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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Gewehren der Marines erschienen. Einigen der Aufrührer gelang der Rückzug. Die meisten aber behinderten sich gegenseitig im Versuch, den Platz vor der Kathedrale zu verlassen. Wieder andere reagierten in gänzlich anderer Art und Weise: Ihre Gesichter wurden zu Masken des Hasses. Die Männer zogen Schlagstöcke und Knüppel unter ihren Kasacks hervor. Der Mob drängte sich jetzt dichter, die vorderen Reihen bildeten eine Einheit. Es war unverkennbar, dass die Männer dort sich auf einen Kampf vorbereiteten. Ja, sie waren bereit.
    Im Augenblick noch, dachte Brahd Tahlas. Im Augenblick vielleicht noch.
    Er blickte zu dem blutüberströmten Private hinüber, und seine Kiefermuskeln spannten sich an. Mit einem Mal wirkte er deutlich älter, als sein jugendliches Äußeres eigentlich hätte gestatten sollen. Im Talbor-Pass hatte er mehr als genug Leichen gesehen. Er wandte den Blick ab, schaute zu Maigee hinüber, und seine jugendliche Stimme klang nun hart wie Stahl.
    »Sergeant Maigee, lassen Sie die Straße räumen!«, befahl er.

.II.
    Maikelberg, Herzogtum Eastshare, Königreich Chisholm
    »Also«, meinte General Sir Kynt Clareyk von der Imperial Charisian Army. Bis vor kurzem war er noch Brigadier Clareyk von den Imperial Charisian Marines gewesen. Ebenso frisch war seine Erhebung in den Adelsstand, die ihm den Titel Baron Green Valley eingetragen hatte. Er schenkte Wein in den Kelch seines Gastes ein. »Was haltet Ihr davon, Seijin Merlin?«
    »Wovon, Mein Lord?«, fragte der hochgewachsene Imperiale Gardist. Seine Stimme war sanft, und der Blick aus auffallend blauen Augen war fest auf seinen Gastgeber gerichtet. Wie stets trug der Seijin die schwarzgoldene Uniform des Hauses Ahrmahk.
    Er griff nach seinem Kelch und kostete erwartungsvoll den Wein. Was Wein betraf, war Clareyks Geschmack schon immer erlesen gewesen. Seine jüngste Beförderung hatte den ehemaligen Marine keineswegs dazu bewogen, alte Gewohnheiten aufzugeben. Clareyk, so hatte Merlin Athrawes das Gefühl, hatte sich in keinster Weise geändert. Er war immer noch der gleiche fähige Offizier, der er schon immer gewesen war, immer noch bereit, sofort selbst die Ärmel hochzukrempeln und sich in seine Aufgaben zu vergraben. Deutlicher Beleg dafür war das Zelt, in dem Clareyk und Athrawes sich derzeit befanden, während eisiger Herbstregen auf das Dach aus (angeblich) wasserfestem Segeltuch einhämmerte. Übermorgen sollten Cayleb und Sharleyan Ahrmahk ihren ersten Hochzeitstag begehen, und dieser Tag war zugleich auch der Jahrestag der Gründung des Kaiserreiches Charis. Unwillkürlich verglich Merlin das nasskalte Wetter, das Green Valleys Zelt umtoste, mit dem strahlenden Sonnenschein, der tropischen Hitze und dem Blumenmeer, die jenen Hochzeitstag so unvergesslich gemacht hatten.
    Der Unterschied war ... frappierend. Es war kein Geheimnis, dass Kaiser Cayleb wie auch Kaiserin Sharleyan große Stücke auf Green Valley hielten. Dabei spielte es keine Rolle, dass der Mann lediglich ein kleiner Baron war und dazu einer der jüngsten Neuzugänge des charisianischen Adels (er hatte diesen Titel schließlich erst seit weniger als vier Fünftagen inne). Ebenso wenig war es ein Geheimnis, dass man Clareyk aus dem (mehr oder weniger) eroberten Fürstentum Corisande eigens nach Chisholm zurückbeordert hatte, gerade weil das Kaiserpaar ihn so hoch schätzte. Ein Mann mit solchen Beziehungen hätte doch, wie jeder Vernünftige angenommen hätte, gewiss eine behagliche Unterkunft in der nahe gelegenen Stadt Maikelberg finden können. Stattdessen aber hatte er in einem Zelt Unterschlupf gesucht, während der Winter unerbittlich näher rückte.
    Und dann auch noch ein Winter im Norden!, dachte Merlin trocken. Sein Blick wanderte hinauf zu der großen, troffnassen Stelle des Zeltdaches. Dort zeigte sich das theoretisch wasserdichte Gewebe den momentanen heftigen Regenfällen nicht gewachsen. Er kommt doch aus dem tiefsten Süden! Da wird er den Winter in Chisholm keinen Schlag genießen können. Der Regen ist ja schon schlimm genug. Aber es wird ja noch viel schlimmer. Schnee? Was ist das denn, bitte schön?!
    Merlin wusste sehr wohl um Green Valleys Motive, in einem Zelt zu residieren statt in einer prächtigen Stadtvilla - oder sich zumindest ein Zimmer in einer der angeseheneren Herbergen der Stadt zu suchen. Aber viele andere charisianische Ex-Marines würden unter wenig idealen Bedingungen den chisholmianischen Winter verbringen. Green Valley weigerte sich

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