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Die Eingeschworenen Raubzug

Die Eingeschworenen Raubzug

Titel: Die Eingeschworenen Raubzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Low Robert
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aber kein Schiff, das groß genug gewesen wäre, hätte so weit den Fluss herauffahren können.
    Ich schloss mit ein paar Einheimischen Wetten ab und sah, wie durch Trunkenheit mutig gewordene Besucher mit Stöcken auf die Hengste losstürzten und versuchten,
ihren Favoriten wütend zu machen, indem sie ihn damit in den Arsch oder in die Eier stachen. Die Pferde waren mit langen Leinen angebunden, aber noch in sicherer Entfernung voneinander, doch ihre Zähne waren entblößt und sie schlugen wild aus, also war das ein gefährliches Spiel. Ich sah einen Mann, der im Suff nicht schnell genug reagiert hatte, er hinkte davon und hielt sich die Rippen und bekam kaum noch Luft.
    In dem Moment sah ich Gunnar Raudi, der eilig durch die Menge auf mich zusteuerte, er rannte fast und sah sich immer wieder um. »Orm, schnell«, schrie er schon im Näherkommen. »Zurück auf die Elk … sofort!«
    »Aber … wieso das?« Ich sah ihn ratlos an. Er gab mir einen Stoß und ich taumelte. Dann sah er sich um, knurrte wütend und zog einen Sax unter seinem Umhang hervor.
    »Zu spät.«
    Vier Männer lösten sich aus der Menge der Schaulustigen. Alles wich vor ihnen zurück, denn sie waren mit langen Messern bewaffnet, und einer trug eine Axt.
    Ich blinzelte und stellte mich vor Hild. Einar hatte allen befohlen, nur Tischmesser mitzunehmen, da man Schlägereien im Suff am besten mit Fäusten und Füßen austrug. Doch als Hilds Wächter trug ich Rüstung und Schwert, denn Einar wollte den Schlüssel zu seinem Glück nicht aufs Spiel setzen. Ich hatte geflucht, denn es war viel zu warm, zu unbequem und völlig unnötig, aber jetzt zog ich meine Klinge und dankte Thor dafür.
    Die Männer blieben stehen. Mit einem Schwung warf ich den Saum meines Umhangs über meinen Schildarm, teils damit er nicht im Weg war, aber auch als zusätzliche Polsterung, die mich vor einer Verletzung schützen
sollte. Gunnar Raudi und ich warteten, die Menge brüllte und schrie.
    Die Männer merkten, dass sie von Feinden umstellt waren und dass sie, wenn sie hier etwas erreichen wollten, schnell handeln mussten. Und sie handelten schnell. Das waren keine gewöhnlichen Schlägertypen. Sie stürzten sich auf uns, drei auf mich, während der vierte offenbar Gunnar in Schach halten sollte.
    Ich bekam einen Hieb auf das Polster auf meinem Arm, das davon durchschnitten wurde. Ein weiterer traf mich unterm Arm und an den Rippen, ich taumelte und von meinem Kettenhemd sprangen Ringe ab. Ich ließ mein Schwert niedersausen und einer von ihnen wich mit einem Schrei zurück, sein Schwert flog durch die Luft und er umklammerte seine blutende Schulter. Als ich erneut ausholte, nahm ich dabei den Unterkiefer des Axtkämpfers mit, aber ich stand völlig frei und hätte eigentlich einen schweren Hieb auf meinen Schwertarm bekommen sollen, den das Kettenhemd vielleicht nicht abgefangen hätte.
    Doch da rammte Gunnar Raudi seinem Mann den Kopf gegen die Stirn, beide bluteten und der Mann taumelte, und im selben Moment schwang Gunnar das stumpfe Ende seines Sax und traf den Mann, der sonst meinen Arm getroffen hätte. Er blutete nicht einmal, aber der Hieb nahm ihm die Luft und er japste nur noch.
    Das gab mir Zeit, um ihm meinen Schwertknauf ins Gesicht zu rammen, dass Zähne und Blut nur so spritzten. Jemand schrie »Bärentöter, Bärentöter!«, und jetzt blitzten die Klingen und man sah, wie viele von uns Einars Anweisung missachtet hatten.
    Die Männer flohen, sie zerrten sich gegenseitig durch
die Menge fort, in der viele gar nicht mitbekommen hatten, was da vorgefallen war. Gunnar schüttelte heftig den Kopf. Aus der Platzwunde an der Stirn lief das Blut herunter, und er krümmte sich vor Schmerz.
    »Ist es schlimm?«, fragte ich, aber er grinste mich an und wischte sich das Blut aus den Augen.
    »Ich hab schon Schlimmeres erlebt«, sagte er und richtete sich wieder auf, während die Männer uns umringten und wissen wollten, was passiert war.
    »Das weiß ich auch nicht«, antwortete ich wahrheitsgemäß. Ich war viel zu sehr mit meinem aufgeschlitzten neuen Umhang beschäftigt, und was noch schlimmer war, mit den kaputten Ringen in meinem Kettenhemd. Die eine Seite meines Brustkorbs fühlte sich an, als sei ich auch von einem der Kampfhengste getreten worden. »Da müsst ihr Gunnar fragen. Er kam gerade, um mich zu warnen, als sie sich auch schon auf Hild stürzten.«
    Einar und Ketil waren jetzt ebenfalls dazugekommen, hinter ihnen trabte Illugi Godi, und sie hörten

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