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Die einsamen Toten

Titel: Die einsamen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Booth
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Thatcher einen Erdrutschsieg errungen hatte und zum dritten
Mal Premierministerin geworden war. Jeder im Alter zwischen dreizehn und zweiundzwanzig Jahren war in den Achtzigerjahren geboren worden, in diesem Jahrzehnt der Marginalisierung und sozialen Ausgrenzung, in dem manche Menschen mehr Geld verdienten, als sie sich jemals erträumt hätten. Bis auf Jake waren alle Jungen der Oxleys in dieser Zeit geboren.
    Der Grund, weshalb Cooper sich Ryans Geburtstag gemerkt hatte, war, dass er am selben Tag geboren war, nur in einem anderen Jahr. Sie waren beide Krebse. Und die waren bekannt dafür, dass sie nur unwillig auf ihre Schale verzichteten.
    Emma Renshaw war ebenfalls in den Achtzigern geboren, irgendwann im Frühjahr 1882, zur Zeit des Falklandkrieges. Cooper hätte einiges darauf gewettet, dass es Howard Renshaw in dieser Zeit finanziell recht gut ging. Die Firmen, für die er tätig war, hatten zweifellos von dem Boom im Baugewerbe profitiert. War Howard ein reicher Mann? Hatte er irgendwo eine hübsche Stange Geld gehortet, die er vor dem Zusammenbruch des Aktienmarktes hatte retten können?
    Geld war ein offensichtliches Motiv für jede Art von Verbrechen. Cooper notierte sich im Geist, Fry danach zu fragen, ob sie wusste, wie Howard finanziell gestellt war.
    »Was wolltest du mir sagen, Ryan?«, fragte er.
    Ryan schluckte, ehe er den Mund aufmachte. Cooper rechnete damit, dass er irgendwelche geringfügigen Vergehen gestehen würde, wie den Einbruch in der Sakristei. Aber das, was Ryan ihm sagen wollte, hatte nichts damit zu tun.
    »Es geht um Barry«, sagte er schließlich.
    Cooper musste rasch seine Gedanken ordnen. Es gab nur eine Person dieses Namens, die ihm in der letzten Zeit untergekommen war.
    »Barry? Barry Cully?«
    Ihm fiel auf, dass Lucas und Eric plötzlich sehr ruhig geworden waren. Vielleicht hatten sie damit auch nicht gerechnet.
Dichtes Schweigen legte sich über das Zimmer, so dass das Krächzen der Saatkrähen von draußen zu ihnen hereindringen konnte.
    »Frans Macker«, fügte Ryan hinzu.
    »Ich weiß, wen du meinst. Aber ich habe ihn nie gesehen. Er ist momentan nicht da, oder?«
    »Ja.«
    Lucas Oxley räusperte sich. Ein Signal, das in seiner Familie etwas zu bedeuten hatte, eine Warnung vielleicht. Aber Ryan weigerte sich, seinenVater anzuschauen, sondern hielt den Blick weiter starr auf Cooper gerichtet, als klammerte er sich an einen Strohhalm, den zu ergreifen ihm endlich gelungen war.
    »Er hat Fran oft verprügelt«, erzählte Ryan. »Sie hat nie was gesagt, aber die meisten von uns haben gewusst, was los war. Wir haben es immer gemerkt, wenn wir bei ihr waren. Sie hat die Haustür nie abgeschlossen, und manchmal sind wir zu ihr rüber, wenn sie nicht mit uns gerechnet hat. Mit Absicht.«
    »Hat Fran sich jemals beklagt?«
    »Nein.«
    »Ich werde mit ihr reden müssen. Wann wird Cully zurück erwartet?«
    In dem Moment mischte Lucas sich ein. »Wir wissen es nicht«, beeilte er sich zu sagen.
    »Können Sie mir eine Telefonnummer geben, unter der ich ihn erreiche? Oder mir sagen, für welche Firma er arbeitet?«
    »Um ehrlich zu sein, er ist weg«, antwortete Lucas.
    »Für immer?«
    »Wir hoffen es. Wir wissen nicht, wie wir ihn erreichen können.«
    Cooper betrachtete Ryan. Der Blick des Jungen war so starr, dass seine Augen nahezu glasig wirkten, und er war bleich, als litte er unter einem schmerzvollen inneren Zwiespalt.
    »Es war Craig, der sich am meisten darüber aufgeregt hat«, fuhr Ryan fort. »Er ist immer wahnsinnig zornig geworden.«

    Lucas machte ein paar Schritte auf seinen Sohn zu und blieb neben ihm stehen. An seinem Hals traten dicke Adern hervor, und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    »Wir werden nicht -«, begann er. Aber was immer er sagen wollte, die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er die Miene seines Sohnes sah. Es war Angst, aber nicht die Angst vor seinem Vater.
    Wie ein gefangenes Tier auf der Suche nach einem Fluchtweg beachtete Ryan Lucas nicht, sondern hatte nur Augen für Cooper.
    »Craig wurde wirklich wahnsinnig zornig«, wiederholte er verzweifelt.
    »Aber Craig ist tot«, sagte Cooper. »Ich kann ihn nicht mehr dazu befragen.«
    Irgendwo zwischen diesen Worten war eine Botschaft versteckt, die Cooper nicht richtig mitbekam. Sein Gehirn arbeitete zu langsam, als hätten tagelange Frustration und mangelnde Kommunikation seine Gedanken stumpf werden lassen.
    Die Oxleys beobachteten ihn schon fast mitleidig. Mit demselben Blick

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