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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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allzu häufig ihr Ziel verfehlen. Der Commodore verzog gequält das Gesicht, als er darüber nachdachte, was für ein Blutbad hier schon bald stattfinden würde.
    Aber nicht nur bei uns an Bord, mein ketzerischer Freund!, dachte er grimmig. Nicht nur bei uns an Bord!
    »Ruder Backbord!«, fauchte Sir Dunkyn Yairley. »Zügig, jetzt!«
    »Ruder backbord, aye, Sir!«, bestätigte Chief Waigan. Gemeinsam mit seinem Gehilfen drehte er das große Steuerrad so rasch, dass einem dessen Speichen vor den Augen verschwammen.
    Die Bewegung des Steuerrades brachte die Ruderpinne des Schiffs nach backbord, sodass das Ruder selbst nun in die entgegengesetzte Richtung wies. Und das wiederum brachte das Schiff abrupt nach steuerbord.
    Wailahr riss die Augen auf, als der Charisianer plötzlich den Kurs änderte. Das war das Letzte, womit er gerechnet hatte! Der Gegner entfernte sich auf diese Weise von der Erzengel Chihiro - luvwärts zum Kielwasser seines Flaggschiffs zog der Charisianer vorbei, nicht leewärts, wie der Commodore das erwartet hatte. Seine Rahen folgten der Bewegung des Schiffes mit fast schon unnatürlicher Präzision. Das Schiff verlor zwar an Fahrt, denn sein neuer Kurs brachte es härter an den Wind, aber nicht sehr. Wailahrs ursprüngliche Überraschung wich einem verwirrten Stirnrunzeln, als er plötzlich die Geschützpforten auf der Backbordseite der charisianischen Galeone vor sich sah.
    Die geschlossenen Geschützpforten, schließlich hatte der Charisianer, als er klar Schiff zum Gefecht gemacht hatte, die Steuerbord -Breitseite ausgerollt.
    »Zügig, Jungs! Zügig!«, brüllte Hektor durch das Lukengitter.
    Wahrscheinlich wäre diese Ermahnung nicht erforderlich gewesen. Die Offiziere und die Mannschaftsdienstgrade, die für die Hauptbewaffnung der Destiny verantwortlich waren, hatten Lieutenant Lathyks Pfeife vermutlich ebenso deutlich gehört wie die Karronaden-Kanoniere auf dem Spardeck. Doch Captain Yairley gehörte nicht zu der Sorte Offizier, der in einem solchen Fall Risiken einzugehen bereit wäre. Es gehörte zu seinen Grundprinzipien, ein fähiger Offizier müsse schon vor der Schlacht alles nur Erdenkliche tun, um Fehler oder Missverständnisse zu vermeiden. Es würde sie geben, sobald das Gefecht erst richtig in Gang gekommen wäre, ja. Aber ein guter Offizier täte sein Bestes, für annähernde Fehlerfreiheit zu sorgen ... und dass sie nicht früher kamen als absolut vermeidbar.
    Die derzeitigen Geschehnisse an Bord der Destiny hatten reichlich Gelegenheit, sich in eine unerwünschte Richtung zu entwickeln.
    Das Schiff schwenkte nach Lee. Gleichzeitig wandten sich die Matrosen, die bislang ostentativ die luvwärtigen Karronaden bemannt hatten (wie jeder schielende Idiot auf dem anderen Schiff deutlich hatte sehen können), mit einem Male um und stürmten gehorsam zur gegenüberliegenden Seite des Decks hinüber - ganz so, wie Lathyks Pfeife sie das geheißen hatte. Die kurzen, gedrungenen Karronaden der Backbord-Batterie, bereits geladen und schussbereit, ließen sich rasch ausrollen. Doch die schwereren Geschütze auf dem Batteriedeck waren ungleich massiver und ließen sich deutlich weniger leicht handhaben.
    Die gute Nachricht war: Für niemanden an Bord der Erzengel Chihiro war das Batteriedeck der Destiny einzusehen gewesen. Captain Yairley hatte die gesamte Backbord-Batterie bemannen lassen, ohne dass jemand bemerkt hatte, was er im Schilde führte. Jetzt flogen die Geschützpforten an Backbord auf; Geschützführer bellten Befehle, und zahllose Männer grunzten vor Anstrengung, als sie ihr ganzes Körpergewicht in die Seilzüge warfen. Lafetten quietschten wie zornige Schweine, während sie grollend über Deck rollten. Das Deck hatte man eigens mit Sand bestreut, damit die Sohlen der Matrosen besser Halt fänden. Dann ragten die langen, bedrohlichen Schnauzen der neuesten Generation von ›Kraken‹ aus den nun offenen Geschützpforten.
    Viel Zeit zum Zielen blieb ihnen nicht.
    Glücklicherweise hatten die Geschützführer an Bord von HMS Destiny schon reichlich Übung.
    In einem ohrenbetäubenden, brüllenden Gewitterdonnern zerbarst die Welt.
    Niemals hätte sich Sir Hairahm Wailahr dergleichen vorstellen können. Um ihm nicht Unrecht zu tun: niemand, der so etwas noch nie erlebt hatte, hätte sich das auch nur ansatzweise vorstellen können. Der Commodore stand auf dem hohen, schmalen Achterdeck seines Flaggschiffs - einem Deck, das kaum mehr als vierzig Fuß lang war und an der

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