfe brauchen. Dann schickt jemanden hierher zurück und gebt Bescheid, damit wir auch nachkommen.«
    Die beiden stöhnten. Der Gedanke, diesen verfluchten Berg wieder hinunterzukraxeln, war nicht gerade verlockend. Andererseits dachte ich, dass diese Aufgabe ihnen bestimmt immer noch lieber war, als in den Schacht hinabgelassen zu werden. Und Einar hatte gesagt, wenn ich die Tür erreichte. Nicht falls.
    Plötzlich war Hild an meiner Seite, ihre Hand lag auf meinem nackten Arm. Ich las Angst in ihren dunklen Augen. Aber nicht die Angst um mich, dachte ich, als ich mich umdrehte und einen Feuerstein samt Zunder sowie mein Tischmesser in meinen Stiefelschaft steckte.
    Am Rande des Steinhaufens nahm Einar mich beim Arm, seine schwarzen Augen ruhten fest auf mir. Er sagte aber nichts, und einen Moment später ließ er mich wieder los.
    Dann pendelte ich wieder unten im Schacht, die Fackel in der Hand. Als ich an die runde Öffnung kam, gab ich ihnen oben das Signal zum Anhalten und schwebte eine Weile davor, um sie zu untersuchen. Dann zog ich mich näher heran und schob versuchsweise meine Füße bis zu den Knien hinein.
    Es würde eng werden und ich überlegte fieberhaft, was ich mit meiner Fackel machen sollte, denn brennend konnte ich sie in der Enge nicht mitnehmen, und wenn ich sie löschte und in meinen Gürtel steckte, würde ich vielleicht nicht in die Öffnung passen. Aber ich hatte keine Lust, ohne Licht dort anzukommen, wo dieser Abzug endete.

    Schließlich kam mir eine Idee. Ich band meine Hose auf und zog die Schnur heraus. Die Hose rutschte herunter und schlotterte mir um die Stiefel, während ich die Fackel löschte und mit der Schnur eine Schlinge machte, an der ich die Fackel befestigte. Im Dunkeln hängte ich sie mir um den Hals, dann machte ich mich vom Seil los und schlüpfte weiter in den Kamin. Jetzt war ich allein. In einem Loch, nicht breiter als eine Grabkammer.
    Es ging steil abwärts, wie es zu erwarten war, und ich machte allen Göttern, Asen und Wanen und wer mir sonst noch einfiel, die großzügigsten Versprechungen, damit es nicht noch enger wurde. Ich hatte die Hände über dem Kopf, die Handflächen an dem rauen Fels – es war eine natürliche Felswand und glitt erschreckend nah an meiner Nase vorüber.
    Plötzlich stieß ich mit den Füßen auf ein Hindernis und musste anhalten. Ein sehr massives Hindernis. Ich saß fest.
    Der Gedanke, tief unten in der Erde in einem Loch festzusitzen, erfüllte mich mit einem nie gekannten Schrecken. Der Schweiß brach mir aus und ich hörte mich in der Dunkelheit keuchen. Ich lag da, die Hände über dem Kopf, und drückte mit den Füßen. Nichts. Ich zog meine Knie an, sie stießen gegen die Decke des Schachts. Ich wollte auf diese Weise mit aller Kraft gegen das Hindernis treten – doch als ich zutrat, war es nicht mehr da.
    Ich wischte mir den Schweiß aus den Augen, holte tief Luft und dachte nach. Natürlich, das war es, ich hatte eine Biegung erreicht.
    Ich streckte die Beine aus und merkte, dass es jetzt steil abwärtsging. Gerade wollte ich einen Seufzer der Erleichterung ausstoßen, da fiel mir ein: wenn es nach unten
ging, befand ich mich im freien Fall. Im selben Augenblick rutschte ich auch schon weiter, geradewegs nach unten. Meine Handflächen schürften auf, dann landete ich in etwas, das sich weich anfühlte, doch mein Kopf und mein bereits angeschlagener Ellbogen stießen an etwas Hartes. Es war so staubig, dass ich kaum atmen konnte und das Gefühl hatte, ersticken zu müssen. Ich schlug um mich, dann verließ mich mein letztes Fünkchen Mut und würgend und zähneklappernd rollte ich von diesem Ding herunter, das ich für ein Bett hielt, und fiel auf etwas Hartes.
    Ich sah Lichtblitze, die jedoch nur in meinem Kopf existierten, und als ich mich endlich stöhnend aufgerappelt hatte und dorthin griff, wo es schmerzte, fühlte ich, dass es klebrig war. Doch ich lebte noch, auch wenn ich den Mund voll Staub hatte.
    Ich riss mich zusammen. Offenbar war ich auf eine Leiter getreten. Zum Glück hatte ich die Fackel nicht verloren, und Messer und Feuerstein waren auch noch im

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