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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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General der Imperial Desnairian Navy - was er im Augenblick allerdings nicht als sonderlich tröstlich empfand. An sich klang der Titel ja durchaus beeindruckend. Bedauerlicherweise war es aber ein Amt, in dem noch kein Desnairianer jemals hatte Erfahrungen sammeln können. Denn bislang hatte nie Bedarf für ein solches Amt bestanden. Vor diesen Unerfreulichkeiten zwischen dem Königreich Charis und den Rittern der Tempel-Lande war die desnairianische Flotte auch nicht sonderlich ›kaiserlich‹ gewesen. Sie hatte nie aus mehr als allerhöchstens vierzig Schiffen bestanden. Schlimmer noch: Diese nicht gerade überwältigende Schlagkraft hatte die Flotte vor beinahe siebzig Jahren gehabt. Bei der Schlacht im Darcos-Sund hatte die gesamte Flotte aus gerade einmal zwölf Schiffen bestanden - die allesamt einem anderen Land abgekauft worden waren, nicht in einer desnairianischen Werft gebaut. Trotz des gewaltigen Hafens im Jahras-Golf war Desnairia nie eine Seemacht gewesen - und schon gar nicht während der letzten anderthalb Jahrhunderte. In dieser Zeit hatte es sich im Wettstreit mit der ebenfalls sehr land-orientierten Republik Siddarmark befunden.
    Doch für einen desnairianischen Adeligen stellte Baron Jahras eine gewisse Absonderlichkeit dar: Er hatte in der Imperial Army gedient - in angemessenem Maße. Sonderlichen Ruhm hatte er dabei nicht erworben. Derartiger Militärdienst wurde von jedem ranghöheren Aristokraten erwartet. Jahras' Familie war aber deutlich mehr im Handel tätig als die meisten Desnairianer aus gutem Hause. Eigentlich waren sie sogar noch deutlich geschäftiger, als sie den meisten ihrer ebenfalls adeligen Verwandten und ihresgleichen gegenüber einzugestehen bereit waren. Jahras selbst hatte dem größten Handelshaus im ganzen Desnairianischen Reich vorgestanden. Dieses Handelshaus (so anrüchig das für einen anständigen Adeligen auch sein mochte) hatte eine eigene Flotte besessen, die über nicht weniger als einunddreißig Kauffahrer-Galeonen verfügte.
    Genau deswegen hatte man ihn aufgefordert, das Oberkommando über die neu erstandene Navy Kaiser Mahrys' zu übernehmen.
    Natürlich wäre es, dachte er jetzt, wobei er sehr darauf achtete, seine Miene ausdruckslos zu halten, wirklich hilfreich gewesen, wenn ich jemals zuvor wenigstens ein Kriegsschiff befehligt hätte. Und jetzt habe ich die ganze verdammte Navy am Hals! Aber wo ich gerade dabei bin: Es wäre auch sehr nett, wenn es wenigstens einen einzigen Desnairianer gäbe, der auch nur ansatzweise Ahnung hätte, wie man so eine Navy organisieren muss.
    »Seine Majestät wird darüber nicht erfreut sein, Urwyn«, meinte Kholman schließlich, deutlich ruhiger. Damit hatte er Jahras' Meinung nach immens untertrieben.
    »Ich weiß«, erwiderte der Baron. Trotz des gewaltigen Unterschieds ihrer Adelstitel war Jahras, der nur ein einfacher Baron war, beinahe ebenso wohlhabend wie Kholman. Außerdem war er mit Kholmans Cousine ersten Grades verheiratet - und das war eine Kombination, die es ihm dankenswerterweise gestattete, ganz offen zu sprechen. Und genau das wollte er jetzt auch tun.
    »Andererseits«, fuhr er fort, »kann ich nicht gerade behaupten, es würde mich erstaunen.« Er zuckte mit den Schultern. »Wailahr war ein guter Mann. Aber er hatte auch nicht mehr Erfahrung damit, eine Galeone zu befehligen, wie der gesamte Rest unserer leitenden Offiziere.«
    Kholman stieß ein Schnauben aus. Zu widersprechen gab es nichts. Er hätte höchstens hinzufügen können, dass ihre leitenden Offiziere auch keinerlei Erfahrung damit hatten, eine Galeere zu befehligen (was angesichts des grundlegenden Unterschieds zwischen Galeeren und Galeonen gewiss nicht notwendigerweise von Nachteil war). Allerdings war Kholman ein kaiserlicher Ratgeber. Dessen ausdrückliche Aufgabe bestand aber nun darin, die neue Navy Seiner Majestät des Kaisers aufzubauen und einsatzbereit zu machen. Daher wünschte er sich, zumindest er hätte den Hauch einer Ahnung, worin diese Unterschiede bestanden.
    »Das mag sein«, sagte der Herzog jetzt. »Aber wenn Seine Majestät eine Abschrift davon erhält«, mit dem Zeigefinger deutete er in die Richtung der zusammengeknüllten Papierkugel, »wird er völlig außer sich sein. Und das weißt du genauso gut wie ich! Schlimmer noch, Bischof-Vollstrecker Mhartyn wird es ganz genauso ergehen!«
    »Ja, das weiß ich«, brummte Jahras, »aber um ganz ehrlich zu sein: Genau damit - oder zumindest mit etwas in dieser Art -

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