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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gegenseitig abknallen? Ergibt das für Sie irgendeinen Sinn?«
    Larison blinzelte. Verarschte Rain ihn? Er spürte am Gewicht, dass das Magazin der Glock voll war. Trotzdem lud er sie durch, um sicher zu gehen. Eine Patrone wurde ausgeworfen. Larison fing sie aus der Luft und starrte sie an. Eine Standardpatrone, neun Millimeter. Die Waffe war geladen.
    »Was tun Sie denn da?«, fragte Larison. Er hielt die Waffe in der Hand, aber plötzlich spürte er Todesangst.
    »Ich tue für Sie, was Dox einmal für mich getan hat. Ich habe Ihnen in Wien davon erzählt.«
    »Sie haben mir erzählt, dass er Ihnen das Leben gerettet hat.«
    »Das war nur das Vordergründige. Er hat mir auch gezeigt, dass ich jemandem vertrauen kann. Von den beiden Dingen hatte das zweite den nachhaltigeren Effekt, würde ich sagen.«
    Larison suchte nach Worten, aber er fand sie nicht.
    »Was glauben Sie, wie Horton es gerne hätte?«, fragte Rain. »Glauben Sie es wäre ihm lieber, dass Sie jeden umbringen, der Ihre Geheimnisse kennen könnte? Oder dass Sie sich auf Leute verlassen können, die Ihnen den Rücken frei halten?«
    Larison starrte ihn an. Er wollte fragen, was Rain mit ›Geheimnissen‹ meinte. Aber das hätte bedeutet, sie zu enthüllen. Außerdem spürte er auf einer tiefen, unerklärlichen Ebene, dass Rain … bereits Bescheid wusste. Und auf dieselbe Art wusste er, dass ihn das nicht störte.
    »Was ist mit den anderen?«, hörte er sich selbst sagen. Herrgott, er klang wie ein Schwächling. So flehend.
    »Dox erwartet, dass Leute sich ehrenvoll verhalten«, sagte Rain. »Sollten Sie ihn in dieser Hinsicht enttäuschen, glaubt er, es wäre ehrenvoll, Sie aufzuspüren und zu erschießen. Aber er neigt dazu, im Zweifel für den Angeklagten zu plädieren.«
    »Ich kann ihn nicht durchschauen.«
    »Er wächst einem ans Herz. Egal, Dox oder Treven interessiert einzig und allein, ob Sie Freund oder Feind sind. Jeder von uns hat gerade mehr Geld eingesteckt, als er jemals ausgeben kann. Jetzt kommt es darauf an, lange genug zu leben, um es genießen zu können. Und die Chancen dafür stehen besser, wenn wir uns gegenseitig den Rücken decken, statt uns vorbeugend umzubringen. Haben Sie das nicht in Wien gesagt? Dass Sie sich wünschten, jemand würde ihnen wirklich den Rücken decken? Wie wollen Sie das erreichen, wenn Sie reflexartig Leute umbringen, weil Sie eine Todesangst davor haben, ihnen zu vertrauen?«
    Larison stieß einen tiefen Atemzug aus. Dann noch einen. Er wollte aus der Haut fahren und befahl sich, sich Gottverdammt. Ab. Zu. Regen.
    Rain sah ihn an. »Haben Sie etwas dagegen, wenn ich meine Pistole aus der Kommode hole?«
    Larison schüttelte den Kopf. Noch vor einer Minute hätte er Rain glatt erschossen. Jetzt … spielte es keine Rolle mehr.
    Rain nahm die Wilson Combat an sich, überprüfte sie und schob sie in den Hosenbund.
    »Wie lautet der Plan?«, fragte Larison, ohne seine eigene Waffe aus der Hand legen zu können, obwohl er nicht die Absicht hatte, sie zu benutzen.
    »Tja«, sagte Rain. »Es ist vielleicht egoistisch, aber ich bin ziemlich sicher, dass drei von uns nach Nebraska gehen werden, um ein Massaker zu verhindern.«
    »Warum ist das egoistisch?«
    »Weil man behaupten könnte, dass wir es nicht tun, um anderen das Leben zu retten. Sondern um uns das Weiterleben mit uns selbst erträglich zu machen.«
    Larison antwortete nicht. Er wusste, dass Rain auf das anspielte, was Larison ihm in Wien über seine Albträume erzählt hatte. Es war eine Schwäche gewesen, Rain das anzuvertrauen, und er war nicht sicher, warum er es getan hatte. Aber … der Gedanke, dass es eine Chance geben könnte, einen Weg, diese schrecklichen Träume zu verbannen … er wollte es einfach glauben.
    »Ich war mir nicht im Klaren darüber, als ich mich auf diese Operation einließ«, sagte Rain. »Jedenfalls nicht bewusst. Aber ich muss versuchen, aus dem ganzen Mist, den ich getan habe, dem Schrecken, den ich verbreitet habe, noch irgendetwas Gutes zu machen. Und ja, Horton hat mich mit dieser Vorstellung manipuliert und selbst wenn ich mich über das wahre Ziel der Operation getäuscht habe, bekomme ich vielleicht trotzdem noch meine Chance. Und ich will sie nicht vermasseln.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil ich glaube, dass es keinen Weg zurück gibt, wenn wirjetzt die falsche Entscheidung treffen. Ich stand schon früher am Rand des Abgrunds. Ich will nicht fallen. Und im Moment balanciere ich auf dem

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