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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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auch abgepackte Ladungen, wie die Charisianer sie eingeführt hatten. Demnach dürften sich die Schussraten zumindest annähern. So weit ist das ja alles schön und gut, dachte Mahrtynsyn trocken. Aber die Kugeln der ›Echsen‹ wogen nur jeweils etwa zwanzig Pfund, und die Geschosse, die von den ›Falken‹ abgefeuert wurden, kamen auf weniger als neun Pfund. Falls die Berichte über die Charisianer der Wahrheit entsprachen, besaß jenes andere Schiff Dreißigpfünder mit langem Rohr auf seinem Batteriedeck. Auf dem Oberdeck standen Geschütze mit ungleich kürzerem Rohr, so genannte Karronaden, die ebenfalls Dreißig-Pfund-Geschosse ausspien.
    Damit hätte der Gegner also an Gewicht mehr als das Doppelte dessen aufzubieten, was die Erzengel Chihiro verschießen konnte. Um genau zu sein, vermochte sie mit einer Breitseite mehr Metall zu verschießen als beide desnairianischen Schiffe zusammen ... und der Rumpf des charisianischen Schiffes war deutlich robuster und härter beplankt. Das alles änderte die Berechnungen, die Ahbaht zuvor angestellt hatte, beträchtlich: Nicht nur, dass jeder Treffer, den die Charisianer landeten, deutlich größere Schäden als erwartet anrichten würde. Nein, der massivere Rumpf des gegnerischen Schiffes würde auch noch bei jedem gelandeten Treffer Desnairias deutlich weniger Schaden nehmen!
    Natürlich sollten zwei leichtere Schiffe, wenn sie gut geführt wurden, in der Lage sein, einen einzelnen Gegner auszumanövrieren. Es war extrem unwahrscheinlich, dass das charisianische Schiff genug Mann an Bord hatte, um zwei Breitseiten vollständig zu bemannen - nicht, wenn Mannschaft zur Bedienung der Segel abgestellt war. Wenn die Chihiro und die Krieger also in der Lage wären, den Charisianer in die Zange zu nehmen, sollten sie auch in der Lage sein, sie in relativ kurzer Zeit auszuschalten. Nun gut, die Fertigkeit der Besatzung der Erzengel Chihiro hatte sich gewaltig verbessert, seit sie von Desnairia-Stadt aus aufgebrochen waren. Dennoch bezweifelte Mahrtynsyn, dass man es auch nur ansatzweise mit einer erfahrenen charisianischen Mannschaft würde aufnehmen können.
    Er war überzeugt, Ahbaht habe, weil dieses andere Schiff allein über die Weltmeere kreuzte, angenommen, es müsse ein Freibeuter sein, kein reguläres Kriegsschiff. Eine in vielerlei Hinsicht durchaus vernünftige Vermutung. Hätte sie sich als zutreffend erwiesen, hätte dieses gegnerische Schiff ungleich leichtere Geschütze an Bord gehabt, auch wenn natürlich die Leistungsfähigkeit seiner Besatzung immer noch ein Problem gewesen wäre. Abgesehen davon neigten Freibeuter im Allgemeinen dazu, harte Gefechte wenn möglich zu vermeiden. Hätte der Skipper eines Freibeuterschiffs begriffen, dass er es mit zwei desnairianischen Kriegsschiffen zu tun hatte und nicht nur mit zwei fetten Kauffahrer-Prisen, wäre er ganz gewiss zu der Überzeugung gekommen, man könne seine Zeit auch sinnvoller nutzen. Aber ein Captain der Charisian Navy würde darüber ein wenig anders denken.
    Aber wie wird der Captain diese Nachricht wohl dem Commodore übermitteln?, fragte sich Mahrtynsyn fast schon sardonisch. Entschuldigen Sie, Commodore, aber es hat sich herausgestellt, dass es sich doch um eine Kriegsgaleone handelt. Jetzt bin ich etwas weniger davon überzeugt, sie besiegen zu können.‹ Beinahe hätte der Lieutenant laut geschnaubt. Ja, klar, ich kann schon fast hören, wie er das sagt!
    Nein, Ahbaht würde gewiss nicht das Risiko eingehen, Wailahr mit plötzlicher Vorsicht zu verärgern! Da es Wailahr ohne ausreichende Erfahrung auf See wahrscheinlich nicht begriffe, wie genau sich das Metallgewicht und - vor allem - die Geschicklichkeit der Mannschaft auf eine Seeschlacht auswirkten, würde er die neue Situation nicht für heikel halten. Nicht, solange Ahbaht ihn nicht mit der Nase darauf stieße.
    Das bedeutete, innerhalb der nächsten zwei Stunden könnte es hier ein wenig ... aufregend werden.
    Sir Dunkyn Yairley starrte geradeaus, betrachtete die hoch aufragenden Segel der desnairianischen Schiffe und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Wie stets erzeugte eine unmittelbar bevorstehende Schlacht ein dumpfes, hohles Gefühl in seiner Magengrube. Keinem seiner Offiziere und keinem der Mannschaften schien es ebenso zu gehen. Selbstredend war es undenkbar, sich das mulmige Gefühl anmerken zu lassen. Häufig fragte Sir Dunkyn sich, ob er sich wirklich in dieser Hinsicht so sehr von ihnen unterschied oder ob sie einfach besser

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