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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Ahbaht - oder besser: Lieutenant Mahrtynsyn, denn Ruhsail Ahbaht hatte Bekanntschaft mit einer der Kanonenkugeln der Destiny gemacht - auch nur daran hätte denken können, den Kurs zu ändern. Die Offiziere auf diesem Schiff rangen immer noch darum, es wieder unter Kontrolle zu bringen, nachdem die erste Breitseite ein solch unfassbares Blutbad angerichtet hatte. Währenddessen fuhr die Destiny erneut vor dem Heck der Erzengel Chihiro vorbei, dieses Mal von Nordost nach Südwest, nicht von Südwest nach Nordost.
    Die charisianischen Bedienmannschaften hatten nicht die Zeit gehabt nachzuladen. Doch das war auch nicht erforderlich. Die Steuerbordkanonen hatte man geladen, bevor sie ausgerollt worden waren. Selbst nachdem so viele Männer sich um die Brassen kümmern mussten, waren den Offizieren der Steuerbordbatterie genug Matrosen verblieben, um die schon vorbereiteten Kanonen abzufeuern. Dieses Mal war der Abstand deutlich größer - weit über einhundert Schritt, beinahe schon hundertfünfzig. Aber eben noch nicht ganz.
    »Räumt die Trümmer beiseite! Über Bord damit - sofort!«, schrie Sir Hairahm Wailahr.
    Ein Commodore konnte es sich nicht leisten, von seiner Verantwortung als Flaggoffizier abgelenkt zu werden. Wailahr mochte ja kein Seemann sein, aber so viel wusste auch er. Bedauerlicherweise gab es herzlich wenig, was er im Augenblick hätte tun können. Also griff er sogar selbst nach einem Trümmerstück aus der Stelling, das auf die Kanonen am Oberdeck gestürzt war. Er zerrte daran, grunzte vor Anstrengung, mühte sich nach Kräften, die Trümmer zu beseitigen, die den Einsatz der Geschütze verhinderten. Plötzlich wirbelte er wieder herum und hob den Kopf. Sein Blick zuckte zu den windzerfetzten Rauchwolken achteraus seines Flaggschiffs, als HMS Destiny ihre zweite Breitseite abfeuerte.
    Beinahe dreißig weitere schwere Kanonenkugeln rasten ihm heulend entgegen. Dieses Mal waren sie aus größerer Entfernung abgefeuert. So verfehlte, anders als bei der letzten Breitseite, die eine oder andere die Erzengel Chihiro. Doch eben nicht alle. Eine der treffsicheren Kugeln zerschmetterte den Besanmast und trennte ihn, acht Fuß über dem Deck, säuberlich ab. Er stürzte vornüber, krachte mit seinem ganzen Gewicht und der Wucht, die ihm der Wind zusätzlich verlieh, gegen den Großmast, der ebenfalls barst. Die Erzengel Chihiro erzitterte wie eine tödlich verwundete Zinkenechse. Sie stampfte, als ein ganzer Sturzbach aus geborstenen Sparren und zerfetztem Segeltuch auf Deck herabprasselte. Was nicht das Deck traf, stürzte neben dem Schiff ins Meer. Es schwankte, gefesselt durch den Treibanker, der aus der eigenen Takelage bestand. Schreie gellten, als weitere Matrosen unter dem Gewicht der herabgestürzten Sparren zerquetscht oder von den charisianischen Kanonenkugeln zerfetzt wurden.
    Rücklings taumelte Wailahr von dem gebrochenen Besanmast zurück. Seine rechte Hand umklammerte seinen linken Arm. Dieser Arm war fast ebenso in Mitleidenschaft gezogen wie sein Flaggschiff, wie eine kleine Stimme in seinem Hinterkopf anmerkte - nicht, dass es im Augenblick viel ausgemacht hätte.
    Mit einer Verbitterung, die aus reinem Begreifen geboren war, schaute er zu, wie die charisianische Galeone erneut den Kurs änderte. Sie schwenkte herum, kam wieder ganz vor den Wind. Wieder bewegten sich die Rahen, als sei ein einziger, sehr geschickter Seemann dafür verantwortlich. Die Destiny luvte an und nahm Fahrt auf. Wailahr sah, dass über ihren Marssegeln jetzt wieder die Bramsegel erblühten. Erst hingen sie herab wie Vorhänge, dann blähten sie sich, als die Brassen gestrafft waren. Schon stürmte die Destiny an der Erzengel Chihiro vorbei.
    Wailahr drehte sich herum und hielt Ausschau nach der Gesegneter Krieger.
    Er wusste, dass Captain Mahntain mindestens ebenso verblüfft ob des unerwarteten Manövers der Charisianer sein musste wie Ahbaht und er selbst. Die Gesegneter Krieger hatte fast sofort den Kurs geändert, als die Destiny das Feuer eröffnet hatte: Sie war herumgeschwenkt und hatte einen westlichen Kurs angelegt, ganz wie ursprünglich vorgesehen. Bedauerlicherweise war das aber auch der einzige Teil von Wailahrs ursprünglichem Plan, der so funktionierte wie gewünscht. Schlimmer noch: Weder die Destiny noch die Erzengel Chihiro befanden sich dort, wo der Plan es vorgesehen hatte. Jetzt befand sich die Gesegneter Krieger weit südwestlich ihres ursprünglichen Kurses ... und die Destiny, die gerade

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