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Die Einsamkeit des Barista

Die Einsamkeit des Barista

Titel: Die Einsamkeit des Barista Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Malvaldi
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sollte?
    Massimo schüttelte den Kopf, während er weiter Flaschen aus den Kästen hob und sie in den Kühlschrank stellte. Ich habe meine Überzeugungen. Die anderen haben ihre. Solange sie mir damit nicht auf die Nerven gehen oder ich den anderen, kommen doch alle prima zurecht. Orange, Ananas, Papaya, Pfirsich, Tropical. Und den Chinotto, wo stelle ich den hin? Da, hinter alles andere? Ja gut, das geht. Ich bin ja sowieso der Einzige, der den trinkt.
    Massimo stellte Chinotto-Fläschchen ganz hinten in den Kühlschrank und begann, eine kompakte Mauer aus Schweppes-Fläschchen zu ihrer Verteidigung davor zu bauen. Vom weniger Verkauften zum Meistverkauften, klar. Folglich Chinotto, Tonic, Coca-Cola.
    »Ah, Massimo, entschuldige …«
    »Einen Augenblick, Rimediotti, ich mache das hier nur eben zu Ende, dann bin ich gleich bei Ihnen.«
    »Ja, aber …«
    »Einen Moment, sonst werde ich hier nie fertig. Zwei Minuten. Ist denn Tiziana nicht da?«
    »Nein, sie ist an den Tischen draußen. Wenn du in der Zwischenzeit …«
    »Nur zwei Minuten, und ich komme.«
    Nun hab doch noch zwei Minuten Geduld, du meine Güte. Ich liege hier auf Knien, du weißt doch, dass ich Rückenschmerzen habe, also kannst du doch wohl eine Sekunde warten, oder? Madonna, was für eine Generation von Abhängigen. Haben ihr ganzes Leben lang noch keinen Handschlag getan, haben Sklaven geheiratet, die ihnen im Haus alles hinterhertragen, ohne dass sie auch nur einen Finger krumm machen mussten, und sind es halt so gewohnt. Ich schnippe mit dem Finger, und du rennst. Wie, du machst gerade etwas anderes? Dein Problem. Ich störe dich? Nur die Ruhe. Aber ein bisschen Achtung für das, was du tust? Niemals. Jetzt bin ich gleich fertig, und dann kümmere ich mich um dich, ja?
    Massimo stellte die letzte Flasche in den Kühlschrank und bewunderte sein Werk. Schön, präzise, geordnet. Eine Augenweide.
    Schade, dass früher oder später jemand ein Fläschchen bestellen und alles ruinieren würde. Der Gedanke beunruhigte ihn ein wenig. In etwa so wie als kleiner Junge, wenn er ein neues Glas Nutella öffnete. Der Anblick der glatten und kompakten Oberfläche mit jener sich kaum abzeichnenden kleinen Blüte in der Mitte, die die Abfüllanlage hinterlassen hatte, hatte Massimo immer dermaßen entzückt, dass er es kaum übers Herz brachte, den Löffel hineinzustecken und diese wunderbare Symmetrie zu zerstören. Gut, hören wir mal, was dieser Alte möchte.
    »Bitte, Rimediotti?«
    »Aber du wirst jetzt nicht wütend, ja.«
    »Warum sollte ich denn wütend werden?«
    »Na ja, ich wollte einen Chinotto …«

Acht
    »Freut mich, Enrico Cellai.«
    »Ganz meinerseits, Tiziana Guazzelli.«
    »Also, hier entlang. Wenn ihr nichts dagegen habt, würde ich vorschlagen, wir gehen direkt hinein und werfen einen Blick in die Wohnung. Wenn es euch von innen gefällt, sehen wir uns das Ganze noch kurz von außen an.«
    »Also gut, gucken wir erst mal, ob es uns innen gefällt.«
    »Wir fangen jetzt nicht sofort an herumzumeckern, Massimo, bitte. Außerdem kann es ihr gar nicht nicht gefallen. Es ist ein kleines Schmuckstück.«
    Massimo ging im Gänsemarsch hinter Tiziana und Enrico, einem der wenigen Schulfreunde, mit denen er noch nach dem Abitur befreundet geblieben war, durch das Tor, das Enrico ihm aufhielt, und trat in den Garten, während er sich fragte, was zum Henker er hier eigentlich machte. Tiziana hatte das Ganze mit perfider Intelligenz eingefädelt. Sie hatte das Treffen für Mittwoch vereinbart, dem Ruhetag der Bar, und bevor sie den Termin festgemacht hatte, hatte sie sich sorgfältig versichert, dass Massimo an dem Tag nichts vorhatte. Danach hatte sie Massimo gebeten, sie zu begleiten. Schließlich war Cellai sein Freund, und in solchen Dingen schadet es nie, einen Freund dabei zu haben. Aber ich muss doch noch einkaufen, hatte Massimo versucht sich zu wehren. Dabei helfe ich dir hinterher, hatte Tiziana ihm gesagt. Reingelegt, hatte Massimo gedacht.
    »Also«, sagte Enrico, »der ganze Garten gehört zur Wohnung. Vom Wohnzimmer und von der Küche aus kommt man direkt hinein. Die Gegend hier ist sehr ruhig, man hört überhaupt nichts. Im Frühling kann man sich hier schön hinsetzen, mit dem Liegestuhl, und etwas lesen und es sich gut gehen lassen.«
    Während sie durch den Garten gingen, musste Massimo an die Zeit denken, als er mit seiner Exfrau, der alten Hexe, eine Wohnung gesucht hatte. Insgesamt hatten sie an die dreitausend Wohnungen

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