Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)
Scheine.«
»Was glauben Sie, woher Hort das Geld nimmt, mit dem er um sich wirft?«, fragte Larison und Treven horchte auf, überlegte, worauf er hinauswollte.
»Keine Ahnung«, erwiderte Rain. »Wissen Sie’s?«
Larison blickte sich beiläufig um, dann sagte er: »Was, wenn ich Ihnen sage, dass wir, anstatt für etwas mehr als eine Million unser Leben aufs Spiel zu setzen, mit fünfundzwanzig Millionen in den Ruhestand gehen können?«
»Fünfundzwanzig Millionen … Dollar?«, fragte Dox.
Larison nickte. »Pro Nase.«
Dox lachte. »Sie verarschen uns. Was sollen wir dafür tun, den Präsidenten umbringen?«
Larison schüttelte den Kopf. »Tötet Hort.«
Dox lachte wieder, aber Treven konnte ihm am Gesicht ablesen, dass der Schachzug sein Interesse geweckt hatte.
Rain fragte: »Was hat er gegen Sie in der Hand?«
Larison lächelte kalt. »Das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, dass Hort Rohdiamanten im Wert von hundert Millionen Dollar in seinem Besitz hat. Oder sagen wir neunundneunzig, nachdem er uns bezahlt hat. Leicht transportabel und zu Geld zu machen und absolut unaufspürbar.«
Rain schwieg. Treven fragte sich, ob er die Geschichte glaubte.
»Es gibt viel zu gewinnen«, bemerkte Larison. »Aber was soll ich sagen? Die Diamanten sind eigentlich nur der Bonus. Sie sind nicht die Hauptsache.«
»Wissen Sie«, erwiderte Dox, »ich wollte immer mal an einem Gespräch teilnehmen, wo jemand sagt ›hundert Millionen Dollar sind nicht die Hauptsache‹. Danach und nach den Zwillingsschwestern in der Badewanne im Sukothai in Bangkok kann ich glücklich sterben.«
Larison ließ wieder sein kaltes Lächeln aufblitzen. »Was ich meine, ist, wenn wir nur auf das Geld sehen, klingt das so, als hätten wir eine Wahl. Aber die haben wir nicht.«
»Was meinen Sie damit?«, fragt Rain.
»Ich meine, dass Sie Hort nicht verstehen. Darum möchte ich Ihnen gerne ein paar Dinge erklären. Zum einen schützt er sich grundsätzlich davor, dass irgendetwas auf ihn zurückfallen kann. Deshalb, zum zweiten: Wenn wir für ihn erledigt haben, worum immer es bei Shorrock und den anderen ging, wird er Maßnahmen ergreifen, um uns zum Schweigen zu bringen. Und daher drittens: Einer dieser Hits, vielleicht der nächste, vielleicht erst der letzte, wird eine Falle sein.«
»Aber er hat uns gerade eine glatte Million gezahlt«, wandte Dox ein.
Larison nickte. »Als vertrauensbildende Maßnahme. Um uns glauben zu machen, dass er auch den Rest seiner Zusagen erfüllen wird. Verstehen Sie nicht, warum er es so aufzieht? Damit unsere Gier den gesunden Menschenverstand übertrumpft.«
Dox sah Rain an. Treven interpretierte den Blick als:
Ich verlasse mich in dieser Sache auf dich, Partner.
Rain sagte nichts. Miene und Tonfall des Mannes schienen sich nie zu verändern. Das machte ihn schwer einschätzbar. Und nachdem er gesehen hatte, was Rain mit den Söldnern angestellt und wie effizient er Shorrock aus dem Spiel genommen hatte, fand Treven seine fast völlige Ausdruckslosigkeit ausgesprochenenervierend.
»Begreifen Sie jetzt?«, fragte Larison. »Nach dem, was wir gerade in Las Vegas getan haben, stellt Hort eine Bedrohung für uns dar, solange er lebt.«
»Das wussten Sie schon, als Sie sich auf die Sache eingelassen haben«, meinte Rain.
»Ich wollte, dass wir alle im selben Boot sitzen und vor derselben Wahl stehen, wenn es das ist, was Sie meinen. Aber ich habe Sie nicht reingelegt. Ich habe Sie nicht in die Irre geführt. Sie haben aus Ihren eigenen Gründen Ihre eigenen Entscheidungen getroffen. Sie hätten mir sowieso nicht zugehört, wenn ich Ihnen gesagt hätte, was ich wirklich denke. Ich bin nicht einmal sicher, ob Sie es jetzt tun.«
Niemand erwiderte etwas.
»Na schön«, sagte Larison. »Nur zu, lassen Sie Hort wie einen Marionettenspieler die Fäden ziehen. Jagen Sie seinen leeren Versprechungen hinterher. Irgendwann werden Sie bei dem Versuch sterben. Oder Sie können der Realität ins Gesicht sehen, der Bedrohung zuvorkommen und alle unbeschadet mit fünfundzwanzig Millionen aus der Sache herauskommen.«
Treven hatte das nagende Gefühl, in einen unbeteiligten Zuschauer verwandelt worden zu sein. Finch töten? Sich gegen Hort wenden? Niemand fragte ihn nach seiner Meinung. Und wenn er ehrlich sein sollte, wusste er selbst nicht genau, was er wollte.
Gegen Larisons Analyse war wenig einzuwenden – schließlich kannte Treven Horts skrupellose Manipulationen aus erster Hand. Und Larisons Argumente,
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