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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bemerkt hatte, bereits am Ende der Leiter angekommen zu sein. Erst als sie sich heftig den Zeh an dem massiven Fußboden anstieß, weil sie immer noch versuchte, mit der Fußspitze die nächste Sprosse zu ertasten, begriff sie es. Sie stolperte, beinahe wäre sie gestürzt. Doch Merlins Hand half ihr mühelos wieder auf die Beine.
    Sie riss sich zusammen und lächelte Merlin an.
    »Ich bin beeindruckt«, sagte sie.
    »Ach, das ist doch noch gar nichts!«, versicherte er ihr.
    »... und das ist die medizinische Versorgungseinheit«, erklärte Merlin Sharleyan beinahe eine Stunde später.
    Unbegrenzt viel Zeit hatten sie nicht. Dennoch hatte sich Merlin bewusst genug Zeit genommen, um Sharleyan nicht gänzlich zu überfordern. Dass sie in der Lage war, in dieser Art und Weise mit all den Wundern zurechtzukommen, beeindruckte und überraschte ihn gleichermaßen. Eigentlich hätte er nicht überrascht sein müssen. Er hatte doch schon gewusst, dass Sharleyan zu den intelligentesten Menschen gehörte, die er kennengelernt hatte. Auch ihr unbeugsamer Wille war ihm mittlerweile durchaus vertraut. Trotzdem musste ihr das alles hier doch einen gehörigen Schock versetzen, so gut sie sich darauf auch vorbereitet gewähnt haben mochte. Jetzt blieb ihr genug Zeit, ihr geistiges Gleichgewicht wiederzufinden, ehe sie sich der Untersuchung unterzog, um derentwillen sie beinahe einen halben Planeten umrundet hatten.
    »Verstehe«, sagte sie, neigte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete die schimmernden, geschwungenen Oberflächen der Diagnostik-Instrumente, die über dem bequem gepolsterten, liegestuhlartigen Sessel hingen. Vielleicht hatte ihre Stimme bei diesem Wort gezittert. Doch trotz seines PICA-Gehörs hätte Merlin das nicht beschwören mögen. Einen Moment lang betrachtete Sharleyan noch die Gerätschaften. Die Arme hatte sie vor der Brust verschränkt und rieb sich mit den Handflächen über die Oberarme, als müsse sie sich gegen die Kälte wappnen. Dann warf sie Merlin ein schiefes Grinsen zu.
    »Irgendwie sieht das nicht einmal ansatzweise wie das Arbeitszimmer eines der Heiler aus, die ich kenne«, merkte sie an.
    »Ich weiß.« Merlin schenkte ihr ein mitfühlendes Lächeln. »Aber ich kann versprechen, dass Herr Doktor jetzt für Euch Zeit hat.« Er hob die Stimme ein wenig. »Owl?«
    »Jawohl, Lieutenant Commander Alban?«
    Sharleyan erkannte die Stimme der KI - der so genannten künstlichen Intelligenz - wieder, die Merlin Owl getauft hatte. In letzter Zeit hatte Sharleyan diese Stimme dank des Ohrhörers ihres Koms recht oft gehört. Sie hatte sogar mit dem ›Besitzer‹ dieser Stimme schon verschiedene Dinge diskutiert ... und hatte dabei Gelegenheit gehabt, Merlin Recht zu geben: Owl war wirklich außerordentlich fantasielos und neigte dazu, alles so nüchtern zu betrachten, dass man manchmal das Gefühl hatte, er würde alles, absolut alles wörtlich nehmen. Sharleyan erschien es immer noch wie ein Wunder, dass es so etwas wie Owl überhaupt geben sollte, aber ganz egal: ein bisschen langsam im Denken war er schon. Doch hier erlebte Sharleyan zum ersten Mal, dass er nicht aus einem Gerät, sondern aus dem Nichts heraus zu ihr sprach. Reflexartig blickte sie sich um. Beinahe, ging es ihr einen Moment später durch den Kopf, als hätte sie erwartet, dass doch aus einem dieser Schränke hier ein verhutzelter, kleiner Gelehrter herausträte.
    Dieser Gedanke brachte sie zum Lächeln, und dann blickte sie Merlin kopfschüttelnd an.
    »Hallo, Owl«, sagte sie dann.
    »Guten Morgen, Eure Majestät«, erwiderte der Computer. »Willkommen.«
    Erstaunt bemerkte Sharleyan, dass Merlin angesichts dieses letzten Wortes eine Augenbraue wölbte. Aber die Antwort auf ganz andere Fragen interessierten sie momentan mehr.
    »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich ein wenig ... beunruhigt wirke, Owl«, sagte sie. »Ich meine, ich zweifele natürlich keinen Moment an deiner Kompetenz, aber für mich ist das alles neu.«
    »Für mich ebenso, Eure Majestät«, gab der Computer zurück. Sharleyan stieß ein Schnauben aus. Es war doch mal so richtig beruhigend, dass ihr ›Heiler‹ ihr das ausgerechnet hier und jetzt versicherte!
    »Owl selbst mag das zwar bislang noch nie getan haben«, warf Merlin ein und warf einen ziemlich zornigen Blick in Richtung eines winzigen Lämpchens. Plötzlich begriff Sharleyan, dass das vermutlich die Anzeige von Owls eigenem Video-Sensor war. »Aber das liegt daran, dass er in erster

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