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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Nord-Verschwörung tatsächlich zuschlagen kann. Etwas anderes muss passiert sein, was ihn dazu bewogen hat, seine Pläne zu ändern.«
    »Ich glaube, ich muss Seiner Durchlaucht zustimmen, Eure Majestät«, sagte Nahrmahn nach kurzem Nachdenken. Geistesabwesend machte er sich daran, ein Scone mit Butter zu bestreichen. »Natürlich hat Waimyn Schwierigkeiten, mit den anderen zu kommunizieren. Jegliche detailliertere Absprache mit Shylair, Storm Keep und dem ganzen Rest kam überhaupt nicht in Frage. Trotzdem war es ihm unverkennbar bewusst, dass er seine eigenen Bemühungen, soweit möglich, mit den ihrigen irgendwie koordinieren müsse. Deswegen neige ich zu der Annahme, dass ein lokaler Faktor - man könnte vielleicht sagen: ein taktischer Faktor, nicht eine grundlegende Veränderung seiner Strategie - ihn zu dieser Entscheidung gezwungen hat.«
    Ihrem Gesichtsausdruck nach verübelte Sharleyan Nahrmahn seine scheinbare Distanziertheit. Aber darüber machte sich der Fürst kaum Sorgen. Das Kaiserpaar kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass das nun einmal seine übliche Art war, eine Analyse vorzunehmen. Ihr eigener Schmerz, ihr Zorn waren der Grund für diese Verärgerung. Und trotz ihrer Jugend war Sharleyan Tayt Ahrmahk in der Lage, das auch selbst zu erkennen.
    »Ich hatte schon ein wenig mehr Zeit darüber nachzudenken als Sie, Nahrmahn«, sagte Cayleb und griff nach seiner eigenen Tasse mit Schokolade. »Wahrscheinlich steckt eine Kombination mehrerer Faktoren dahinter. Wenn ich raten müsste, würde ich meinen, Pater Tymahn habe sich als deutlich effektiver dabei erwiesen, im Volk Sympathien für die Kirche von Charis zu erwecken, als Waimyn das erwartet hatte. Und auch wenn ich nicht glaube, dass Pater Tymahn das ursprünglich so im Sinn hatte: Das muss in weiten Teilen der Bevölkerung zu einer gewissen Akzeptanz auch des Kaiserreichs Charis führen. Waimyn hat das begriffen. Es war dabei egal, ob das auch für Tymahn und die anderen Reformisten galt. Waimyn war das sicher nicht recht. Es wirkt sich ja auch auf seine eigenen Pläne und vielleicht sogar auf seine eigene Organisation aus. Darüber hinaus war er, wie wir wissen, wegen der Leute besorgt, die insgeheim die eine oder andere Information über seine Operationen weitergegeben haben - und zwar an Priester wie Tymahn. Das dürfte ihn zu der Entscheidung gebracht haben, Tymahn stelle für ihn ein unerträgliches Hindernis dar, das unbedingt beseitigt werden müsse. Die Art des Mordes und der Ablageort der Leiche waren dazu gedacht, nicht nur Tymahns reformistisch eingestellte Kollegen zu ... entmutigen, sondern auch alle reformwilligen Laien.«
    »Das alles ergibt durchaus Sinn, Euer Durchlaucht«, gestand Nahrmahn nach erneutem kurzem Nachdenken ein. Er biss in das gebutterte Scone, kaute mit nachdenklicher Miene langsam und gründlich. Dann schluckte er.
    »Das alles ergibt durchaus Sinn«, wiederholte er, »und ich bin geneigt, Eurer Analyse zuzustimmen. Aber meines Erachtens überseht Ihr einen weiteren Faktor.«
    »Ich habe bestimmt sogar ein ganzes Dutzend anderer Faktoren übersehen!«, schnaubte Cayleb. »An welchen hatten Sie gedacht?«
    »Waimyns Jähzorn, Euer Durchlaucht«, antwortete Nahrmahn rundheraus. »Zweifelsohne hat Waimyn Pater Tymahn für seinen vorgeblichen Verrat und seine Abtrünnigkeit gehasst - und zwar aus tiefstem Herzen. Waimyn ist ein Schuelerit! Für ihn konnte es nicht nur darum gehen, ein Zeichen zu setzen, egal wie bedeutungsvoll das Zeichen ist. Für ihn hatte noch größere Bedeutung, einen Priester für Ketzerei und den Bruch des Treueeids zu bestrafen, den er auf den Großvikar abgelegt hat.«
    »Mit anderen Worten ...« Sharleyans Stimme war noch tonloser als Nahrmahns. »Das hier war etwas Persönliches.«
    »Eure Majestät, in gewissem Rahmen ist es fast immer etwas Persönliches«, erwiderte Nahrmahn ein wenig betrübt. »Wenn ich eine Mark für jeden Fürsten oder jeden Vikar erhielte, der sich durch Zorn auf jemanden verleiten lässt, in eine Katastrophe gradezu monumentalen Ausmaßes zu schlittern, könnte ich Duchairn den Tempel einfach abkaufen. Und wir könnten wieder nach Hause gehen und lebten glücklich und zufrieden bis ans Ende unserer Tage. Dieser Krieg ist, genau betrachtet, nichts als die Folge davon, dass Zhaspahr Clyntahn genau das getan hat, nicht wahr?«
    Einen Moment lang schwieg die Kaiserin. »Ja, das stimmt wohl«, gestand sie dann ein.
    »Was hat Merlin darüber gesagt?«,

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