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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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an die Hölle denken. Aber er konnte aufrichtig sagen, dass alles, was er getan hatte, dem Schutz der Menschen in Amerika gedient hatte. Manchmal spürte er, dass nur dieser Gedanke ihm angesichts der Erfordernisse seiner Aufgabe die geistige Gesundheit erhielt. Was sollte er also tun? Wie sollte er damit leben, wenn diese Leute eine Schule in die Luft jagten – eine Schule, um Himmels willen –, und er hätte es verhindern können? Im Vergleich dazu kam ihm die Möglichkeit, dass jemand ihn mit irgendeinem Scheiß-Video erpresste, plötzlich unwichtig vor.
    Er schwankte. Er traute seinen eigenen Beweggründen so wenig wie denen von Hort. Und er wusste nicht, wie die anderen reagieren würden. Sie hatten eine Abmachung getroffen und diese Art von Leuten verklagte einen nicht wegen Vertragsbruchs, die ging anders vor.
    »Soll ich diese Zigarre ausrauchen?«, fragte Hort. »Ist es meine letzte?«
    Treven konnte nur hoffen, dass er nicht reingelegt wurde. Wenn ja, war er wohl gleich ein dreifacher Verlierer. Er würde bekommen, was er verdient hatte.
    »Erzählen sie mir von dieser gottverdammten Schule«, knurrte er.

Kapitel
Fünfundzwanzig
    Die Nacht verging in angespanntem Warten auf Treven. Dox holte Pizza. Wir aßen und dann, um uns die Zeit zu vertreiben, sahen wir uns die Nachrichten an, in denen es von sogenannten ›Terrorismusexperten‹ nur so wimmelte, die sich über die neueste existenzielle Bedrohung ausließen und wie ihr am besten zu begegnen sei. Dazwischen Sprecherinnen mit Föhnfrisuren, die zwanghaft die Semiotik von Hortons verblüffendem Auftritt im Rosengarten früher am Tag analysierten.
    Je später der Abend, desto paranoider wurde Larison. Er war überzeugt davon, dass Hort sich mit einem Team Treven geschnappt hatte und jetzt unseren Aufenthaltsort aus ihm herausfolterte. Irgendwann richtete er seine Glock auf Kei und schwor, dass sie als Erste sterben würde, wenn jemand durch die Tür kam. Worauf Dox mit untypischer Bedrohlichkeit antwortete: »Stecken Sie das Ding weg. Sie machen ihr Angst.«
    »Sie sollte auch Angst haben«, gab Larison zurück.
    »Na, dann gratuliere, Sie haben es geschafft. Und jetzt, wie gesagt, stecken Sie Ihre Waffe weg und hören Sie auf, so daherzureden. Das ist nicht notwendig.«
    Larison starrte ihn an: »Sie werden mir nicht sagen, was ich zu tun und zu lassen habe.«
    Dox zog seine Wilson Combat. »Söhnchen, diesmal gebe ich nicht den Cleavon Little. Wenn Sie sich mit mir anlegen, müssenSie selber sehen, wie Sie da wieder rauskommen.«
    »Haltet verdammt noch mal die Schnauze, alle beide«, sagte ich, bewusst das Alpha-Tier markierend. Wenn es funktionierte und sie meine Dominanz anerkannten und zuhörten, konnten sie ihr Gesicht wahren. Wenn nicht, würde die Lage brenzlig werden.
    Eine lange, angespannte Stille entstand. Dann steckte Larison widerstrebend seine Glock wieder in den Hosenbund. Dox, der Larison ohne zu zwinkern beobachtete, folgte langsam seinem Beispiel.
    Ich winkte Larison zum Badezimmer. »Gib uns eine Minute«, bat ich Dox.
    Wir gingen hinein und ich schloss die Tür hinter uns. »Hören Sie«, sagte ich leise. »Er hat eine Schwäche für Frauen und wenn Sie das Mädchen derartig erschrecken, weckt das seine Beschützerinstinkte.«
    »Das ist sein Problem.«
    »Okay. Aber Sie sind Profi. Was können Sie dadurch gewinnen? Was haben Sie davon?«
    Er antwortete nicht.
    »Worauf ich hinaus will: Das sieht Ihnen nicht ähnlich. Wir haben jetzt einige Zeit zusammen verbracht – zwei Attentate, eine lange Überlandfahrt, eine Entführung – und Sie hatten sich immer unter Kontrolle. Was bringt Sie jetzt so auf die Palme?«
    Er wandte den Blick ab. »Ich weiß nicht.«
    »Wollen Sie darüber reden?«
    Er lachte. »Spielen Sie jetzt den Seelenklempner?«
    »Ich versuche, Ihr Freund zu sein.«
    »Schön, aber lassen Sie es bleiben.«
    Ich sah ihn an. »Wie viele Leute kennen Sie, die verstehen würden, was Sie hinter sich haben? Und wie sehr es Sie belastet?«
    Wieder gab er keine Antwort.
    »Hören Sie«, sagte ich, »tun Sie, was Sie wollen. Aber Sie müssenaufhören, so gereizt zu reagieren. Das macht Dox nervös und mich langsam auch. Wenn ich behilflich sein kann, lassen Sie mich helfen, aber wir brauchen sie als besonnenen Menschen. Bitte, regen Sie sich ab. So, wie Sie normalerweise sind. Okay?«
    Nach einem langen Augenblick nickte er. »Okay.«
    Wir verließen das Badezimmer und die Warterei ging weiter. Keiner wedelte mehr mit der

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