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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Schuss bellte auf, noch ehe die Ohren sich vom Schock des ersten Knalls erholen konnten. Wieder stach ihnen Pulverdampf in die Nase. Dieses Mal kreischte jemand auf der anderen Seite der Wand getroffen auf.
    »Rein da!«, bellte Captain Naiklos. »Und nicht vergessen: Wir wollen diese Dreckskerle lebend!«
    »Aye, Sir!«, bestätigte der Trupp-Sergeant grimmig. Und dann: »Ihr habt den Cap'n gehört! Abmarsch!«
    Die noch unverletzten Männer des Trupps zwängten sich durch die Öffnung in der Mauer, rissen dabei weiteres Mauerwerk heraus. Der Raum, der auf der anderen Seite der Wand lag, war exakt so groß, wie Gahrvais geheimnisvoller Brieffreund das in seinem Schreiben behauptet hatte. Dem Schreiben gemäß war dies nur der erste von einem halben Dutzend geheimer Räume, die der Architekt der Priorei seinerzeit, vor mehr als fünf Jahrhunderten, hatte einbauen lassen. Im Gegensatz zu anderen Prioreien oder Klöstern, die im Laufe der Jahre mehr als einmal von einem Orden zum anderen wechselten, war Sankt Zhustyn schon immer ein Haus der Schueleriten gewesen. Unwillkürlich fragte sich Gahrvai, wie viele andere Geheimgänge oder verborgene Räume in den anderen Häusern und Gütern des Ordens es wohl geben mochte.
    Nicht zu sagen, dachte er, während er sich duckte und dann Uhlstyn und Naiklos durch das Loch in der Wand folgte. Das ist das erste Mal, dass ich davon überhaupt erfahren habe. Und weder Erzbischof Klairmant noch Bischof Kaisi hatten meinem Eindruck nach von dergleichen auch nur gehört. Er musste sich sehr beherrschen, nicht das Gesicht zu verziehen. Verdammt! Jetzt frage ich mich schon, ob sogar die Bischöfe, denen ich doch eigentlich vertraue, mir vielleicht irgendwelche Informationen vorenthalten.
    Er hörte Stimmen - zornige, drohende Stimmen. Sie kamen aus dem Nachbarraum, und eine neuerliche Rauchwolke brachte Gahrvai zum Husten, während er durch die zugehörige Tür trat. Doch dieses Mal war es kein Pulverdampf, wie Sir Koryn bemerkte. Nein, es war der Rauch brennenden Papiers. Als sein Blick hinüberzuckte, sah er die umgestürzte Feuerschale. Offensichtlich hatte jemand in aller Eile Dokumente verbrannt, während Gahrvai mit seinen Männern hierher vorgedrungen war. Uhlstyn war schon damit beschäftigt, die letzten Flammen auszutreten, die an einem auf dem Boden liegenden Papierstapel leckten.
    Zwei Männer, beide im Nachtgewand, standen rücklings an der Wand; mit kalkweißen Gesichtern starrten sie die Bajonette der Soldaten an. Gahrvai erkannte beide Männer sofort.
    »Pater Aidryn Waimyn«, sagte er mit einer Stimme wie Granit, »ich nehme Sie fest im Namen der Kirche und im Namen von Mutter Kirche. Im Namen von Prinz Daivyns Regentschaftsrat und im Namen Erzbischof Klairmants werden Ihnen Aufwiegelung, Hochverrat und Morde zur Last gelegt.«
    »Sie haben nicht das Recht, mich festzunehmen!«, spie Waimyn. Er war offensichtlich zutiefst erschüttert, und seine Miene verriet Unglauben wie Zorn. »Sie und Ihre abtrünnigen Herren und Meister besitzen keinerlei Autorität über Gottes Wahre Kirche!«
    »Vielleicht nicht«, gab Gahrvai mit fester Stimme zurück. »Aber sie besitzen mehr als genug Autorität über mich, Priester. Und ich rate Ihnen, im Gedächtnis zu behalten, was den Inquisitoren in Ferayd widerfahren ist.«
    Trotz der Entrüstung und des Zorns blitzte Furcht in Waimyns Augen auf. Gahrvai gestattete sich ein schmales Lächeln.
    »Weitere meiner Trupps kümmern sich, noch während wir hier sprechen, auch um Meister Aimayl«, erklärte er dem ehemaligen Intendanten. »Auch Meister Hainree dürfte jetzt gerade Besuch bekommen.«
    Als Waimyn die Namen hörte, zuckte er sichtlich zusammen. Gahrvais Lächeln verbreiterte sich, ohne dabei einen Deut herzlicher zu werden.
    »Aus irgendeinem Grund vermute ich, zumindest einer dieser freundlichen Herren wird bestätigen, was wir bereits wissen«, sagte er. »Es wird noch nicht einmal die Art der Behandlung bedürfen, die Sie so schätzen. Was nach meinem Dafürhalten eine echte Schande ist.« Er blickte Waimyn tief in die Augen und sah, dass dessen Furcht noch größer wurde. »Ein Teil von mir bedauert, dass Ihre Majestäten und Erzbischof Maikel ausdrücklich die Strafen zurückgewiesen haben, die Ihr so geschätztes Buch für die Ermordung von Priestern vorsieht. Andererseits ist das wahrscheinlich meiner Seele nur zuträglich. Ich würde äußerst ungern zu den gleichen Qualen des Höllenfeuers verdammt werden wie Sie, also werde

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