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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hoffte, die Maßnahmen kämen noch rechtzeitig - und hätten Erfolg.
    Und ich hoffe - und bete -, dass die anderen verstehen, warum wir sie nicht ausdrücklich gewarnt haben!
    In der Zwischenzeit hatte, was den Verräter anging, Hauwerd durch reifliches Nachdenken den Kreis der Verdächtigen auf ein halbes Dutzend eingeschränkt. Dennoch ließ sich nicht der benennen, der sie alle an Clyntahn verraten hatte, der dafür verantwortlich war, dass die Existenz der Reformisten-Organisation bekannt geworden war - und auch die Namen ihrer Mitglieder. Vielleicht täuschte sich Hauwerd ja auch. Vielleicht war der Verräter letztendlich doch nicht einer derjenigen, die er für verdächtig hielt. Daher konnten sie kein einziges Mitglied des ›Kreises‹ warnen, ohne sie alle zu warnen ... und damit auch den Verräter.
    Hätten sie das getan, hätte Clyntahn augenblicklich zugeschlagen, mit aller Gewalt, statt abzuwarten, bis der Zeitpunkt gekommen wäre, der ihm optimal erschien. Clyntahn wartete ab, dessen war sich Hauwerd sicher, damit er das süße Aroma seines bevorstehenden Triumphs auskosten könnte - des Triumphs über die Männer, die es wagten, seine Autorität anzuzweifeln.
    So hatten die Brüder Wylsynn nichts gesagt und die Zeit genutzt, die Clyntahn noch abwartete. Sie hatten alles getan, was sie konnten, um den Schlag der Inquisition, wenn er letztendlich käme, nach Kräften abzumildern - so wenig sie auch hatten tun können. Sie hatten versucht, sämtliche jüngeren Bischöfe und Erzbischöfe aus Zion zu bringen, sodass sie vielleicht in Sicherheit wären. Sie hatten ihr Netzwerk von Korrespondenten und Agenten außerhalb des eigentlichen ›Kreises‹ dazu genutzt, so große Schlupflöcher zu schaffen, wie es nur in ihrer Macht stand.
    Gott sei Dank habe ich nie geheiratet!, dachte Hauwerd. Vielleicht war ich auch da weniger fest im Glauben als Samyl. Denn ich war nie bereit, Gott weit genug zu vertrauen, jemandem wie Clyntahn Geiseln zuzugestehen.
    »Ich habe gehört, heute Abend sei Coris eingetroffen«, sagte er schließlich, und Samyl lächelte mild. Es war ganz offenkundig, dass sein Bruder nach etwas gesucht hatte, worüber sie sich gefahrlos unterhalten konnten.
    »Ja, das habe ich auch gehört«, erwiderte er und schüttelte den Kopf. »Um diese Jahreszeit muss die Reise ein einziger Albtraum gewesen sein.«
    »Das gewiss. Aber ich vermute, dass das Clyntahn oder Trynair keine schlaflosen Nächte bereitet hat«, sagte Hauwerd säuerlich. »Wahrscheinlich sollten wir dankbar sein, dass sie nicht darauf bestanden haben, auch den Jungen mitzuschleppen!«
    »Das ist ihnen gewiss nicht notwendig erschienen.« Samyl zuckte mit den Schultern. »Er ist doch noch klein, Hauwerd. Zumindest die nächsten Jahre wird Daivyn noch genau das tun, was andere ihm sagen, einfach weil er daran gewöhnt ist. Ich könnte mir vorstellen, dass sich Clyntahn ausgerechnet hat, ihm bliebe noch reichlich Zeit, ihm die ... nun, sagen wir: die tatsächlichen Gegebenheiten seiner Position vor Augen zu führen, bevor der Junge zu einem eigensinnigen jungen Prinzen herangereift ist.«
    »Vorausgesetzt, Trynair und er haben überhaupt vor, den Jungen heranreifen zu lassen.« Hauwerds Tonfall klang schon rau und bitter. Doch die Bitterkeit in seinen Augen war noch ungleich schlimmer.
    »Ja, das vorausgesetzt«, musste Samyl eingestehen. »Ich habe darum gebetet. Natürlich wäre ich deutlich zuversichtlicher gestimmt, wenn Gottes hoher Ratschluss nicht offensichtlich hieße, die Dinge müssten sich von ganz allein entwickeln.«
    Wieder spannten sich Hauwerds Kiefermuskeln an, während er ein weiteres Mal gegen den Zorn ankämpfte, der in ihm aufwallte. Trotzdem, wie Samyl mehr als einmal angemerkt hatte: Gott hätte dem Menschen keinen freien Willen geschenkt, wenn Er nicht vom Menschen erwarten würde, dass dieser ihn auch nutzte. Das bedeutete, dass jene, die sich dafür entschieden, Böses zu tun, dies auch konnten. Das wiederum implizierte selbstverständlich, dass andere Männer - und selbst kleine Kinder - durchaus unter den Folgen dieses bösen Handelns zu leiden hätten. Zweifellos war das alles immer noch Teil von Gottes großem Plan. Aber es gab Zeiten - wie die jetzigen -, in denen Sein Plan nach Hauwerds Ansicht unnötige Härten für die Opfer bereithielt.
    »Naja, ich hoffe, Coris ist wirklich so schlau, wie berichtet wird«, meinte Hauwerd nach kurzem Schweigen. »Dieser Junge - und seine Schwester - werden jede Hilfe

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