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Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition)

Titel: Die Einheit: Thriller (Tokio Killer) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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offensteht, etwas Sinnvolles zu tun, nämlich eine Sicherheitsbedrohung zu erfinden und die Angelegenheit dem Militär zu übergeben.
    James Fallows
    Die fruchtbarste Umgebung für einen Militärputsch ist eine, in der politische Apathie als dominanter Lebensstil vorherrscht.
    Andrew Janos

Kapitel
Vierzehn
    Wien war ein merkwürdiger Ort, um einen Präsidentenberater für Terrorismusbekämpfung zu töten.
    Als Horton Dox und mich in Los Angeles instruiert hatte, dachte ich zunächst an Washington, wo Finch arbeitete, oder vielleicht an irgendein Strandhaus, in dem er mit seiner Familie Sommerurlaub machte. Aber wie sich herausstellte, befand Finch sich zurzeit weder in Washington noch hatte er eine eigene Familie. Allerdings gab es eine Schwester – und die lehrte an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Finch besuchte sie regelmäßig, wenn er in offizieller Mission in Europa zu tun hatte. Derzeit hielt er sich gerade in London auf, sicher mit dem Auftrag, die Briten zu beruhigen, dass die »Besondere Freundschaft« immer noch eine besondere war, neben anderen wichtigen Tätigkeiten, die man von einem Präsidentenberater für Terrorismusabwehr erwarten durfte. Unser Problem in London bestand darin, dass alle Leute, die er dort traf, ihren eigenen Personenschutz hatten, und das bedeutete, wenn man ihm nahe kommen wollte, musste man eine unkalkulierbare Menge sich überlappender Schutzwälle durchdringen. Der Besuch in Wien jedoch war privat und nicht Teil von Finchs offizieller Reiseroute. Wenn die Herren und Damen Professoren im ehemaligen Mittelpunkt des Habsburgerreiches nicht über eigene Bodyguards verfügten, mussten wir uns nur um Finchs Personenschutzkümmern, und mit etwas Glück war der nur nachlässig oder nicht existent.
    Nach dem Passieren der Sicherheitskontrolle am Flughafen von Los Angeles hatte ich Kanezaki von einem öffentlichen Fernsprecher aus angerufen. Die Reisenden hatten wie Kriminelle mit über den Kopf erhobenen Armen durch die neuen Körperscanner gehen müssen. Ein paar entschieden sich dafür, sich lieber wie Gefängnisinsassen abtasten zu lassen. Niemand schien sich an der neuen Normalität zu stören.
    Kanezaki hatte nichts Neues über Horton in Erfahrung gebracht, aber er erwähnte, dass ein gewisser Tim Shorrock, der Direktor der Nationalen Antiterror-Zentrale, in Las Vegas anscheinend an einem Herzanfall verstorben war. »Sie wissen nicht zufällig etwas darüber, oder?«
    »Warum sollte ich?«
    »Es scheinen einfach sehr viele Zufälligkeiten zu sein. Horton ist ein wichtiges Mitglied in der Gemeinde der Terrorismusbekämpfung …«
    »Ist doch nett, dass ihr Jungs jetzt eine Gemeinde habt, mit Mitgliedern und allem. Das klingt so friedlich.«
    »… und dass Shorrock zur selben Zeit einen Herzanfall hat, wenn Horton seine Fühler nach Ihnen ausstreckt, macht mich nachdenklich. Besonders, weil Shorrock anscheinend eine Art Fitnessfanatiker war.«
    »Schon mal davon gehört, dass Erdbeben auch Kirchen zum Einsturz bringen und die versammelten Gläubigen erschlagen?«, fragte ich. »Kommt vor. Genau wie Fitnessfanatiker schadhafte Herzklappen haben können oder was auch immer. Wenn Sie mich fragen, frönt Gott damit seinem Sinn für Ironie. Oder vielleicht ist es seine Art von Humor.«
    »Vielleicht. Haben Sie sich je mit Horton getroffen?«
    »Vielleicht.«
    »Sie wollten mich auf dem Laufenden halten, erinnern Sie sich?«
    Ich erwähnte nicht, dass das im Austausch gegen neue Informationen über Hortons Pläne hatte erfolgen sollen, die er nicht geliefert hatte. Denn wenn ich ihm das sagte, würde er einfach erwidern, dass er sein Bestes versucht und immerhin Informationen über Treven und Larison beschafft hätte. Im besten Fall würden wir uns im Kreis drehen, aber wahrscheinlich ging eher etwas von dem Vertrauen und Wohlwollen verloren, das Kanezaki und ich über Jahre hinweg aufgebaut hatten.
    Trotzdem zögerte ich, ihm zu erzählen, was Horton vorhatte, selbst in groben Zügen. Das Prinzip, niemanden mehr wissen zu lassen, als unbedingt nötig, und andere Aspekte der operativen Sicherheit sind bei mir lang eingeschliffene Reflexe. Aber wenn Larison recht hatte, lag es in meinem Interesse, so viel wie möglich über Horton in Erfahrung zu bringen, weil er ebenso Gegner wie Auftraggeber sein konnte. Ein paar eigene Informationen für Daten zu opfern, die mir einen klareren Blick über die Züge der Figuren auf dem Schachbrett und die Spieler verschafften, die hinter

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