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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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darin waren, sich ihre Emotionen nicht anmerken zu lassen.
    Nicht, dass das im Augenblick von Bedeutung gewesen wäre.
    »Also«, sagte er vernehmlich und achtete dabei darauf, dass weder seine Stimme noch sein Gesicht Beklommenheit verrieten, »sie scheinen begriffen zu haben, dass wir nicht bloß ein taubstummes und blindes Handelsschiff sind!«
    Die Männer, die für die Karronaden auf dem Achterdeck verantwortlich waren, hatte ihn gehört, ganz wie ihr Captain es beabsichtigt hatte. Nun grinsten sie breit. Einige stießen einander belustigt in die Rippen, und ein paar lachten sogar leise. Keinerlei Anzeichen, dass sie etwas anderes empfanden als Zuversicht und Vorfreude!
    Fröhliche Narren, nicht wahr?, dachte Yairley. Doch in dem Gedanken lag durchaus Belustigung, nicht zuletzt auch über seine eigene grüblerische Art.
    Dann verdrängte der Captain den Gedanken wieder und überdachte die Lage noch einmal.
    Seine Einschätzung der gegnerischen Bewaffnung war gewiss treffend, auch wenn er sich gewünscht hätte, er hätte es mit ein paar Geschützen weniger zu tun. Seine eigenen Kanonen waren schwerer, und Yairley bezweifelte auch nicht, dass seine eigenen Geschützbedienungen deutlich erfahrener waren als die der Gegenseite - und besser gedrillt vermutlich auch. Aber achtzig Kanonen waren immer noch achtzig Kanonen, und er verfügte nur über vierundfünfzig.
    Ob das da drüben ein Galeeren-Kommandant ist?, fragte er sich.
    Der Unterschied wäre bedeutsam. Schließlich erforderte der Umgang mit einer Galeere eine gänzlich andere Denkweise. Galeeren-Kapitäne dachten immer zuerst an einen Frontalangriff - schließlich konnte ihre Jagdarmierung, zu der immer auch die schwersten Geschütze gehörten, ausschließlich nach vorn feuern. Nach dem Frontalangriff kam dann das Entern. Ein Galeeren-Kapitän wäre sicher auch weniger geschickt darin, eine so schwerfällige rahgetakelte Galeone zu manövrieren. Abgesehen davon verfügten Galeeren über Ruder. Ein Captain, der es gewohnt war, genau in den Wind zu rudern, neigte zweifellos dazu, den Vorteil, den der Wind mit sich bringen konnte, zu unterschätzen.
    Yairley hörte auf, sich am Kinn zu kratzen und verschränkte die Hände wieder hinter dem Rücken. Mit nachdenklicher Miene betrachtete er die Wellen, die zwischen der Destiny und ihren Gegnern wogten. Die Desnairianer bildeten eine nicht ganz gerade Linie. Während der langen Stunden seit Beginn der Verfolgungsjagd hatte der Wind etwa um fünf Strich gedreht - von Südsüdost nach Ostsüdost. Das hintere der beiden Schiffe stand gute zweihundert Schritt abwindig und achteraus vom Begleitschiff, als beide nun leicht nach steuerbord schwenkten. Yairley fragte sich, ob das beabsichtigt war oder sie einfach nur schlampig dabei waren, die Linie zu halten. Oder ob es vielleicht auf Unerfahrenheit schließen ließe. Das Desnairianische Reich hielt sich schließlich immer noch an die alte Tradition, Armee -Offizieren das Kommando über Kriegsschiffe zu erteilen.
    Nicht überoptimistisch werden, Dunkyn!, ermahnte Yairley sich selbst. Aber hoffen wird man ja wohl noch dürfen, oder?
    Für eine Landratte mochten zweihundert Schritt nach nicht allzu viel klingen. Nur war Yairley keine Landratte. Für einen Artilleristen, der es gewohnt war, dass Schlachten auf hübsch unbewegten Erdschollen ausgetragen wurden, ließen sich bei einer Entfernung von zweihundert Schritt mit Leichtigkeit Beutelkartätschen zum Einsatz bringen. Damit wäre es für jede Bedienmannschaft, die auch nur halbwegs diese Bezeichnung verdiente, fast unmöglich, ein Ziel zu verfehlen, das mehr als fünfzig Schritt lang war, sechs oder sieben Schritt hoch und fast zehn Schritt breit. Für einen Seebären hingegen, der es gewohnt war, dass sich sein Batteriedeck höchstwahrscheinlich gleichzeitig in alle drei Richtungen bewegte, ganz egal, welche zusätzlichen Bewegungen auch noch das Zielobjekt vollführen mochte, war eine Entfernung von zweihundert Schritt etwas gänzlich anderes.
    Zum Beispiel eine Entfernung, über die hinweg man mühelos kostbares Pulver und kostbare Kugeln verschwenden kann, dachte der Captain trocken. Das bedeutet, diese beiden Burschen da drüben sind zu weit voneinander entfernt, um sich gegenseitig effizient unterstützen zu können. Es sei denn, ich würde ihnen den Gefallen tun, genau zwischen sie zu fahren!
    Kurz blickte er zu den eigenen Segeln empor, dann traf er eine Entscheidung.
    »Master Lathyk?«
    »Jawohl,

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