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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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vorne«,sagte Rain. Er schien genau zu wissen, was vor sich ging, und Treven fragte sich, was er wohl vorhatte. Mit Larison reden? Ihn töten? Er konnte in Rain genauso wenig lesen wie in Larison.
    Hoffentlich wusste er, was er tat. Treven nickte und ging hinaus.

Kapitel
Achtundzwanzig
    Larison wollte unbedingt an die Kommode herankommen und sich seine Glock schnappen. Er war nicht einmal sicher, was er damit anfangen wollte, aber er fühlte sich derartig ausmanövriert und in die Enge getrieben, dass er einfach eine Waffe in der Hand halten musste. Es war so ähnlich wie manchmal, wenn er aus einem seiner Träume erwachte, mit zitternden Armen und hämmerndem Herzen, schweißüberströmt. Das Einzige, was ihn da herausholen konnte, war das Gefühl einer Waffe in der Hand, das Totem der wachen Welt. Aber Rain stand zwischen ihm und der Kommode und er wusste nicht, wie er reagieren würde. Ihn aufhalten? Larison war dreißig Kilo schwerer als der Mann, vielleicht sogar mehr, aber er hatte gesehen, wie Rain die freien Mitarbeiter in Tokio abgefertigt hatte, und die waren noch größer als Larison gewesen. Und selbst wenn er Rain im Kampf Mann gegen Mann schlagen konnte, hatte es wenig Sinn, die Waffe zu erreichen, wenn er es mit einem gebrochenen Arm oder Schlimmerem bezahlen musste. Er beschloss, dass er sich fürs Erste besser zurückhielt.
    Rain beobachtete ihn und Larison hatte das Gefühl, dass er genau wusste, was er dachte.
    »Also?«, sagte Rain. »Was sollen wir tun?«
    »Was meinen Sie?«, erwiderte er und redete sich ein, dass er nur auf Zeit spielte.
    »Wie würden Sie dazu stehen, wenn ich Ihnen sage, dass in einem Vier-Mann-Team drei Mitglieder unabhängig voneinander zu denselben Schlüssen über das vierte gekommen sind?«
    Larison schwieg.
    »Falls ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt habe«, fuhr Rain fort, »die Schlussfolgerung, von der ich spreche, war, dass Sie das Mädchen abservieren, sobald Sie zurückkommen.«
    »Na und?«
    »Hatten wir recht?«
    »Was für einen Unterschied würde das machen?«
    »Gewissermaßen gar keinen. Denn wenn drei von vier Leuten das Schlimmste von Ihnen denken, gibt es ein Problem, selbst wenn diese drei Leute sich irren. Und das Problem sind Sie.«
    Larison gab keine Antwort. Herrgott, wenn er nur diese Waffe hätte. Allein das Gefühl in seiner Hand. Um die ganze Scheiße in Schach zu halten.
    Rain beobachtete ihn. »Wollen Sie wissen, was Treven
nicht
gesagt hat?«
    Wieder antwortete Larison nicht. Die Kommode war zweieinhalb Meter entfernt. Konnte Rain ihn wirklich aufhalten?
    »Das andere, was wir alle dachten, hat er nicht ausgesprochen. Nämlich, dass Sie nicht nur Kei abservieren wollten. Sie würden versuchen, uns alle zu killen.«
    Larison knirschte mit den Zähnen. »Hören Sie auf, herumzueiern. Wenn Sie die Sache beenden wollen, dann lassen Sie es uns tun.«
    »Was glauben Sie, was ich hier versuche?«
    »Sie versuchen, mich zu verarschen, und das gefällt mir nicht.«
    Rain ging zur Kommode.
    Larison war so in seinen eigenen Zwiespalt verstrickt, dass er zu langsam reagierte. Er stieß hervor: »Halt!« Aber in der Zeit, die er brauchte, um das Wort auszusprechen, hatte Rain bereits die Schublade aufgezogen. Er blickte ihn über die Schulter an, dann griff er hinein und holte die Glock heraus.
    Larison beobachtete ihn fasziniert. Eine seltsame Gelassenheit senkte sich über ihn. Er versuchte, etwas zu sagen. Aber er brachte nichts heraus. Er spürte eine momentane Schwäche in den Knien, aber eher vor Erleichterung, als vor Angst. Ja, Erleichterung.
    Rain überprüfte den Ladezustand der Glock. Er hielt die Waffe in die Höhe und sah Larison an. Seine Miene war von grimmiger Entschlossenheit.
    Larison lächelte. Irgendwie war es wichtig, Rain wissen zu lassen, dass er keine Angst hatte. Dass er in gewisser Weise sogar einverstanden war.
    Rain warf ihm die Waffe zu. Larison war so verblüfft, dass er fast nicht schnell genug reagiert hätte. In letzter Sekunde bekam er die Hände hoch und fing sie auf. Einen Moment lang starrte er sie einfach schockiert an.
    »Was für eine Verschwendung«, sagte Rain. »Alles in allem waren wir eine ziemlich gute Einsatzgruppe. Wir haben zwei Hinterhalte und eine lange Hetzjagd durch den Überwachungsstaat überlebt. Wir haben hundert Millionen Dollar abgesahnt. Unser schlimmster Feind hat sich gerade selbst kaltgestellt, oder kastriert, wie Sie sagen … und das wollen wir alles aufgeben, damit wir uns

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