Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
breitesten Stelle nicht einmal zwanzig Fuß maß -, und in einem einzigen, anhaltenden Trommelwirbel explodierten siebenundzwanzig schwere Geschütze nacheinander. Sie spien Feuer. Der erstickende Rauch verdunkelte alles, als die Destiny das Heck der Erzengel Chihiro kreuzte und ihre Breitseite aus einer Entfernung von vielleicht fünfzig Fuß zum Einsatz brachte. Die beiden Schiffe waren so dicht beieinander, dass der Klüver der Destiny tatsächlich über das Achterdeck des Feindes hinausgeragt hatte. Beinahe hätte er sogar noch den Besan gestreift, während sie ihren Kurs erneut änderte und jetzt Nordost bei Ost anlegte. Die Wucht des Aufpralls so vieler Kanonenkugeln, über so kurze Entfernung hinweg abgefeuert - jede einzelne Kanone hatte zusätzlich zu ihrer Kugel auch noch eine Traubenkartätsche geladen - war unbeschreiblich. Der Commodore spürte die Hitze des Schießpulvers am eigenen Leib, fühlte deutlich, wie immer wieder Fäuste aus Mündungsdruck auf ihn einschlugen. Als die charisianischen Kugeln ihr Ziel erreichten, erzitterte und zuckte das ganze Flaggschiff - die Deckplanken schlugen gegen die Sohlen von Wailahrs Stiefeln, als würde ein Wahnsinniger immer und immer wieder mit einem Baseballschläger von unten dagegenhämmern. Planken zersplitterten; die Scheiben im großen Heckfenster der Erzengel Chihiro verschwanden einfach; die Schreie und das Kreischen all der überraschten Männer drangen Wailahr selbst noch über das unfassbare Dröhnen der feindlichen Kanonen ans Ohr.
    Nachdem die Erzengel Chihiro gefechtsbereit gemacht worden war, glich das Batteriedeck einer einzigen, gewaltigen Höhle, die sich vom Bug bis zum Heck erstreckte. Es war eine Höhle mit zahlreichen Kanonen, deren Mündungen aus den offenen Pforten herausragten. Sie warteten nur darauf, dass das Ziel vor ihnen auftauchte. Doch das Ziel war nicht da! Es war achteraus, wo die Bedienungsmannschaften der Geschütze es nicht einmal sehen konnten, geschweige denn darauf das Feuer eröffnen! Und nun heulten Eisenkugeln mit einem Durchmesser von sechs Zoll durch diese Höhle, als seien Shan-weis eigene Dämonen entfesselt worden.
    Ein halbes Dutzend der ›Echsen‹ erlitten Volltreffer. Ihre Lafetten verwandelten sich in Wolken aus Splittern; die schweren Bronzerohre wurden emporgeschleudert, um dann mit entsetzlicher Wucht wieder herabzustürzen und die Schützen, die den Treffer selbst überlebt hatten, erbarmungslos zu zermalmen und zu zerquetschen. Wer einer der Kanonenkugeln in den Weg geriet, wurde mit beiläufiger, entsetzlicher Leichtigkeit in zwei Teile zerrissen. Splitter aus den Wandungen des Schiffes selbst - manche sechs Fuß lang und drei oder vier Zoll im Durchmesser - wirbelten durch die Luft, bohrten sich durch weiches Fleisch wie Speere, geschleudert von zornigen Titanen. Matrosen brüllten, während sie ihre entsetzlichen, klaffenden Wunden umklammerten. Andere wurden einfach nur rücklings geschleudert: Schädel, Brustkorb oder Schulterpartie in eine einzige Wolke aus Blut und Knochensplittern verwandelt, als die Kartätschen sie trafen. Denn jede einzelne Kugel dieser ›Trauben‹ wies einen Durchmesser von fast drei Zoll auf.
    Eine einzige Breitseite tötete oder verwundete fast die Hälfte der gesamten Besatzung an Bord der Erzengel Chihiro.
    »Bringen Sie sie wieder aus dem Wind, Waigan!«
    Der Captain musste die Stimme heben, um überhaupt verstanden zu werden, doch Chief Waigan schien er geradezu ungeheuerlich ruhig, beinahe schon nachdenklich.
    »Aye, aye, Sir!«, erwiderte der Petty Officer klar und deutlich. Schon drehte sich das Steuerrad in die andere Richtung, um das Ruder der Destiny umschwenken zu lassen.
    Das gefiel der Galeone gar nicht, aber sie gehorchte wie die Lady, die sie zweifellos war. Fast unbeholfen stampfte ihr Rumpf, als sie langsam nach Westen herumschwenkte, quer über die Wellen. Doch Yairley hatte den Zeitpunkt für das Manöver fast perfekt gewählt, und der Wind half der Destiny dabei, ihre Bewegung zu vollenden.
    Sie kam wieder vor den Wind, dann ging sie noch weiter nach Backbord, nahm den Wind von Backbord achteraus, und die Rahen ihrer Marssegel schwenkten mit maschinengleicher Präzision herum, um in die richtige Position zu kommen.
    Das Wasser hatte ihr einen Großteil der Geschwindigkeit genommen, und die Bewegung der Erzengel Chihiro hatte sie weiter von Yairleys Schiff fortgebracht. Doch an Bord des desnairianischen Schiffes herrschte zu viel Chaos, als dass Captain

Weitere Kostenlose Bücher