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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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trug.
    »Nicht!«, sagte Zhevons sanft. Sie starrte ihn an, die Augen immer noch geweitet. Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, dass Adorai sehr erfreut wäre, wenn Sie diese Zyanid-Tablette verschluckten ... Nynian.«
    Sie erstarrte, konnte kaum atmen, und Zhevons bedachte sie mit einem schiefen Grinsen.
    »Ich weiß, was Sie gerade denken. Aber, bitte, denken Sie noch einmal etwas genauer nach! Wenn Clyntahn und Rayno Sie im Verdacht hätten, wenn die beiden genug in Erfahrung gebracht hätten, um auch zu wissen, welchen Namen Ihre Tante und Ihr Onkel Ihnen gegeben haben, bestünde keinerlei Grund mehr, Ihnen eine Falle zu stellen. Sie befänden sich bereits in Gewahrsam.«
    Ahnzhelyk starrte ihn an. Allmählich kehrte die Farbe wieder in ihr Gesicht zurück. Doch sie ließ die Hand nicht sinken; immer noch umklammerten ihre Finger das Medaillon.
    »Das hängt davon ab ...«, sagte sie nach langem Schweigen. Für die Umstände klang ihre Stimme bemerkenswert fest und entschlossen. »Mir fallen sofort mehrere Szenarien ein, in denen es nützlicher oder zumindest vorteilhaft sein könnte, wenn man mich dazu brächte, mich jemandem anzuvertrauen, als mich einfach nur festzunehmen und peinlich zu befragen.«
    »Das gewiss.« Er nickte. »Aber Clyntahn kennen Sie doch nun wirklich besser! Rayno«, kaum merklich zuckte er mit den Schultern, »mag ja subtil genug vorgehen, um dergleichen zu versuchen. Aber Clyntahn?« Er schüttelte den Kopf. »Nicht in Ihrem Falle. Nicht, wenn er auch nur die geringste Vermutung hätte, welche Dokumente, welche Beweismittel sie Adorai nach Tellesberg geschickt haben. Oder auch, dass Sie diejenige waren, die es ihr und den Jungs überhaupt ermöglich hat, die Tempel-Lande zu verlassen.«
    Ahnzhelyk kniff die Augen zusammen, als sie begriff, wie viel ihr Besucher tatsächlich über sie wusste.
    Und er hat ja Recht, dachte sie. Sie erschauerte innerlich, riss sich aber zusammen, sodass man es ihr nicht ansah. Wenn Clyntahn, dieses Schwein, tatsächlich wüsste, wie viel Schaden ich schon angerichtet habe, hinge ich längst in einem dieser ›Vernehmungszimmer‹ an Ketten und schrie mir die Seele aus dem Leib. Und ich würde noch sehr, sehr lange schreien.
    »Also gut«, sagte sie schließlich, obwohl ihre Fingerspitzen immer noch das Amulett berührten. »Ich nehme also an, Sie kommen wirklich von Adorai persönlich. Es scheint nicht allzu sinnvoll«, sie gestattete sich ein ironisches Lächeln, »so zu tun, als wüsste ich nicht, worüber Sie reden, oder? Aber warum hat Adorai Sie geschickt? Und warum gerade jetzt?«
    »Um ganz ehrlich zu sein«, erwiderte er behutsam, »sie hat mich nicht geschickt. Sie weiß noch nicht einmal, dass ich hier bin.«
    »Aber Sie haben doch gesagt ...« Wieder verkrampfte sich ihre Hand ums Amulett.
    »Ganz ruhig!«
    Mit unfassbarer Geschwindigkeit zuckte seine Hand vor, schneller als Ahnzhelyk es je bei einem Menschen gesehen oder für möglich gehalten hatte. Die Hand schloss sich um Ahnzhelyks Handgelenk. Wieder riss sie die Augen auf. Zhevons hielt sie fest, das aber beinahe absurd sanft - und doch hätte seine Hand genauso gut auch eine stählerne Schraubzwinge sein können. Mit all ihrer Kraft lehnte sich Ahnzhelyk gegen den Griff auf, trat dafür sogar einen halben Schritt vor. Doch die Finger des Fremden rührten sich nicht einmal den Bruchteil eines Zolls.
    »Ich habe gesagt, sie weiß nicht, dass ich hier bin, Ahnzhelyk«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Ich habe auch gesagt, sie würde es sehr zu schätzen wissen, wenn Sie zu ihr nach Tellesberg kämen. Beide Aussagen sind ganz und gar zutreffend.«
    »Was meinen Sie damit?«
    Sie gab den nutzlosen Versuch auf, sich aus seinem Griff zu befreien. Ihre Augen verengten sich, dieses Mal noch nachdenklicher.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie selbst hier in Zion schon Geschichten über Seijin Merlin gehört haben und über die Dienste, die er Charis leistet.« Zhevons' Tonfall machte aus der Aussage eine Frage, und Ahnzhelyk nickte. Ihr Besucher zuckte mit den Schultern. »Naja, man könnte wohl sagen, ich bin aus dem gleichen Holze geschnitzt wie der Seijin, und Erzbischof Maikel und Merlin ... haben gewisse Dinge erfahren, die sich hier in Zion ereignen. Daraufhin kamen die beiden zu dem Schluss, es sei ratsam, mich hierher zu senden. Bedauerlicherweise bestand nicht mehr die Zeit, Adorai über die Dinge, die sie befürchten, zu informieren oder sich mit ihr abzusprechen. Deswegen weiß ich

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