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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Mein Lord.«
    »So sehe ich das auch«, unterstützte Trynair seinen Kollegen. »Aber in der Zwischenzeit gibt es noch diverse andere Dinge zu besprechen«, fuhr der Kanzler fort. »Wir werden gewiss mehrere Sitzungen benötigen, um sie alle durchzugehen, und Sie werden selbstverständlich ein Ehrengast des Tempels sein, bis wir mit allem fertig sind. Aber im Augenblick würden wir Sie gern, wenn ich ganz offen sprechen darf, ein wenig aushorchen. Natürlich haben uns viele Berichte über die Lage in Corisande und die Haltung des Volkes erreicht. Aber Sie sind selbst Corisandianer. Zudem befanden Sie sich in einer Position, aus der heraus Sie sehr deutlich die Konsequenzen von Caylebs Angriff auf Corisande haben erkennen können. Zweifellos haben sich seit Ihrer Abreise aus dem Fürstentum zahlreiche Veränderungen ereignet. Aber für uns stellen Sie, Mein Lord, immer noch eine unschätzbar wertvolle Informationsquelle dar. Es gibt viele Dinge, über die von Ihnen zu hören wir sehr gespannt sind. Beispielsweise, von welchem von Prinz Hektors - ich meine natürlich: Prinz Daivyns - Adeligen Sie sich am ehesten vorstellen könnten, dass er effektiven Widerstand gegen die charisianische Besatzung organisieren wird.«
    Na, ich sehe schon, das wird wirklich etwas länger dauern, dachte Coris trocken. Trotzdem: es ist immer noch das Beste, hier sehr vorsichtig vorzugehen, vor allem so lange nicht klar ist, welche Informationen den beiden bereits vorliegen.
    »Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten, Eure Heiligkeit«, setzte er an. »Mir fallen spontan mindestens ein Dutzend von Prinz Hektors engsten Verbündeten aus dem corisandianischen Oberhaus ein, die mit größter Wahrscheinlichkeit in genau diese Richtung neigen. Ohne die Lage besser abschätzen zu können, als ich das im Augenblick vermag - bitte vergesst nicht, dass ich seit fast vier Monaten auf Reisen bin, und das hat mich gänzlich davon abgehalten, ein vernünftiges Informanten-Netzwerk aufzubauen -, würde ich vermuten, dass diejenigen, die sich weiter von Manchyr entfernt aufhalten, sich in einer besseren Position befinden dürften, diese Neigungen auch in die Tat umzusetzen.
    Angesichts dessen gehe ich selbst davon aus, dass die Grafen Storm Keep und Craggy Hill bereits erste Schritte in genau diese Richtung unternommen haben. Keiner von beiden wird Cayleb und Sharleyan sonderlich positiv gegenüberstehen. Beide residieren weit oben im Norden, von der Hauptstadt aus nur schwer zu erreichen.
    Wenn ich jetzt nach Süden und Westen blicke ...«, fuhr Coris fort, »sollte es mich nicht sonderlich überraschen, wenn Herzog Black Water - ich meine damit Sir Adulfo, den neuen Grafen - ebenfalls erste Vorbereitungen zum Widerstand träfe. Was das angeht, wird Herzog Barcor vermutlich ganz ähnliche Neigungen entwickelt haben, und ...
    »Also, Master Seablanket. Ich sehe, dass Sie Ihre Aufgabe wieder einmal gänzlich erfolgreich erfüllt haben.«
    »Ich habe mich gewiss redlich bemüht, Eure Eminenz.«
    Rhobair Seablanket beugte sich über Erzbischof Wyllym Raynos Hand und küsste den ihm dargebotenen Ring. Dann richtete er sich wieder auf. Seine Miene verriet höfliche Aufmerksamkeit. Er wartete darauf, dass Rayno seine Fragen stellte. Der Erzbischof lächelte dünn.
    Rayno war klein und schlank. Er wirkte in jeder Hinsicht dunkel. Wie stets trug er den dunkel-purpurnen Habit eines einfachen Mönchs des Schueler-Ordens. Doch auf diesem Habit prangte das flammengekrönte Schwert eines Adjutant General des Ordens. Damit war Rayno Vikar Zhaspahr Clyntahns Stellvertreter und ein wahrhaft gefährlicher Mann. Es belustigte ihn stets aufs Neue, wie die verschiedenen Agenten der Inquisition auf ihn reagierten. Was aber noch viel wichtiger war: Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, bereits anhand dieser Reaktion abzuschätzen, wie fähig ein Agent wirklich war. Man sehe sich beispielsweise Seablanket an: Niemand, der im Dienste der Inquisition derart weit aufgestiegen war, konnte töricht genug sein, den Adjutant General auf die leichte Schulter zu nehmen. Er musste sich auch der möglichen Konsequenzen bewusst sein, die es mit sich brächte, den Adjutant General zu enttäuschen. Und doch blickte der Corisandianer Rayno geradewegs in die Augen, und seine Gelassenheit schien durchaus echt zu sein.
    Vielleicht ist er ja wirklich so ruhig, wie er scheint, dachte der Erzbischof. Vielleicht aber auch nicht. Was wohl die Wahrheit sein mag? Wenn er tatsächlich so wenig

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