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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geht es hier?«, fragte Wave Thunder sofort nach.
    »Beweismittel, die etwa zwanzig Jahre der Korruption im Vikariat und bei der Inquisition peinlichst genau dokumentieren.« Plötzlich klang Staynair erstaunlich tonlos, und seine Augen wirkten eisig. »Beweismittel zu Wucher und Erpressung, zu Diebstahl - sogar zu Vergewaltigung und Mord. Und Beweismittel, die deutlich zeigen, dass zumindest Zhaspahr Clyntahn über wenigstens einige dieser Scheußlichkeiten informiert war und aktiv dabei mitgewirkt hat, sie zu vertuschen.«
    All den Jahren beruflicher Erfahrung zum Trotz sackte Wave Thunder die Kinnlade herab. Mehrere Sekunden starrte er seinen alten Freund nur schweigend an. Er war im wahrsten Sinne des Wortes sprachlos. Dann schüttelte er heftig den Kopf, um wieder ganz zu sich zu kommen.
    »Das ist kein Scherz, oder? Ihr meint das wirklich ernst?«
    »Oh, ja!«, seufzte Staynair. »Und eigentlich wollte ich Ihnen gar nicht berichten, dass ich diese Dokumente habe. Aber bedauerlicherweise können sich nun einmal Unfälle ereignen, und ich werde die nächsten Monate auf einer recht langen, beschwerlichen Reise sein. Deswegen habe ich beschlossen, das ganze Material weiterzugeben ... nur für den Fall.«
    »Und wie lange habt Ihr dieses Material schon?«, fragte Wave Thunder vorsichtig.
    »Seit ungefähr einem Monat befasse ich mich damit«, gestand Staynair. »Es hat eine Zeit gedauert, bis sie hier eintrafen, schließlich ist es ja doch recht weit von ... ach, ist ja auch egal.«
    »Und Ihr wolltet niemandem davon berichten?« Langsam und bedächtig schüttelte Wave Thunder den Kopf. »Maikel, Ihr wisst doch selbst nur zu gut, welche alles entscheidende politische Durchschlagkraft Beweise dieser Art haben. Vor allem, wenn es richtige Dokumente sind, die wir auch vorlegen können.«
    »Um ehrlich zu sein, ist das Teil des Problems.« Auch Staynair lehnte sich in seinem Sessel wieder zurück. »Was ich hier habe, sind Duplikate der Original-Dokumente. Ich selbst bin voll und ganz von ihrer Echtheit überzeugt. Aber ich kann nicht beweisen, dass es nicht doch sehr aufwendig gemachte Fälschungen sind. Mir wurde mit diesen Papieren ein sehr zweischneidiges Schwert in die Hand gegeben. In diesem Propaganda-Krieg, der zwischen uns und Zion ausgebrochen ist, könnten wir uns selbst immens schaden, wenn wir Anschuldigungen vorbrächten, deren Richtigkeit wir nicht eindeutig beweisen können.«
    »Vielleicht«, gab Wave Thunder zu. »Andererseits ist es fast egal, wie viele Beweise wir haben. Die ›Vierer-Gruppe‹ und ihre Sprecher würden doch ohnehin Stein und Bein schwören, das seien alles nur Fälschungen. Ich meine, es ist egal, wie viele echte Beweise wir haben; auf beiden Seiten werden alle nur die Dinge akzeptieren, die genau das stützen, was sie ohnehin schon glauben. Oder was sie glauben wollen, zumindest.«
    »Ich weiß. Und ich habe auch schon darüber nachgedacht. Aber da spielt noch etwas anderes mit.«
    »Ach, und was?«, bohrte Wave Thunder nach.
    »Diese Informationen fallen unter das Beichtgeheimnis«, erwiderte Staynair. »Die Person, die mir dieses Material hat zukommen lassen, hat mir zugebilligt, dass ich ganz nach eigenem Ermessen entscheiden kann, wie ich es nutze. Aber von wem das ganze Material ursprünglich stammt, habe ich in meiner Funktion als Priester erfahren. Und die Person, die mir das Material ausgehändigt hat, wünscht nicht, dass jemand die Identität des ursprünglichen Informanten erfährt.«
    »Auch nicht Cayleb oder Sharleyan?«
    »Niemand.« Staynairs Miene war sehr düster. »Ich glaube zwar, dass der Überbringer ein wenig übervorsichtig ist. Aber diese Entscheidung steht mir nicht zu. Ich muss zugeben, angesichts dessen, was man mir berichtet hat - und auch dessen, was ich von diesem Material schon persönlich in Augenschein genommen habe -, kann ich diese Vorsicht durchaus verstehen. Sollte die ›Vierer-Gruppe‹ jemals vermuten, und sei es auch nur ganz vage, dass uns dieses Material vorliegt, und vor allem wie es in unseren Besitz gelangt ist, hätte das für eine äußerst mutige Person entsetzliche Konsequenzen! Um genau zu sein, wären diese Konsequenzen sogar fatal, und das wahrscheinlich auch für eine deutlich größere Zahl Personen.«
    Wave Thunder bemerkte, dass er noch nie zuvor so viel Sorge im Blick des Erzbischofs gesehen hatte.
    »Aus vielerlei Gründen sollte ich dieses Material wohl Hainryk übergeben, damit er es sicher verwahrt«, fuhr Staynair

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