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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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nannte, Inneren Kreis gehörte, verfügte ebenfalls über ein Kom und Zugang zu den SNARCs. Der Innere Kreis waren jene Leute, die tatsächlich die ganze Wahrheit über Safehold und über Merlin kannten. Lang war die Liste dieser Leute nicht, doch allmählich wurde sie länger. Es war von unschätzbarem Vorteil, jederzeit und ohne Zeitverlust mit Leuten kommunizieren zu können, die buchstäblich Tausende von Meilen entfernt waren - ganz zu schweigen davon, dass man auch mit Owl kommunizieren oder sich Merlins ›Visionen‹ selbst anschauen konnte. Gleichzeitig jedoch war das die Quelle von Frustration. Denn nur mit immenser Vorsicht durfte man den errungenen Vorteil auch nutzen. Der Innere Kreis durfte keinen Verdacht erregen, etwa in der Frage, wie seine Mitglieder es schafften, sich trotz der großen Entfernungen in ihrem Handeln so perfekt aufeinander abzustimmen. Zudem war es frustrierend, sich zwar mit den engsten Verbündeten rasch in Verbindung setzen zu können, aber eben nicht mit allen.
    Trotzdem ...
    Hör auf zu schwadronieren, Sharley!, herrschte sie sich innerlich an. Du willst dich ja nur vom momentan Wesentlichen ablenken!
    Keine Überraschung bei diesem Anblick: Sharleyan erblickte über sich die gewaltige, gekrümmte Oberfläche von Safehold vor ihr. Es wird schon heller, bemerkte sie und verspürte neu aufbrandende Begeisterung bei dem Gedanken, dass der Schweber gerade den Tag einholte, den Chisholm schon so lange hinter sich gelassen hatte.
    »Wie weit noch bis zu Eurer Höhle, Merlin?«, fragte sie und hörte über ihr Kom leises, belustigtes Lachen. Anscheinend war es ihr nicht gelungen, so beiläufig zu klingen, wie sie das beabsichtigt hatte.
    »Noch ungefähr fünfundzwanzig Minuten, Eure Majestät«, erwiderte er. »Bloß noch etwa siebeneinhalbtausend Meilen.«

.II.
    Nimues Höhle, die Berge des Lichts, die Tempel-Lande
    Sharleyan schnappte nach Luft wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal im Leben einen Zauberkünstler auf der Bühne erlebte. Dagegen vermochte sie nichts zu tun. Eigentlich war es ihr auch herzlich egal, als sie mit atemloser, unverfälschter Freude zuschaute, wie Merlin in der wieder sehr viel dichteren Luft und dem hellen Tageslicht der Berge des Lichts das Schwebeboot vorsichtig aufsetzen ließ.
    Dichtere Luft‹, na sicher! Ihr eigener Gedanke brachte sie dazu, ein belustigtes Schnauben auszustoßen. Wir sind hier immer noch hoch genug, dass du fast sofort ohnmächtig würdest - ganz zu schweigen davon, dass du fast genau so schnell einfach erfrieren würdest -, wenn du nicht in Merlins Schwebeboot säßest, du Schaf!
    Die Bergspitzen, die sich vor ihnen dem Himmel entgegenreckten, waren von dicken Schichten ewigen Eises bedeckt. In diesen Breitengraden herrscht tiefster Winter, ja. Aber diese Bergkuppen da sind immer schneebedeckt, ganz egal, welche Jahreszeit herrscht, dachte sie. Dann verfeinerte sie das Bild auf ihrem Display und erschauerte innerlich, als sie die trostlosen, eisigen Gipfel und die Gletscher sah, die in endloser Langsamkeit daran herabströmten. Sharleyan betrachtete die Eiskristalle, die der Wind umhertrieb; im gleißenden Sonnenlicht glitzerten sie wie Edelsteine.
    Es war das erste Mal, dass sie den Kontinent East Haven besuchte. Tatsächlich war es überhaupt das erste Mal, dass sie Festland betrat. Sie hatte schon immer die Absicht gehabt, beizeiten die Pilgerreise nach Zion anzutreten, zum Tempel, genau wie die Heilige Schrift das allen Kindern Gottes empfahl. Bislang allerdings hatte sie stets zu viel zu tun, zu viele Entscheidungen zu treffen gehabt. Es gab einfach zu viele politische Krisen, die die erste tatsächlich auch regierende Königin in der Geschichte von Chisholm bewältigen musste.
    Und im Moment wäre es ja auch gänzlich unmöglich, eine Pilgerreise zum Tempel anzutreten!, dachte sie verbittert. Ich glaube nicht, dass es mir gefallen würde, von der Inquisition persönlich willkommen geheißen zu werden. Andererseits, werter Victor Zhaspahr, wird der Tag kommen, an dem sogar eine ganze Menge Charisianer nach Zion aufbrechen werden, ob die Inquisition uns dort zu sehen wünscht oder nicht!
    »Seit Ihr sicher, dass niemand uns sehen wird, Merlin?«, fragte Sharleyan besorgt und blickte auf das Sekundär-Display, das Merlins Gesicht zeigte.
    »Ganz sicher, Eure Majestät«, erwiderte Merlin und lächelte ihr über dieses Display beruhigend zu. »Hier lebt wirklich niemand, selbst im Sommer nicht, und die SNARCs halten das

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