Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
außerdem, um den Zerstörungsfaktor zu vergrößern. Verstehen Sie? Wenn wir die Sache aufhalten wollen, werden wir nicht gemeinsam auftreten können. Einige von uns müssten die Attentäter ausschalten. Mindestens einer müsste sich um die Drohne kümmern oder das Bodenteam ausschalten, das sie steuert.«
    »Dann hat Hort uns eben an zwei Stellen statt einer in der Falle«, meinte Larison. »Es ist dieselbe Scheiße und Sie fallen schon wieder darauf rein. Noch einmal.«
    »Und wenn Sie sich irren?«, fragte Dox Larison. »Was, wenn Horton die Wahrheit sagt? Dann würde eine ganze Horde von Kindern abgeschlachtet und wir wären verantwortlich.«
    Larison sah verständnislos aus. »Wie, verantwortlich?«
    »Wir haben Shorrock und Finch ausgeschaltet«, sagte Dox. »Wir haben mitgeholfen, das alles in Gang zu setzen.«
    »Nicht unsere Schuld«, sagte Larison. »Wir dachten, wir würden genau das verhindern, erinnern Sie sich nicht?«
    »Ihnen war es doch egal, ob wir irgendwas verhinderten, begannen oder uns in den Arsch fickten«, sagte Dox. »Sie wollten nur ihre verdammten Diamanten.«
    Einen Sekundenbruchteil lang zuckte es in Larisons Gesicht. Ich interpretierte es als:
Was soll das heißen?
Ich spürte, dass er sich bemühte, Treven nicht anzusehen, der den Kopf fast unmerklich schüttelte, als wollte er ausdrücken:
Von mir wissen sie es nicht.
    Horts Worte blitzten vor meinem geistigen Auge auf:
    Er ist ein Mann, der zu viel zu verbergen hat. Ein zerrissener Mann.
    Ich war nicht sicher, woher die plötzliche Klarheit kam. Es lief alles unbewusst ab, nichts, was ich hätte in Worte fassen können. Aber ich wusste es. Larison war schwul. Treven wusste es auch und Larison wusste wiederum, dass Treven sein Geheimnis kannte.
    Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil. Ich glaubte nicht, dass Dox etwas gemerkt hatte, und ich vermutete, Treven und Larison würden annehmen, dass weder Dox noch mir etwas aufgefallen war. Ich wusste nicht genau, was ich mit der Information anfangen sollte. Stand Larison deshalb so unter Druck? Warum sollte Dox oder mich es kümmern, ob er schwul war?
    Aber Larison kümmerte es. Das war klar. Es war sein Geheimnis und er wollte, dass es so blieb.
    »Es spielt keine Rolle, was ich ursprünglich vorhatte«, sagte er. Er hatte sich wieder völlig unter Kontrolle. »Aber was immer diese Leute an einer Schule oder sonst wo planen oder auch nicht planen, es geht uns nichts an. Abgesehen davon können Sie darauf wetten, dass es ein Hinterhalt ist. Und selbst wennwir ihn überlebten, würden sie wirklich Hort wieder zu einer Machtposition verhelfen wollen? Es ist unser Glück, dass er im Moment ein zahnloser Löwe ist. Wollen Sie, dass er sich wieder an unsere Fersen hängt? Denn das würde er. Seine Motivation hat sich nicht verändert, nur seine Mittel.«
    »Tun Sie von mir aus alle, was Sie wollen«, sagte Treven. »ich habe meine Entscheidung getroffen. Ich werde nicht danebenstehen und es tatenlos zulassen. Ich habe in meinem Leben eine Menge beschissenes Zeug getan, aber das bringe ich nicht fertig.«
    »Schön«, sagte Larison. »Wir lassen morgen die Diamanten prüfen. Wenn sie echt sind, bekommt jeder von uns ein Viertel und wir gehen unserer Wege.«
    Seine Logik war unangreifbar, aber trotzdem gefiel mir sein Standpunkt nicht. Was würde er tun, wenn er dachte, dass wir sein Geheimnis kannten? Brachte uns das in Gefahr? Doch Treven wusste bereits Bescheid und Larison schien es zu tolerieren. Aber was war mit den Diamanten? Würde er wirklich drei Viertel von dem aufgeben, was ursprünglich alles ihm gehört hatte?
    Dox sah mich an. »Ich werde auch nicht daneben stehen und es zulassen. Selbst, wenn die Diamanten sich als echt herausstellen, wie könnten wir das Geld in dem Wissen genießen, dass ein Haufen Schulkinder dafür sterben musste?«
    »Was zum Teufel hat das eine mit dem anderen zu tun?«, fragte Larison.
    Dox achtete nicht auf ihn. »Wie wär’s, wenn du deinen asiatischen Freund fragst, ob er etwas unternehmen kann? Entweder es selbst verhindern oder, wenn nicht, uns mit Informationen und der nötigen Hardware versorgen?«
    Ich nickte. Aber innerlich war ich gespalten. Ich fragte mich, ob von uns vier Larison der Einzige ohne Gewissen war. Oder der Einzige mit Verstand.
    In Gedanken sprang ich zurück zu meinem Frühstückstreffenmit Horton. Aus seiner kleinen Ansprache hatte ich die Überzeugung herauszuhören gemeint, dass er sich eines Tages vor seinem Schöpfer

Weitere Kostenlose Bücher