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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hätte man rechnen müssen, als man sich dafür entschieden hat, den Zehnten auf dem Seeweg befördern zu lassen!« In einer betrübt wirkenden Geste zuckte er mit den Schultern. »Dank meiner eigenen Handelsgaleonen habe ich genug Erfahrungen darüber gesammelt, was charisianische Freibeuter und Kriegsschiffe der charisianischen Flotte anrichten können.«
    »Aber laut diesem Schreiben«, wieder stach Kholmans Finger in die Luft, »hat eine von deren Galeonen gerade zwei von unseren völlig zu Klump geschossen. Und unsere Galeonen unterstanden jemandem, den du gerade selbst als ›guten Mann‹ bezeichnet hast! Tatsächlich ist er sogar einer unserer besten Männer.«
    »Das ist genau das, was ich schon von Anfang an zu erklären versuche, Daivyn«, entgegnete Jahras. »Seeschlachten sind nicht das Gleiche wie Schlachten auf dem Land! Wir sind dafür überhaupt nicht ausgebildet. Wenn ein desnairianischer Adeliger achtzehn Jahre alt wird, hat er zumindest eine gewisse Ahnung davon, wie man einen Kavallerieangriff führt. Die Army verfügt über eine gut entwickelte Organisation, zu der auch ein Mindestmaß an Erfahrung gehört, wie man Kavallerie und Infanterie auf dem Feld mit Nachschub und dergleichen versorgt. Wir wissen, wie lange es dauert, von A nach B zu kommen, wie viele Meilen weit eine Armee marschieren kann, abhängig von der Art der Straße, die ihr zur Verfügung steht, und natürlich vom Wetter. Wir wissen, wie viele Hufeisen und Hufnägel wir brauchen werden, welche Art Karren, wie viele Beschlagmeister und Schmiede. All das gestattet uns, anständig zu planen. Aber wie viele Pulverfässer benötigt eine Galeone? Wie viel zusätzliches Tauwerk und Segeltuch, wie viele Ersatz-Sparren? Wie lange braucht eine Galeone überhaupt von Geyra nach Iythria? Na, das hängt eben ganz davon ab! Das hängt davon ab, wie schnell das Schiff ist, wie geschickt ihr Kapitän, wie das Wetter ist - alles Dinge, mit denen die Offiziere Seiner Majestät überhaupt keine Erfahrung haben!«
    Wieder zuckte der Baron mit den Schultern. Es war keine Geste der Nonchalance, sondern eine der Hilflosigkeit.
    »Wenn wir hier darüber reden, es auf See mit Charis aufzunehmen, dann reden wir darüber, den Krieg eines anderen auszufechten«, sagte er. »Ich würde mich ihnen ja wirklich gern mal auf dem Land gegenübersehen - ganz egal, was für lächerliche Geschichten man aus Corisande so hört. Aber auf See haben wir überhaupt keine Chance, es mit ihrer Erfahrung und ihrem Drill aufzunehmen - ebenso, wie sie gegen uns keine Chance bei einem Kavalleriegefecht hätten. Und solange wir noch keine Gelegenheit hatten, Erfahrung auf See zu sammeln, wird es auch so bleiben.«
    Es gelang Kholman, sich einen weiteren Fluch zu verbeißen. Leicht fiel es ihm nicht. Andererseits zählte zu den positiven Dingen an Jahras (abgesehen davon, dass er ja zur Familie gehörte), dass er stets willens war, seine ehrliche Meinung kundzutun - zumindest Kholman gegenüber. Außerdem hatte Jahras auch noch Recht. Um ganz ehrlich zu sein, war der Herzog nie übermäßig beeindruckt gewesen ob des militärischen Geschicks seines angeheirateten Cousins. Wenn es allerdings darum ging, etwas zu organisieren, was mit Handel, Transport oder Fertigung zu tun hatte, war Jahras eindeutig einer der hellsten Köpfe im ganzen Kaiserreich. Nun, zumindest einer der hellsten Köpfe der Aristokratie des Reiches, aber das lief aufs Gleiche hinaus. Schließlich war es ja gänzlich undenkbar, dass jemandem, der nicht dem Adel angehörte, die Autorität zugesprochen würde, die ein Admiral General der Navy nun einmal brauchte.
    Es zeugte von Kholmans geistiger Flexibilität, dass er überhaupt auf die Idee kam, es könnte vielleicht irgendwo in Desnairia einen Nicht-Aristokraten geben, der möglicherweise mehr Erfahrung in diesen Dingen besaß als Jahras oder er selbst. Dieser Gedanke wäre einem Großteil der desnairianischen Adeligen niemals gekommen. Selbst Kholman hätte den Gedanken, einem Nicht-Adeligen den Posten anzutragen, den jetzt Jahras bekleidete, für absurd gehalten. Daher wäre er auch nie darauf gekommen. Es war schlichtweg unmöglich, dass ein Offizier, der dem Bürgertum entstammte, echte Autorität über Untergebene besitzen sollte, die so viel besseren Familien entstammten.
    Nun, Jahras schien der wahrscheinliche Beste dafür, sich des Problems anzunehmen, eine von Grund auf neue Flotte aufzustellen. Das hieß allerdings nicht, dass er für diese Aufgabe

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