Die Eiserne Festung - 7
Geschäfte plötzlich und unerwartet ihre Tätigkeiten einstellen - und das zufälligerweise genau zu der Zeit, da eine gewisse Ahnzhelyk Phonda spurlos verschwindet. Abgesehen davon haben die meisten Leute, die für mich gearbeitet haben - selbst die, die überhaupt nicht wussten, dass sie für mich arbeiten, wenn Sie verstehen, was ich meine - wirklich gute Arbeit geleistet.« Wieder zuckte sie die Achseln. »Ich sehe darin so eine Art Ruhestandsregelung.«
»Ah, ich verstehe.« Zhevons nickte. »Andererseits dürfte es Ihnen wohl nicht ausschließlich darum gehen, dass Ihre Mitarbeiter für Treue und harte Arbeit belohnt werden.«
»Tut es auch nicht.« Wieder blickte sie zu ihm auf. »Wenn etwas wirklich sicher ist, was unter Gottes Himmel geschieht, Ahbraim, dann, dass Clyntahn seinen Würgegriff um sämtliche Reiche auf dem Festland verstärken wird. Wahrscheinlich wird er Siddarmark nicht ganz so rasch in den Griff bekommen, wie es ihm lieb wäre - zumindest nicht, bis er noch deutlich mehr Vorbereitungen in der Republik getroffen hat. Aber die anderen Königreiche, die Kaiserreiche - die wird er allesamt mit eiserner Faust regieren, natürlich im Namen von Mutter Kirche. Wenn er das überall tut, wird er hier in Zion noch härter und noch repressiver vorgehen. So verführerisch also der Gedanke auch sein mag, hier immer noch sozusagen den Fuß in der Tür zu lassen, kann ich es doch unmöglich rechtfertigen, dass alle diese Leute möglicherweise dafür bestraft werden, Agenten Shan-weis zu sein. Ich habe sehr sorgsam darauf geachtet, dass es keine nachverfolgbaren Spuren gibt, die meine Geschäfte hier in Zion in irgendeiner Weise mit dem ›Kreis‹ verbinden. Ich werde keinesfalls die Leute in Gefahr bringen, die so lange für mich gearbeitet haben, indem ich sie dazu bringe, aktiv gegen den Tempel vorzugehen, jetzt wo Clyntahn so offensichtlich Blut sehen will.«
»Ich verstehe. Natürlich«, er bedachte Ahnzhelyk mit einem dünnen Lächeln, »klingt das ganz danach, als hätten Sie die Absicht, selbst weiterhin aktiv gegen den Tempel vorzugehen, sobald Sie Zion erst einmal verlassen haben, nicht wahr?«
»Oh, ich glaube, darauf können Sie wetten, Ahbraim!«, erwiderte sie sehr leise, und niemand hätte die Art und Weise, mit der sie kurz ihre Zähne aufblitzen ließ, mit einem herzlichen Lächeln verwechselt. »Ich bin eine sehr wohlhabende Frau, wissen Sie?«, fuhr sie fort. »Selbst nach der Aufgabe sämtlicher Firmen hier in Zion stehe ich immer noch recht gut da. Sie wären erstaunt - na ja, Sie persönlich vielleicht nicht, aber die meisten anderen schon -, welche Geldmengen ich auf Konten in Tellesberg oder im Hause Qwentyn in Siddarmark habe unterbringen können. Nach dem, was Sie und Adorai gesagt haben, kann ich mich wohl darauf verlassen, dass auch Kaiser Cayleb und Kaiserin Sharleyan mir notfalls Unterschlupf gewähren würden. Und in diesem Falle werden mein Vermögen und sämtliche Verbindungen, die ich nach wie vor zum Festland unterhalte, mir dabei helfen, Zhaspahr Clyntahn das Leben zur Hölle zu machen ... und es«, in ihren dunklen Augen blitzte hungriges Feuer auf, »so kurz wie nur irgend möglich zu machen!«
»War das jetzt der Rest, Rhobair?«, erkundigte sich Graf Coris, während er dabei zuschaute, wie Rhobair Seablanket einen letzten Schrankkoffer zuklappte und mit Ledergurten sicherte.
»Ja, Mein Lord.« Seablanket stützte eine Hand auf den Koffer, als er sich zu seinem Arbeitgeber umdrehte. Auch wenn er so sachlich klang wie eh und je, hätte es eines Mannes bedurft, der deutlich dümmer und weniger aufmerksam gewesen wäre als Phylyp Ahzgood, um nicht die Erleichterung in den Augen des Kammerdieners zu bemerken.
»Wenn das so ist, sollten wir alles runter zur Hornisse schaffen.« Coris lächelte ohne sonderliche Belustigung, dabei aber sogar noch erleichterter als Seablanket. »Pater Hahlys erwartet uns, und ich würde ihn ungern warten lassen.«
»Sehr wohl, Mein Lord«, pflichtete Seablanket ihm inbrünstig bei. »In einer Stunde wird alles an Bord sein.«
»Gut, Rhobair. Gut!«
Coris tätschelte seinem Kammerdiener die Schulter. Dann wandte er sich ab, ging einige Schritte fort und starrte aus dem Fenster, durch das er auf die Stadt Zion hinabblicken konnte.
Großer Gott, ich kann es überhaupt nicht mehr erwarten, wieder über den See zu kommen! Er schüttelte den Kopf. Auf dem Hinweg war ich mir sicher, viel schlimmer könnte es nicht werden. Wie wenig ich
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