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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schon, als Tannyr ihm zum ersten Mal berichtet hatte, welche Geschwindigkeit die Hornisse erreichen konnte. Dank der Kufen gab es für den Eissegler nicht den Wellenwiderstand, der für den Rumpf eines jeden Schiffes unvermeidbar war. Natürlich konnte dieses Fahrzeug hier schneller beschleunigen als jedes andere ... und ohne besagten Widerstand Geschwindigkeiten erreichen wie kein Wassergefährt.
    Genau das stellte die Hornisse jetzt auch unter Beweis.
    »Amüsieren Sie sich, Mein Lord?«
    Hahlys Tannyr musste Coris fast ins Ohr brüllen, damit man die Frage überhaupt verstehen konnte, so laut war das Sirren und Kreischen der Kufen. Coris hatte nicht bemerkt, dass der Kapitän des Eisseglers zu ihm gekommen war. Mit vor Begeisterung blitzenden Augen war er allein damit beschäftigt, hinaus über den See zu blicken und sich an der Reling festzuhalten. Nun drehte er sich rasch zur Seite und suchte des Kapitäns Blick.
    »Oh, aber gewiss, Pater!«, schrie der Graf zurück. »Ich gestehe es ein: Ich habe Ihnen nicht geglaubt, als Sie mir berichtet haben, wie schnell Ihre Hornisse ist! Sie fährt doch jetzt bestimmt ... wie viel? Vierzig Meilen in der Stunde?«
    »Nicht bei diesem Wind, Mein Lord.« Tannyr schüttelte den Kopf. »Sie ist schnell, aber es würde schon mindestens einen ausgewachsenen Sturm erfordern, um sie so schnell zu machen! Aber dreißig machen wir bestimmt.«
    Coris blieb nichts anderes übrig, als es dem Unterpriester zu glauben. Er musste sich eingestehen, dass er keinerlei Erfahrung damit hatte, derartige Geschwindigkeiten abzuschätzen.
    »Ich bin erstaunt, dass es sich nicht noch kälter anfühlt!«, bemerkte er. Tannyr lächelte.
    »Wir segeln mit halbem Wind, Mein Lord. Das vermindert die gefühlte Windgeschwindigkeit an Deck. Glauben Sie mir, wenn wir härter am Wind führen, würden Sie das spüren!«
    »Zweifellos.« Der Graf schüttelte den Kopf. »Und ich glaube Ihnen, was unsere derzeitige Geschwindigkeit betrifft. Aber ich hätte mir niemals vorstellen können, etwas könnte so schnell sein - vor allem nicht über eine feste Oberfläche!«
    »Es ist hilfreich, dass das Eis hier draußen so glatt ist«, gab Tannyr zurück und machte eine Geste, die den ganzen See einschloss.
    Dann deutete er auf einen der Flaggenstöcke, die aufrecht in der gefrorenen Oberfläche des Sees staken. An jedem hing eine Flagge, in der einen oder anderen Farbe. Seit sie von Seeblick aus aufgebrochen waren, hatte die Hornisse dergleichen in regelmäßigen Abständen passiert.
    »Sehen Sie das?«, fragte er, und der Graf nickte. An dem Flaggenstock, auf den der Kapitän des Eissegler wies, flatterte eine grüne Flagge, und Tannyr grinste. »Grün bedeutet, dass vor uns glattes Eis liegt, Mein Lord«, erklärte er. »Nur ein Narr vertraut ausschließlich auf die Flaggen - deswegen haben wir ja auch einen guten Mann im Ausguck.« Mit dem Kinn deutete er auf einen erkennbar durchgefrorenen Mann, der im Krähennest der Hornisse kauerte. »Trotzdem machen die Vermesser hier gute Arbeit. Ständig halten sie die Flaggen auf dem neuesten Stand. Wir sähen hier gelbe Flaggen, falls vor uns Eiskämme lägen. Die Kämme selbst sind durch rote Flaggen markiert. Außerdem liefern uns diese Flaggen Kurskennungen für die Überfahrt - wie Bojen im Hafenbecken.«
    »Wie in Langhornes Namen setzt man diese Flaggen überhaupt?« Wieder musste Coris beinahe brüllen, um mit seiner Frage das Tosen des Eisseglers zu übertönen. Tannyrs Grinsen wurde noch breiter.
    »So schwer ist das eigentlich gar nicht, wenn das Eis erst einmal fest genug ist, Mein Lord! Man schlägt einfach ein Loch in die Eisdecke, steckt den Flaggenstock hinein und wartet dann ab, bis das Loch wieder zugefroren ist.«
    »Aber wie verhindert man, dass der Stock einfach ins Wasser sinkt?«
    »Er steckt in einer Halterung, die innen hohl und mit Querträgern ausgestattet ist«, erwiderte Tannyr und wedelte mit den Armen, als wolle er illustrieren, was er sagte. »Die Halterung besteht aus Eisen und ist ungefähr drei Fuß hoch. Daran sind zwei Querstreben, im rechten Winkel ungefähr auf halber Höhe. Diese Streben sind viel breiter als das Loch, das man ins Eis schlägt. Also bleibt die Halterung oberhalb der Eisdecke und hält die Flagge aufrecht, während das Loch im Eis wieder zufriert. Bis dahin hält die Halterung den Flaggenstock. Wenn der Frühling ins Land zieht, befestigt man an jeder Halterung eine Boje, damit sie nicht im See versinkt, wenn das Eis

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