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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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Atemzug,
    »michalsNotarzuseinemTestamentsvollstrecker
bestimmtundmirdiefinanzielleVormundschaft
fürGiacomoFabbricottigeborenamerstenMärz
neunzehnhundertfünfundneunziginPisa«, Atemzug,
    »übertragenhatundgleichzeitigdieAufsichtüberdenihmzustehendenErbteilaufdassichNotarAloisi
ihnverwaltebisdervorgenannteGiacomoFabbricotti dieVolljährigkeiterreichthatmitderenErreichunger
freiüberdasVermögenverfügendarf.« Langer Atemzug.
    »DesweiterenverpflichteichmichderEhefrau
desobengenanntenFabbricottiSirioMarinaCorucci
geborenamzehntenAugustneunzehnhundertsieb-
ziginPontremolkeinenAnteilanderobengenannten
Summezukommenzulassenentbundenvonallen
rechtlichenVertretungsaufgabengegenüberdervorgenanntenCorucciinihrerFunktionalsEhegattinwie
esindemTestamentniedergelegtistdasichNotarAlisi
amheutigenTagezurAufbewahrungerhaltenhabe.«
    Und so war es weitergegangen, in Höchstgeschwindigkeit, unterbrochen nur von unterschiedlich langen Atemzügen. Nachdem die Verlesung des Testaments beendet war, hatte sich die Stimme des Notars von 78 Umdrehungen pro Minute bei der offiziellen Verlesung auf die 33 Umdrehungen für normale Gespräche verlangsamt, um zu sagen: »Gut, wenn es keine Einwände mehr gibt, müssen wir nur noch unterschreiben.«
    Und sie hatten unterschrieben: die Sekretärin beflissen, Fabbricotti mit gewissen Schwierigkeiten, Tiziana mit den lang geschwungenen, altertümlich anmutenden »Z« ihrer Unterschrift und schließlich der Notar mit seiner schwungvollen, in jahrelanger Übung perfektionierten Notarsunterschrift.
    Als sie aus dem Arbeitszimmer des Notars heraus war, hatte Tiziana noch gedacht, dass sie gerade Zeugin einer echten Enterbung im Stil des 18. Jahrhunderts geworden war. Dieser riesige Mann hatte gerade seine eigene Ehefrau von der Erbfolge ausgeschlossen, ihr nur die Brosamen gelassen, die ihr dem Gesetz nach zustanden, und alle wirklichen Vermögenswerte dem Sohn vermacht und den Notar als Vormund und Verantwortlichen eingesetzt. Was wohl passieren muss, damit jemand so etwas macht? Kommt mir vor wie in einem Roman. Na ja, hatte Tiziana gedacht, ist ja auch nicht so wichtig. Morgen hab ich das sowieso wieder vergessen, und dann denk ich nie wieder daran.
    Da jedoch jener Mann Fabbricotti hieß und die Enterbte Marina Corucci, hatte sie sich doch wieder daran erinnert. Weil es genau diese Personen waren, über die in der Bar gesprochen wurde, und kaum Zweifel daran bestehen konnten, dass dies sehr wohl etwas zu bedeuten hatte. Dass es keineswegs ausgemacht war, dass Marina Corucci so reich war. Und dass die Hypothese über die Erpressung nicht vollkommen aus der Luft gegriffen war.
    »Kannst du dir vorstellen, was los gewesen wäre, wenn ich das deinem Großvater erzählt hätte? Die hätten doch auf dem Absatz kehrtgemacht und wären zu Fusco zurückgerannt, und dieses Mal hätte er sie ganz bestimmt eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen.«
    Massimo gab sich einen Augenblick diesem verführerischen Gedanken hin, dann musste er eingestehen, dass Tiziana eine bemerkenswerte Zurückhaltung an den Tag gelegt hatte. Es musste sie nicht wenig gekostet haben, bedachte man, da sie selbst dem Klatsch nicht gerade abgeneigt war.
    »Ja, das hast du gut gemacht. Da gibt’s nichts dran zu deuteln. Also gut, ich schulde dir einen Gefallen. Ich hole nur schnell Zigaretten und komme sofort zurück. Bis gleich.«
    Massimo ging hinaus und trabte zum Tabakladen. Und während er so ging, dachte er, dass Tiziana ihm in ein paar Monaten wahrscheinlich ziemlich fehlen würde.

Vier
    »Pinetas letzter Gruß an Giacomo. Von Pericle Bartolini. In der Kirche des Konvents Santa Luce fanden gestern die Begräbnisfeierlichkeiten für den kleinen Giacomo Fabbricotti statt, der infolge des schrecklichen Unfalls auf der Statale Aurelia verschieden war, in den auch seine Mutter, Marina Corucci, Witwe des Bauunternehmers Sirio Fabbricotti, verwickelt war. Die Zeremonie, die an sich schon herzzerreißend war, wurde noch schmerzlicher durch die Nachricht, dass auch die Mutter ihren wichtigsten Kampf verloren hat. Marina Corucci ist im Laufe der Nacht auf der Intensivstation des Santa-Chiara-Krankenhauses, wo sich ihr Gesundheitszustand zunächst gebessert hatte, den Verletzungen, die sie bei dem Unfall davongetragen hatte, erlegen. Die Nachricht, die zunächst nur unter den Trauergästen kursierte, wurde durch den Offizianten selbst, Pater Adriano Corucci, im Laufe der Beisetzungsfeierlichkeiten bestätigt. Der Geistliche,

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