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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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in der Art«, gab er lächelnd zurück. »Das Wetter wird in den nächsten Tagen ungewöhnlich schlimm.« Ahnzhelyk bedachte ihn mit einem skeptischen Blick, und er tätschelte beruhigend ihren Handrücken. »Vertrauen Sie mir, Ahnzhelyk! Wenn es sich irgendwie vermeiden lässt, sollten Sie nicht auf Reisen gehen - und auch niemand sonst.«
    Einen Moment lang blickte sie ihn nachdenklich an, dann zuckte sie mit den Schultern.
    »Es wird sowieso einen oder zwei Tage dauern, bis ich die Flucht aus der Stadt endgültig organisiert habe«, sagte sie. »Und um ganz ehrlich zu sein, wäre es gar nicht so schlecht, noch ein paar Tage mehr zur Verfügung zu haben. Vorausgesetzt ich war wirklich so erfolgreich dabei, meine Schlupflöcher vorzubereiten, wie ich das denke!«
    »Das glaube ich auch«, versicherte ›Zhevons‹ ihr.
    »Naja.« Kurz blickte auch sie sich im Salon um, dann zuckte sie erneut mit den Schultern. »Ich werde das Haus vermissen«, sagte sie beinahe wehmütig. »Hier habe ich wenigstens das eine oder andere Sinnvolle zustande gebracht. Ich wünschte nur, ich wäre nicht letztendlich doch gescheitert.«
    »Das sind Sie nicht«, widersprach er ihr leise. Wieder blickte sie zu ihm auf, und er schüttelte den Kopf. »Glauben Sie mir, die Tage der ›Vierer-Gruppe‹ - des ganzen Tempels - sind gezählt! Es wird noch länger dauern, als es Ihnen oder mir lieb sein kann, aber es wird geschehen! Und Menschen wie Adorai Dynnys und Sie sind der Grund dafür.«
    »Aber wie viele werden vorher sterben müssen, Ahbraim?«, fragte sie traurig, auch wenn ihre Miene immer noch die einer formvollendeten Gastgeberin war, die fröhlich mit einem ihrer Lieblingsgäste plauderte. »Wie viele werden vorher sterben müssen?«
    »Zu viele«, gab er zurück, ohne mit der Wimper zu zucken. »Aber das ist nicht Ihre Schuld, und dank Ihnen werden es weniger sein, als es ohne Sie wären. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, dann sollten Sie jetzt lieber nicht mehr darüber nachdenken, wie sehr Sie ›gescheitert‹ sind. Stattdessen sollten wir uns wohl darum kümmern, so viele Leute hier lebendig rauszuschaffen, wie wir können, einverstanden?«
    Mit raschen Schritten ging Khanstahnzo Phandys, Captain der Tempelgarde, den Tempelkorridor entlang. Er trug seinen auf Hochglanz polierten Brustpanzer aus Stahl und den scharlachroten Kasack der Garde über einem dicken Wollpullover, der ihm hier im Inneren des Tempels ein wenig zu warm war. An seiner Hüfte hing sein Schwert in der Scheide; die Handschuhe hatte sich Phandys unter den Gürtel geklemmt. Obwohl er seine schweren Stiefel beim Betreten des Tempels abgeschüttelt hatte, waren sowohl Stiefel als auch Hosen voller feuchter Flecken schmelzenden Schnees.
    Captain Phandys' Miene wirkte alles andere als glücklich. Aber in letzter Zeit war er damit bei weitem nicht der Einzige. Er hatte festgestellt, dass sogar einige seiner Offizierskameraden von der Garde heute Morgen ein wenig gereizt waren. Etwas lag in der Luft - etwas, das man nicht sehen, nicht riechen und nicht berühren konnte. Doch es war überall und unverkennbar.
    Es war beileibe nicht das erste Mal so, nicht seit dem katastrophalen Scheitern des Angriffs auf Charis. Das war wie jene Sorte Erdbeben, das vielleicht einmal alle hundert Jahre vorkommt, ging es Phandys durch den Kopf. Derartige Dinge sollte ein einfacher Captain der Tempelgarde vielleicht nicht denken. Andererseits hatte es keinen Sinn sich einzureden, es stimme nicht. Es hätte auch keinen Sinn gehabt sich einzureden, dass die auf das erste Beben folgenden Nachbeben - das Überlaufen Chisholms, Emeralds und Zebediahs und die Eroberung Corisandes durch Charis - den Tempel und die Obersten des Vikariats nicht sogar noch mehr erschüttert hatten.
    Für die meisten Untertanen auf den Festland-Reichen waren all diese fernab gelegenen Länder bedeutungslos - sie verloren sich einfach irgendwo am Rand der Dinge, die wirklich von Interesse waren. Abgesehen davon: Auch wenn der Reichtum von Charis vielleicht legendär war (und den Neid anstachelte), war die Bevölkerung dieses Inselreiches einfach entschieden zu klein, um jemals eine ernst zu nehmende Bedrohung für derart große Reiche wie Desnairia, Dohlar und Harchong darzustellen. Selbst die Republik Siddarmark war nicht gefährdet. Die Vorstellung war schlichtweg lächerlich ... und dabei ließ man noch gänzlich außer Acht, dass Gott in Seiner unendlichen Weisheit doch niemals derartig abtrünnigen,

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