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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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ich mich wohl mit einem Strick begnügen müssen.«
    »Das wagen Sie nicht!«, brachte Waimyn heraus.
    »Das haben die Inquisitoren in Ferayd bestimmt auch gedacht«, bemerkte Gahrvai. Er bedachte den ehemaligen Intendanten mit einem kalten Blick. Dann wandte er sich wortlos ab und blickte Naiklos an.
    »Ihre Männer haben heute gute Arbeit geleistet, Captain, und Sie ebenfalls«, sagte er. »Jetzt wünsche ich, dass sämtliche Gefangenen in das Kahsimahr-Gefängnis gebracht werden.« Er warf Waimyn ein weiteres eisiges Lächeln zu. »Soweit ich weiß, werden sie bereits erwartet.«

.XII.
    Ein privates Besprechungszimmer, Kaiserlicher Palast, Stadt Cherayth, Königreich Chisholm
    »Eure Majestäten.«
    Prinz Nahrmahn von Emerald verneigte sich, während er an dem Gardisten vorbeischritt, der vor der Tür Wache hielt. Man hatte den Prinzen noch vor dem Frühstück gerufen. Cayleb und Sharleyan saßen am Tisch neben einem der großen Fenster. Es war noch dunkel, und der mond- und sternlose Winterhimmel war wolkenverhangen genug, dass niemand damit rechnete, die Sonne zu sehen, sobald sie aufzugehen beliebte. Selbst für diese tatkräftigen, jungen Monarchen ist die Stunde aber arg früh, ging es Nahrmahn durch den Kopf. Für ihn war es sogar noch weitaus mehr als nur arg früh. Der Prinz zog schließlich einen deutlich entzerrteren Zeitplan vor. Er hatte nicht damit gerechnet, noch vor dem Frühstück zu einer Besprechung gerufen zu werden.
    Das Besprechungszimmer hatte man mit einem der neuen Ofen aus Gusseisen ausgestattet, die in Howsmyns Gießereien hergestellt wurden. Der Rauchabzug war mit dem Heizzug eines gewaltigen, aber altmodischen und daher weniger effektiven Kamins verbunden worden. Infolgedessen war es im Zimmer recht angenehm warm - selbst für Nahrmahn, der das subtropische Klima von Emerald gewohnt war. Eine große Karaffe mit dampfend-heißer Schokolade stand neben einer ebenso dampfenden Teekanne, daneben waren Tassen, Teller und ein Tablett aufgereiht, auf dem sich Scones und Muffins stapelten. Bevor Nahrmahn in Charis eingetroffen war, hatte er noch nie von Scones gehört, mit Nüssen und Apfelhagebutten. Aber es handelte sich um eine einheimische Spezialität, ein echtes Nationalgericht. Nahrmahn hatten Scones regelrecht zu begeistern gewusst. Vor allem, wenn sie ganz frisch und noch warm aus dem Ofen kamen und mit reichlich Butter serviert wurden.
    Als er das Gebäck sah, hellte sich seine Miene erkennbar auf, und das nicht nur, weil er noch nicht gegessen hatte. Das war zwar gewiss ein Hauptgrund für seine Reaktion, aber es gab noch andere Faktoren. Seit Ohlyvya und er eigene Koms erhalten hatten und auf Owls Computerdateien zugreifen konnten, beklagte sich seine Gemahlin beständig über seine Essgewohnheiten. Mittlerweile hatte Nahrmahn zahlreiche Stunden damit verbracht, die zur Verfügung stehenden Dateien voller Begeisterung durchzuschauen. Ihn hatten gänzlich andere Abschnitte interessiert als die ihm zugeteilten. Eigentlich war er ja ganz froh darüber, auf die Informationen zur Gesundheitsvorsorge zugreifen zu können. Dort fand sich die Wahrheit über die Vorschriften, die zu beachten die Heilige Schrift zu einer Glaubenspflicht gemacht hatte. Aber es wäre ihm deutlich lieber gewesen, wenn sich darin nicht Begriffe wie ›Cholesterin‹ und ›Arteriosklerose‹ befunden hätten. Seines Erachtens war es ja schon schlimm genug, von Pasqualaten-Heilern dafür gescholten zu werden, was er alles aß, ohne die tatsächliche Begründung für Pasquales Ernährungsvorschriften zu kennen.
    Der Gedanke brachte ihn zum Lächeln. Doch das Lächeln legte sich rasch wieder, als er die Mienen des Kaiserpaars sah.
    »Guten Morgen, Nahrmahn«, erwiderte Sharleyan seinen Gruß. Ihre Stimme klang zwar höflich, aber eher hart, als wäre sie erzürnt. Nahrmahn schien, so glaubte er, nicht der Auslöser für ihren Zorn. Dafür war der Fürst durchaus dankbar. »Bitte gesellen Sie sich doch zu uns!«
    »Sehr wohl, Eure Majestät.«
    Nahrmahn nahm auf dem ihm zugewiesenen Sessel am Tisch Platz, genau Cayleb und Sharleyan und damit dem Fenster gegenüber. Sharleyan schenkte heiße Schokolade ein und reichte ihm die Tasse. Mit einem gemurmelten Dank nahm Nahrmahn die Tasse entgegen und nippte daran. Dann stellte er sie auf dem Tisch ab und umschloss sie mit beiden Händen, wobei er sich fragte, warum man ihn so unerwartet gerufen hatte. Erst hatte er vermutet, es habe etwas mit Merlins Reise nach Maikelberg

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