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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Venables von Peak Water hat mir versichert, dass diese Häuser kein Problem für das Wassereinzugsgebiet darstellen.«
    Lucas Oxleys Miene drückte überdeutlich aus, dass es Coopers eigene Schuld war, wenn er sich von Leuten wie J. P. Venables zum Narren halten ließ.

    »Wenn sie kommen und versuchen, uns hier rauszuwerfen, schätze ich, dass Ihr Verein uns zusammenknüppeln wird, damit kleine Leute wie wir dem Fortschritt nicht im Weg stehen. Unser Zuhause macht in Ihren Augen bestimmt nicht viel her, wie? Sie haben doch sicher ein hübsches, modernes Einfamilienhaus in Edendale.«
    »Nicht wirklich.«
    »Wo sollen wir denn hin, wenn wir hier in Withens nicht wohnen bleiben können? Leute wie wir können sich doch nirgendwo was anderes kaufen. Und wie groß ist die Chance, dass wir etwas finden, wo wir alle so nah zusammenleben können? Die teilen uns auf und stecken uns in ein Viertel mit Sozialwohnungen. Und das wäre das Ende für unsere Familie.«
    Cooper konnte Marion Oxley durch die offene Tür beobachten, wie sie in der Küche herumwerkelte, da einen Schrank zuknallte und dort den Deckel eines Topfes hob und hineinspähte, als lauerte ein unaussprechliches Geheimnis darin, und dabei immer wieder misstrauische Blicke in Richtung der Fenster warf. Ihre Missbilligung drängte sich zwischen die Momente des Schweigens wie ein übler Geruch.
    Ihre gelegentlichen Blicke erinnerten Cooper an seine Mutter, damals, zu ihren besten Zeiten auf der Bridge End Farm. Obwohl sie beschäftigt schien, hatte auch sie nie ihre Umgebung aus den Augen gelassen und immer alles genau beobachtet.
    Der Eindruck, den er vom Familienleben der Oxleys gewann, war völlig anders, als er erwartet hatte. Doch auf ihre Weise standen sie einander ebenso nahe wie die Familie Cooper. Die Ähnlichkeiten, von denen er sich umgeben sah, machten ihn nervös. Er versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, aber sein Gedächtnis packte weiter eine Erinnerung nach der anderen an seine Kindheit auf der Bridge End Farm aus. Unzählige Male hatte er die Bilder und Vorstellungen wieder in ihre Schachteln zurückgestopft. Doch sobald ein Satz
oder eine Geste ihn ablenkte, drängten die Erinnerungen mit Macht wieder heraus und quollen aus den sorgfältig verschnürten Päckchen wie bleiche Blütenblätter, die zu lange keine Sonne gesehen hatten.
    »Hat man Ihnen gesagt, dass die Wasserwerke jemanden haben, der das Land kaufen will?«, fragte Lucas.
    »Ja, ich weiß, dass ein Bauunternehmer Interesse daran hat.«
    »Aber ich schätze, dass man Ihnen nicht gesagt hat, wer hier vor Ort für den Bauunternehmer arbeitet.«
    »Nein. Wer?«
    »Dearden.«
    »Michael Dearden?«
    »Genau, der von Shepley Head Lodge. Die Leute mit dem Geld sitzen in London, aber sie bezahlen ihn dafür, dass er hier vor Ort verhandelt. Er ist so eine Art Gutachter.«
    »Und wie ist das für Sie?«, wollte Cooper wissen.
    »Es überrascht mich nicht. Ich bin noch nie gut mit Dearden ausgekommen.«
    »Sie hatten Streit mit Mr Dearden?«
    »Ja. Könnte man so sagen. Eine Meinungsverschiedenheit.«
    »Weswegen?«
    »Wegen der Straße hier. Die führt direkt nach Shepley Head. Wir konnten uns nie einigen, wer sie in Ordnung halten soll. Der blöde Kerl hat dauernd was zu motzen. Er beschwert sich ständig, dass die Schlaglöcher seinen Wagen ruinieren. Ich wollte mir das nicht länger bieten lassen und habe ihn zur Rede gestellt.«
    »Wie hat er reagiert?«
    »Ich dachte, er würde in Tränen ausbrechen. Was für eine Memme. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie einen so feigen Menschen getroffen. Aber ich wusste ja, worum es ihm wirklich ging. Er macht die Straße dafür verantwortlich, dass er unseren Jake angefahren und sein Bein zerschmettert hat. Er
macht allen und jeden dafür verantwortlich, nur nicht sich selbst.«
    Cooper erinnerte sich wieder an das Bild des Jammers, das Michael Dearden hinter dem Steuer seines Wagens geboten hatte, panisch vor Angst beim Anblick von Jake und den anderen Jungen auf der Straße vor der Waterloo Terrace.
    »Sind Sie sicher, Mr Oxley?«, fragte er ruhig.
    Oxley blickte ihn einen Moment lang fragend an und wartete auf eine Erklärung.
    »Es ist Ihnen vielleicht nicht klar«, fuhr Cooper fort, »aber Michael Dearden ist besessen von der Vorstellung, dass Mitglieder Ihrer Familie es seit dem Vorfall mit Jake auf ihn abgesehen haben. Er stellt sich vor, dass es in der Dunkelheit um sein Haus jeden Abend von Oxleys nur so wimmelt. Er vermeidet

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