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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ein Großteil dieser Neuerungen auf Vorschläge des Seijin zurückzuführen war. Gewiss, es waren Charisianer gewesen, die die Neuerungen umgesetzt hatten - auf Vorschläge des Seijin hin. Genauso war es bei ihm, dem Baron, gewesen. Green Valley selbst, damals noch Major bei den Royal Charisian Marines, hatte die Rolle übernommen, revolutionäre neue Infanterie-Taktiken zu ersinnen. Ganz ›zufällig‹, kurz nachdem ein gewissen Merlin Athrawes in Charis aufgetaucht war, waren so die Feldartillerie runderneuert und Steinschlossmusketen mit gezogenen Läufen eingeführt worden. Um dieses Ziel zu erreichen, hatte Clareyk eng mit Merlin zusammengearbeitet, und während des Corisande-Feldzuges war ihre Zusammenarbeit in vielerlei Hinsicht sogar noch enger gewesen. Tatsächlich war der Sieg, der Green Valley seine Beförderung und seine Baronie eingebracht hatte - und der zugleich auch die endgültige Niederlage Prinz Hektors von Corisande besiegelte -, Merlins Verdienst. Merlin hatte Clareyk gegenüber offen eingestanden, ihn ereilten Visionen.
    Baron Green Valley wusste also tatsächlich deutlich mehr über Merlin Athrawes als die weitaus meisten anderen Safeholdianer. Doch was er nicht wusste - und wovon Merlin inständigst hoffte, der General vermute es nicht einmal - war, wie viel mehr noch Merlin tatsächlich war.
    Ich würde ihn wirklich gern in den Inneren Kreis aufgenommen wissen, sinnierte der Seijin, und ich weiß, dass Cayleb und Sharleyan in dieser Hinsicht gleicher Ansicht sind wie ich. Ich glaube sogar, wir werden ihn aufnehmen müssen. Es hätte überhaupt keinen Sinn, ihn nicht in alles einzuweihen, und ich glaube, bei ihm werden wir uns auch keine Gedanken machen müssen, die Wahrheit könnte ihn in eine religiös motivierte Krise stürzen.
    Bei diesem letzten Gedanken, der viel mit dem eigentlichen Grund für Merlins Hiersein zu tun hatte, hatte Merlin Mühe, nicht - neuerlich - gequält das Gesicht zu verziehen.
    »Ihre Majestäten haben mich tatsächlich aus mehrerlei Gründen zu Ihnen geschickt, Mein Lord«, sagte er. »Ihnen sind die Fortschritte wichtig, die Herzog Eastshare und Sie erzielen. Daher wollen Ihre Majestäten sie von mir begutachtet wissen. Denn sie hoffen, dass ich so gezielt auf auftauchende Fragen reagieren und im Namen Seiner Majestät den einen oder anderen Vorschlag unterbreiten kann. Hier allein auf Visionen zu vertrauen, ist, sagen wir, schwierig.«
    »Einleuchtend«, nickte Green Valley. Dem Seijin entging nicht, dass es den General nicht im Mindesten zu stören schien, seine Arbeit von Merlin ›begutachtet‹ zu wissen.
    »Und der zweite Grund, beinahe von gleicher Wichtigkeit«, gestand Merlin, »ist, mich weit genug in Eastshares Nähe zu bringen, sodass ich mit ihm ... interagieren kann.«
    Dieses Mal nickte Green Valley nur. Merlin war nicht sonderlich überrascht - der Baron war schon immer ein ebenso scharfsinniger wie diplomatischer Bursche gewesen. Er verstand, dass Merlin nicht einmal ihm gegenüber ganz offen sagen konnte: ›Das Kaiserpaar möchte wissen, ob vielleicht auch Eastshare ein Verräter ist.‹
    Das Gute war: Merlin war beinahe sicher, dass sich dieser Verdacht bei Eastshare nicht erhärten würde. Das Schlechte hingegen: das ›beinahe‹ in dieser Gleichung. Der Herzog war Kaiserin Sharleyans angeheirateter Onkel und der Schwager des kürzlich verstorbenen Herzogs Halbrook Hollow. Beinahe fünfzehn Jahre lang war Eastshare unter Halbrook Hollow der ranghöchste General gewesen, der stellvertretende Kommandeur der Royal Chisholmian Army. Also war ›beinahe sicher‹ zu sein bedauerlicherweise nicht genug.
    Nicht angesichts des Hochverrates, dessen sich Halbrook Hollow schuldig gemacht hatte.
    »Darf ich fragen, welchen Eindruck Ihr bislang habt?«, erkundigte sich Green Valley höflich. »Nur ganz allgemein, meine ich natürlich. Ich möchte Euch keinesfalls nötigen, hinsichtlich irgendwelcher besonders verdienter Ex-Marines - vorausgesetzt natürlich, es sind entsprechende vor Ort - ins Detail zu gehen und mich mit Eurem überschwänglichen Lob zu beschämen«, setzte er hinzu.
    Merlin schnaubte belustigt. »Wissen Sie, Mein Lord«, sagte er mit vorgetäuschter Nachdenklichkeit, »des Öfteren habe ich gehört, eine gewisse, nun ... Unverfrorenheit sei unerlässlicher Bestandteil der Persönlichkeit eines jeden Marines. Sie wissen nicht zufälligerweise, wo der Ursprung dieses Gerüchtes zu suchen ist, oder?«
    »Was denn, ich?« In völliger

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