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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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endlich enthüllt, zu dem Schluss kämen, Gott selbst sei eine Lüge. Diesen Moment fürchtete Staynair. Er fürchtete den Preis, den so viele Seelen würden zahlen müssen. Trotzdem wusste er, dass es eines Tages geschehen musste. Ebenso wie er wusste, dass der Glaubenskrieg, den jenes Schisma herbeiführen würde, in vielerlei Hinsicht den Glaubenskrieg, der schon jetzt herrschte, winzig und unbedeutend erscheinen ließe.
    Deswegen mussten sie auch zuerst die ›Vierer-Gruppe‹ zerschlagen und den Würgegriff brechen, in dem die Kirche des Verheißenen ganz Safehold hielt.
    Das wiederum brachte Staynair zum Problem seiner eigenen anstehenden Abreise zurück - und zu der Lücke, die er damit im Rat hinterlassen würde.
    »In Wahrheit, Bynzhamyn, mache ich mir um Rayjhis gar nicht so viele Sorgen«, erklärte er. »Es ist ja nun schließlich nicht so, als wären Sie und ich in letzter Zeit ständig damit beschäftigt gewesen, ihn dazu zu bringen, die Dinge in unserem Sinne zu tun - das heißt in Caylebs und Sharleyans Sinne. Ich meine, er macht diese Dinge doch schon von sich aus so. Er hat weiß Gott oft genug sein Können unter Beweis gestellt. Abgesehen davon hat jede Einflussnahme auf ihn und andere auch seine Grenzen. Es sei denn, in der nächsten Ratssitzung wollen Sie aufstehen und verkünden, Sie würden Stimmen hören!«
    »Wohl nicht.« Wave Thunder stieß ein Schnauben aus.
    »Na, damit wäre das dann ja wohl auch geklärt.« Wieder zuckte Staynair mit den Schultern. »Ohne Rücksprache mit dem Rat wird Rayjhis keinen politischen Richtungswechsel initiieren. Sollten Sie aufgrund Ihres Wissensvorsprungs Entscheidungen, die er trifft, für einen großen Fehler halten, können Sie eben nur Ihr Bestes geben! Und das am besten auch erst nach Absprache mit Cayleb und Sharleyan persönlich. Eventuell finden wir, wenn wir alle unsere Köpfe zusammenstecken, etwas, womit wir seinen ... sagen wir: Enthusiasmus dämpfen können. Aber so wie ich Rayjhis kenne, wird er auch ohne unser Intervenieren nichts tun, was tatsächlich töricht oder riskant wäre.«
    »Damit habt Ihr vermutlich Recht«, meinte Wave Thunder. »Nein, damit habt Ihr Recht! Trotzdem gefällt es mir nicht, dass der Hof in Cherayth residieren soll.« Er verzog das Gesicht. »Sicherlich ist es Green Mountain und Königinmutter Alahnah genauso gegangen, als der Hof hier in Tellesberg residiert hat. Ich begreife auch, dass wir alle uns an wechselnde Hauptstädte werden gewöhnen müssen. Aber das heißt noch lange nicht, dass mir das passt.«
    »Nein, wirklich nicht«, stimmte Staynair zu. »Die großen Entfernungen und damit die Zeit, die vergeht, bis Nachrichten von hier nach dort geschafft wurden, zumindest auf offiziellem Wege, sind meines Erachtens die größte Schwäche des Kaiserreiches. Das wissen wir alle. Die ›Vierer-Gruppe‹ weiß das sicherlich auch. Jemand, der so schlau ist wie Trynair oder Clyntahn, wird sein Bestes geben, genau diese Schwäche auszunutzen. Nur«, Staynair entblößte die Zähne in einem entschieden unbischöflichen Grinsen, »wissen die ja nicht alles, nicht wahr? Wir mögen ja hier sitzen und uns die Köpfe darüber zerbrechen, wie wir Rayjhis lenken können, aber die haben keine Ahnung, dass Sie oder ich notfalls jederzeit mit Cayleb oder Sharleyan sozusagen von Angesicht zu Angesicht reden können!«
    »Und das macht es nur um so frustrierender, dass wir nicht auch mit anderen in dieser Art und Weise reden können, falls es erforderlich wird«, knurrte Wave Thunder, und der Erzbischof lachte in sich hinein.
    »Die Heilige Schrift sagt, Geduld sei eine der göttlichen Tugenden«, merkte er an. »Interessanterweise gilt das auch für sämtliche anderen Religionen, über die ich mit Owls Hilfe etwas gelesen habe. Also dürfen Sie von mir kein Mitgefühl erwarten, bloß weil es eine Tugend ist, die bei Ihnen sichtlich durch Abwesenheit glänzt, Bynzhamyn!«
    »Ich hoffe, Ihr findet das immer noch so komisch, wenn Ihr während einer Flaute mitten auf der Chisholmianischen See auf einer Galeone hockt«, erwiderte Wave Thunder, und seine dunklen Augen funkelten. »Das mit der Geduld, meine ich.«
    »Irgendwie habe ich das Gefühl, eine Windstille über der Chisholmianischen See dürfte mitten im Winter das geringste meiner Probleme sein«, gab Staynair mit einem schiefen Grinsen zurück. »Aus irgendeinem Grund wurde mir geraten, reichlich Güldenbeer-Tee einzupacken.«
    Belustigt lachte Wave Thunder auf.

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