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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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niemand jemals auch nur einen einzigen Hinweis gezeigt hat, der Zweifel an der Existenz Gottes aufkommen lassen könnte. Maikel weiß, dass die Kirche eine Lüge ist ... und doch ist sein Vertrauen auf Gott nicht für einen einzigen Moment ins Wanken geraten.
    »Also gut, Maikel«, sagte er leise. »Ich verstehe, was Ihr meint. Und ich respektiere Eure Entscheidung. Aber wenn Ihr mir diese Beweismittel aushändigt, dann wird es meine Pflicht sein, sie auch zu nutzen. Oder sie zumindest einer sehr genauen Prüfung zu unterziehen. Ihr wisst, wie viel wir über die Kirche und die Inquisition in Erfahrung gebracht haben dank der Akten, die Domynyk in Ferayd an sich hat bringen können. Nach allem, was Ihr bisher gesagt habt, könnten diese Dokumente hier uns noch höllisch viel mehr Informationen liefern - bitte verzeiht den Ausdruck.«
    »Das ist mir bewusst. Das ist auch einer der Gründe, weswegen ich so lange damit gezögert habe, sie Ihnen auszuhändigen. Ich habe sogar in Erwägung gezogen, sie einfach hier zu lassen und lediglich dafür zu sorgen, dass man sie Ihnen aushändigt, für den Fall, dass mir etwas zustößt - zusammen mit einem Brief, der kurz erklärte, um was es sich eigentlich handelt. Aber dann bin ich zu der Überzeugung gelangt, ich müsse Ihnen das unbedingt persönlich erklären. Diese Überzeugung stützt sich auf dieselben Gründe, die ich anzuführen habe, das Material Ihnen zu geben und nicht Hainryk. Hainryk ist mein Bruder in Gott und einer meiner besten Freunde, und er hat den Mut eines Großen Drachen. Aber seine größte Freude und Befriedigung zieht er daraus, Priester zu sein und sich um die Bedürfnisse seiner Gemeinde zu kümmern. Das ist einer der Aspekte, der ihn so ideal für das Amt des Bischofs von Tellesberg macht - na ja, um ganz ehrlich zu sein, kommt noch hinzu, dass ich mich auf seine Treue verlassen kann. Aber wenn ich ihm dieses Material ausgehändigt hätte, hätte das meinen Freund in eine äußerst unschöne Lage gebracht. Ich hätte ihn höchstwahrscheinlich in dieselbe problematische Lage gebracht, in der ich mich selbst befunden habe. Das aber möchte ich nicht. Ich möchte nicht, dass er bindende Weisungen von mir entgegenzunehmen hat, die vielleicht im Widerspruch zu seinem Gewissen als Priester stehen.
    Hinzu kommt, dass er Politik auf der ganzen Linie verabscheut - selbst die Kirchenpolitik, auch wenn ihm durchaus bewusst ist, dass er sie nicht gänzlich ignorieren kann. Aber weltliche Politik, Diplomatie und Strategie sind Dinge, die er deutlich lieber in den Händen anderer weiß. Und das bedeutet, dass er deutlich weniger gut informiert ist über die ... tatsächlichen Gegebenheiten und Notwendigkeiten im Kaiserreich. Ungleich weniger informiert als Sie oder ich. Zweifellos ist er nicht die erste Wahl, wenn es darum geht, den Inhalt dieser Akten hinsichtlich ihrer Bedeutung und ihres Wertes für das Kaiserreich zu beurteilen.
    Sie hingegen haben einen ausgeprägten Sinn für derlei Dinge. Meines Erachtens gibt es nirgendwo im Alten Charis jemanden, der den Wert dieser Unterlagen besser beurteilen könnte als Sie. Deswegen habe ich mich entschlossen, Ihnen das Material zu geben ... und Ihnen unmissverständlich zu erklären, warum ich Ihnen deren Quelle nicht nennen darf. Ich vertraue da ganz auf Ihr Urteilsvermögen, und ich weiß, dass Sie hier außergewöhnliche Sorgfalt werden walten lassen. Und«, Staynair blickte Wave Thunder fest in die Augen, »ich weiß, dass Sie keiner Menschenseele verraten werden, woher Sie das Material haben, bis ich Ihnen das nicht ausdrücklich gestatte.«
    Wieder wollte der Baron Einwände vorbringen, und wieder entschied er sich ob deren Zwecklosigkeit dagegen. Staynair setzte hohes Vertrauen in ihn. Es war schlichtweg undenkbar, dieses Vertrauen zu missbrauchen.
    »Also gut«, sagte er schließlich. »Ihr habt mein Wort, was das betrifft. Aber nur unter einer Bedingung, Maikel!«
    »Und was ist das für eine Bedingung?«
    »Sollte Euch doch etwas zustoßen - was Gott verhüten möge! -, werde ich mit diesen Beweismitteln alles tun, was mir angemessen und sinnvoll erscheint.« Wave Thunder blickte Staynair ebenso fest an, wie es gerade eben der Erzbischof bei ihm getan hatte. »Ich werde mein Bestes geben, Euren Informanten zu beschützen, wer immer es nun sein mag. Ich werde so vorsichtig sein, wie es eben geht. Aber ich kann und darf dieses Versprechen nur geben, wenn ich meiner eigenen beruflichen Pflicht folgen kann. Das

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