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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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war. Und Merlin wusste, so viel Ahnzhelyk sich auch bemühte: Die Familienmitglieder kauerten sich immer noch eng aneinander, um auch die Körperwärme miteinander zu teilen, nicht nur die lebensspendende Wärme des Ofens. Trotz allem waren sie durchgefroren und fühlten sich elend. Merlin bezweifelte, dass sie überhaupt richtig schlafen könnten vor Kälte. Doch im Gegensatz zu nur allzu vielen der anderen Armen der Stadt, die sich um die Abwärmeschächte der tempeleigenen Klimaanlage sammelten, würden sie überleben.
    Ahnzhelyk weiß ganz genau, was dort draußen vor sich geht, dachte Merlin und betrachtete erneut das freundlich lächelnde Gesicht seiner Gastgeberin. Dieselbe Frau, die sich solche Mühe gibt, anderen das Leben zu retten, die Wylsynns ganze Kommunikation organisiert hat und die flüchtige Familienmitglieder irgendwo hier in Zion verborgen hält, lächelt, plaudert und lacht, als hätte sie überhaupt keine Sorgen.
    Seine Bewunderung für diese Frau wuchs. Dann nahm er sie sanft beim Arm und führte sie durch den Salon hindurch zu einem der Büfetttische. Ein Diener hielt ihm eine Platte entgegen, auf der sich die feinsten Köstlichkeiten stapelten - Schinkenröllchen, dünn geschnittenes rohes Filet, Wyvern- und Hühnchenbrust, Spinnenkrebse, Oliven, gefüllte Eier, Essiggemüse, Brot ... Hier gibt es genug zu essen, um die Familien, die sich in Ahnzhelyks Gartenschuppen aneinander drängen, mindestens einen Monat lang zu ernähren, ging es ihm durch den Kopf. Und genau dorthin, das wusste er, kamen an jedem Morgen die Reste des Büfetts vom Vorabend. Dorthin und in die Suppenküchen des Bédard-Ordens.
    Bédard - noch so jemand, der mich zur Weißglut reizt, dachte er. Wenn es unter den ursprünglichen ›Erzengeln‹ jemanden gegeben hat, der Langhornes Wahnsinn überhaupt möglich gemacht hat, dann war das Bédard . Ja, ich weiß, dass das dämlich ist, verdammt noch mal! - aber trotzdem: Es wäre mir deutlich lieber, wenn ›ihr‹ Orden ebenso verderbt und korrupt wäre wie der Schueler-Orden! Aber das ist er nicht. Zumindest nicht mehr. Warum können die Schurken vom Anfang nicht einfach Schurken bleiben?!
    »Ich glaube, Mahrlys hat Sie in ihrem heutigen Zeitplan berücksichtigt, Ahbraim«, erklärte ihm Ahnzhelyk mit einem fröhlichen Lächeln, das ›Zhevons‹ ebenso freundlich erwiderte.
    »Eigentlich«, sagte er leise und blickte sich kurz im fast menschenleeren Salon um, »bin ich, so charmant Mahrlys auch ist und so sehr ich ihre Gesellschaft genossen habe, heute doch hier, um mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ach?« Fragend wölbte sie eine Augenbraue, und er lächelte mild.
    »Ich bin mir nicht ganz sicher ...« Seine Mimik war die eines gewöhnlichen Gastes, der sich in völlig beiläufigem Small-Talk mit der Gastgeberin erging. »Aber ich glaube, die Zeit läuft ab.«
    Kurz blickte er ihr direkt in die Augen, dann ließ er unauffällig den Blick über den Raum schweifen.
    »Ja, das ist wohl leider so.« Sie lächelte zu ihm auf, als hätte ihn seine letzte Bemerkung sehr belustigt. Doch ihre Stimme klang unaussprechlich traurig. »Ich hatte gehofft, ich könnte noch weitere Leute aus der Stadt schaffen. Leider geht das nicht. Die Zeit reicht nicht.«
    »Nein?« Nun war es an ihm, eine Augenbraue zu heben, und Ahnzhelyk schüttelte den Kopf.
    »Ich habe einen Informanten in der Inquisition. Morgen wird Clyntahn zuschlagen.«
    »Gegen Sie?« Unwillkürlich, und obwohl er ein PICA war, kein Lebewesen aus Fleisch und Blut, war Merlin nicht in der Lage, seine Besorgnis zu unterdrücken. Mit Stimme und Blick verriet er sich.
    »Wohl nicht«, erwiderte sie. »Zumindest nicht sofort. Aber wenn er die Leute erst der peinlichen Befragung unterzieht ...«
    Sie beendete den Satz nicht, und Merlin nickte langsam. Doch seine Gedanken überschlugen sich fast. Im Gegensatz zu Ahnzhelyk konnte er auf ein ganzes Netzwerk von Wettersatelliten zugreifen. Er wusste, dass der heulende Wind und die eisigen Temperaturen dieser Nacht sich in den nächsten Tagen ein wenig beruhigen würden. Doch hinter diesem Tauwetter lauerte bereits eine neue Kaltfront. Und jene würde mindestens ebenso unschön ausfallen wie die jetzige.
    »Gibt es irgendeinen Ort in der Stadt, an dem Sie für einen oder zwei Fünftage unterkommen können?«
    »Wenn es sein muss«, sagte sie und lächelte dann matt. »Warum? Ist das jetzt eine Ihrer Seijin-Fähigkeiten, die Ihnen etwas verrät, was ich noch nicht weiß, Ahbraim?«
    »Etwas

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