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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bemerkt zu haben. Es passte, wie Coris fand, gut zu dem Bild, das er sich vom Großinquisitor machte.
    Besser, du hältst nicht ständig etwas für gegeben, Phylyp!, schalt er sich. Es wäre nicht unwahrscheinlich, dass Clyntahn sich verstellt, weil er schon vor langer Zeit den Nutzen darin erkannt hat, einen potenziellen Gegner über die eigene Beobachtungsgabe im Unklaren zu lassen. Das Einzige, was noch gefährlicher ist als ein Narr, vor allem beim Großen Spiel, ist der Mann, den man für einen Narren gehalten hat. Zumindest so viel solltest du von Nahrmahn gelernt haben!
    »Nun«, begann Trynair nach kurzem Schweigen lebhaft, »jetzt, wo Sie da sind, Mein Lord, können wir ja gleich zur Sache kommen. Wie Sie wissen, habe ich in meiner Eigenschaft als Kanzler von Mutter Kirche und auf Großvikar Ereks ausdrückliche Anweisung hin den jungen Prinzen Daivyn als rechtmäßigen Regenten von Corisande anerkannt. Angesichts seines zarten Alters erschien es uns nicht notwendig, ihn den ganzen Weg bis zum Tempel zurücklegen zu lassen, um mit ihm über seine Zukunft und seinen weiteren Weg zu sprechen. Sie hingegen sind sein Vormund. Wir haben den so genannten Regentschaftsrat nicht anerkannt, und wir werden es auch niemals tun - dieses Zerrbild einer Legitimation, die Cayleb und Sharleyan Gott aufgedrängt haben! Somit erachten wir Sie am ehesten als den rechtmäßigen Regenten, der für Daivyn spricht.«
    Er hielt inne, als wolle er den Grafen auffordern, dazu etwas anzumerken. Doch in diese Falle hineinzutappen war Coris nicht gewillt. Er beschränkte sich stattdessen auf ein langsames, verständiges Nicken und eine aufmerksame, konzentrierte Miene.
    »Angesichts dieser Umstände«, griff der Kanzler seinen Gedankengang wenige Sekunden später wieder auf, »halten wir es für unerlässlich, Daivyns Position ... gesetzlich zu regeln. Während er im Augenblick unter König Zhames' Schutz hinreichend in Sicherheit scheint, vor allem, da Delferahk sich ohnehin bereits im Kriegszustand mit den Abtrünnigen befindet, gibt es doch einige Aspekte, die unseres Erachtens einer förmlichen Klärung bedürfen.«
    Wieder hielt er inne. Dieses Mal war es offensichtlich, dass er die Absicht hatte, Coris' Reaktion abzuwarten.
    »Einer förmlichen Klärung, Eure Heiligkeit?«, wiederholte der Graf pflichtschuldigst. »Darf ich mich erkundigen, welcher Art förmlicher Klärung gemeint ist?«
    »Oh, ich bitte Sie, Mein Lord!«, mischte sich Clyntahn in das Gespräch ein und vollführte mit der Hand eine abschätzige Geste. »Sie waren der Leiter von Prinz Hektors Spionageabteilung. Wenn es jemanden gibt, der weiß, wie dieses Spiel gespielt werden muss, dann sind Sie das!«
    »Eure Heiligkeit«, erwiderte Coris und wählte seine Worte mit mehr Bedacht als je zuvor in seinem Leben, »Ihr habt Recht. Ich war der Leiter von Prinz Hektors Spionageabteilung. Aber ich hoffe, Ihr werdet mir vergeben, wenn ich offen sage: mein Blickwinkel aus einem einzigen Fürstentum heraus, so weit vom Tempel entfernt, kann unmöglich derselbe sein, der sich Euch von hier aus darbietet, dem Herzen aller Belange von Mutter Kirche und im Herzen aller Informationswege, über die Mutter Kirche verfügt. Ich gebe gern zu, dass ich viel Zeit mit dem Versuch verbracht habe, alle Informationen auszuwerten, die mir vorlagen. Ich hatte gehofft, auf diese Weise bereits im Vorfeld erahnen zu können, welche Dinge genau Ihr und Seine Heiligkeit, der Kanzler, von mir zu erfahren wünscht. Aber ich bin nicht töricht genug, auch nur einen Moment lang anzunehmen, mir lägen genug Informationen vor, um ernstlich sinnvolle Schlüsse zu ziehen. Mir fallen diverse Aspekte der derzeitigen Lage Prinz Daivyns ein, die möglicherweise der Klärung bedürfen. Aber ohne ein tiefer gehendes Verständnis, wie genau Prinz Daivyn Mutter Kirche nach besten Kräften dienen kann - und natürlich auch ich selbst -, weiß ich wirklich nicht, wie Ihr und Vikar Zahmsyn vorzugehen wünscht.«
    Als Clyntahn das Wort ergriffen hatte, da hatte Coris es in Trynairs Augen aufblitzen sehen - Verärgerung möglicherweise. Nun lehnte sich der Kanzler in seinem Sessel zurück und legte die gefalteten Hände vor sich auf den Tisch. Seine Miene wirkte sehr nachdenklich. Clyntahn hingegen warf Coris ein sonderbar triumphierendes Lächeln zu, als hätte der Graf mit dieser Entgegnung eine Art Prüfung bestanden.
    »Wir sind natürlich erleichtert zu erfahren, dass Sie darüber nachgedacht haben, wie Daivyn

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