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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sir?«
    »Lassen Sie bitte die Bramsegel einholen!«
    »Aye, aye, Sir!« Zum Salut legte der First Lieutenant die Faust an die Brust, dann hob er seinen ledernen Sprechtrichter. »Segel einholen!«, bellte er. Sofort war das Tappen zahlloser Füße auf den Deckplanken zu hören.
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Laizair Mahrtynsyn vom Achterdeck der Erzengel Chihiro aus das charisianische Schiff. Stetig kam es näher. Die Steuerbordgeschütze hatte es bereits ausgerollt, während es backbords achteraus auf die Erzengel Chihiro zuhielt. Das gefiel Mahrtynsyn zwar nicht, aber es überraschte ihn auch nicht. Bei einem war sich der Lieutenant ganz sicher: Cayleb Ahrmahk hatte nicht die Angewohnheit, seine kampfstärksten Kriegsschiffe Kommandanten anzuvertrauen, die nichts damit anzufangen wussten. Der charisianische Kapitän da drüben wusste ganz offensichtlich, welchen Vorteil hinsichtlich der Manövrierfähigkeit ihm der Wind bescherte. Weil er sich luvwärts befand, konnte ganz allein er entscheiden, ob und wann es zum Kampf käme. Dieser Kapitän hatte offenkundig verstanden, diesen seinen Vorteil zu nutzen.
    Mahrtynsyn wünschte nur, er könnte darauf vertrauen, dass auch Captain Ahbaht das verstand.
    Doch ob Ahbaht es nun verstand oder nicht: Für Mahrtynsyn war schon jetzt schmerzhaft offensichtlich, dass die charisianische Galeone ungleich geschickter gehandhabt wurde als sein eigenes Schiff. Während der Segeldrills auf der langen Fahrt von Desnairia hierher hatte sich die Mannschaft zwar durchaus gemacht. Trotzdem zeigte die Präzision an Bord des gegnerischen Schiffes beim Segeleinholen, wie viel die Besatzung der Erzengel Chihiro noch zu lernen hatte. Das Vorsegel des Charisianers war aufgegeit. Mit mechanischer Präzision verschwanden nun auch die Bramsegel - als hätte ein Meistermagier einmal seinen Zauberstab geschwungen, und fort waren sie! Auch zwei ihrer Klüver verschwanden. Das Schiff holte alle Segel ein, die beim Kampf nicht hilfreich, sondern hinderlich sein könnten. Und selbst noch mit dieser deutlich reduzierten Segelfläche holte der Charisianer die desnairianischen Schiffe immer weiter ein.
    Gewiss, des Gegners Geschwindigkeit war jetzt geringer als zuvor. Doch auch das war nicht dazu angetan, Mahrtynsyn zu erfreuen. Denn die Erzengel Chihiro und die Gesegneter Krieger hatten zur Kampfvorbereitung ebenfalls ihre Vorsegel eingeholt: Das hatte sie noch mehr Geschwindigkeit gekostet als den Charisianer. Der war immer noch beinahe zwei Knoten schneller und nur noch achtzehnhundert Schritt achteraus. In vielleicht fünfzehn Minuten könnte der Gegner längsseits gehen. Zumindest dem First Lieutenant der Chihiro war völlig klar, was der charisianische Kapitän im Sinn hatte. Er hatte die Absicht, sich leeseitig zur Chihiro zu halten und ihre Backbord-Breitseite mit seinen eigenen Steuerbordgeschützen anzugreifen. Nachdem der Wind ein wenig gedreht hatte, krängten beide Schiffe deutlich mehr. Eventuell würden also seine Schüsse zu hoch gehen. Der Vorteil dieses Vorgehens jedoch war, dass er so allein das Flaggschiff angriffe. Die Krieger wäre nicht in der Lage, ihn ebenfalls aus nächster Nähe zu beschießen. Bei einem schlichten Breitseitenduell würde die schwerere charisianische Galeone die Erzengel Chihiro gewiss in erschreckend kurzer Zeit ausschalten.
    Aber wenn die Pläne, die der Captain und der Commodore sich zurechtgelegt haben, wirklich aufgehen, wird es kein schlichtes Breitseitenduell, nicht wahr?
    Nein, das würde es nicht! Lieutenant Mahrtynsyn vermutete allerdings, dass der charisianische Captain sich ebenfalls einen Plan zurechtgelegt hätte.
    »Also gut, Master Lathyk«, sagte Sir Dunkyn Yairley. »Ich denke, es ist an der Zeit.«
    »Aye, Sir«, erwiderte der First Lieutenant ernst und winkte Hektor herbei.
    »Machen Sie sich bereit, Master Aplyn-Ahrmahk«, sagte er, und Hektor nickte. Unter diesen doch recht eigenwilligen Umständen hatte man ihn ausdrücklich angewiesen, einen empfangenen Befehl nicht durch einen Salut zu bestätigen, wann immer der Feind ihn möglicherweise dabei beobachten könnte. Langsam trat er etwas dichter an das Gitter heran, mit dem die Luke in der Mitte des Spardecks der Destiny abgedeckt war. Kurz blickte er zwischen den Gitterstäben auf das darunter liegende Batteriedeck hinab. Die langen Dreißigpfünder zu Steuerbord waren bereits ausgerollt; die Schützen erwarteten ihre Befehle. Hektor konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen,

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