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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der Überlegenheit an den Tag, die zum Klischee eines echten harchongesischen Bürokraten gehörten. Die allgegenwärtige Bürokratie des Kaiserreiches war in höchstem Maße spezialisiert, dabei aber immens effizient. Die richtige Motivation vorausgesetzt, war mit diesem politischen Instrument Erstaunliches zu vollbringen. Bedauerlicherweise war die harchongesische Bürokratie auch zutiefst korrupt. So lösten sich Geschick und Effizienz nur allzu oft in Luft auf, schmolzen dahin wie Schnee im Hochsommer, wenn man nicht die angemessenen ›kleinen Geschenke‹ vorzuweisen hatte. Dass Graf Coris und seine beiden fürstlichen Mündel politische Flüchtlinge waren, weit von der Heimat entfernt, ließ das örtliche Beamtentum deutlich großzügigere ›Geschenke‹ erwarten als gewöhnlich. Phylyp Ahzgood indes hatte von Natur aus eine immense Abneigung dagegen, nach Strich und Faden ausgenommen zu werden.
    Doch dieser Captain Yuthain hier schien aus einem gänzlich anderen Holze geschnitzt. Coris kannte diesen Menschenschlag. Er hatte ihn oft genug in seiner Heimat in Corisande erlebt: echte Seefahrer, die auf Jahre harter Arbeit auf hoher See zurückblicken konnten; sie hatten bemerkenswert wenig Geduld mit jener Art Bürokrat, die dem Grafen bei seinem ersten Besuch jede Mark abgepresst hatten, derer sie habhaft werden konnten. Selbstredend war sich auch Yuthain vermutlich nicht zu schade, hier und da eine Extra-Mark einzustreichen. Vielleicht ließ er sich sogar auf wohlüberlegte Schmuggelei ein - oder drückte zumindest ein Auge zu, wenn jemand anderes das eigentliche Schmuggeln übernahm. Wirklich bestechlich aber, so schien es Coris und hoffte sich nicht zu täuschen, war dieser Mann nicht. Die fachliche Tüchtigkeit und das dem Captain daraus erwachsende Selbstvertrauen waren unverkennbar.
    Das war gut. Und das belustigte Funkeln, das der Graf in Yuthains Augen erkannt zu haben glaubte, war ein weiteres gutes Zeichen. Denn wenn sich Coris nicht sehr täuschte, würde Yuthain in den nächsten Fünftagen eine ganze Menge Humor benötigen - und seine gesamte Tüchtigkeit. Der eisige Wind war schon hier unten in den Docks, im Schutze der Buhnen und der Gebäude, kräftig genug. Sobald Yuthains Schiff den Hafen erst einmal verlassen hätte, würde er noch deutlich kräftiger werden. Es gab einen guten Grund, weswegen sich niemand darauf freute, in einer Galeere den Golf von Dohlar zu durchqueren. Sobald der Winter in West Haven seine Krallen nach dem Gewässer ausstreckte, war eine Seereise kein Vergnügen mehr. Und nicht nur das: was Schiff, Mannschaft und Passagier nach ihrer Ankunft im Hafen von Fairstock in der kaiserlichen Provinz Malansath erwartete, versprach noch deutlich weniger angenehm zu werden.
    Nach einem Monat in Kutschen und auf dem Rücken diverser Pferde erschien Coris jedoch die Vorstellung, drei oder vier Monate an Bord eines Schiffes zu verbringen, regelrecht verführerisch. Das Deck mochte sich ja unter seinen Füßen hin und her bewegen, wahrscheinlich sogar ziemlich heftig. Aber Phylyp Ahzgood war in einem Fürstentum geboren und aufgewachsen, das auf einer Insel lag. Schon recht früh hatte er herausgefunden, dass er ein sogar sehr guter Segler war. Aber in den letzten Wochen hatte er wieder und wieder unter Beweis gestellt, dass an ihm wirklich kein guter Reiter verloren gegangen war. Tatsächlich kostete es ihn immer noch jeden Funken Willensstärke, sich nicht hier und jetzt das schmerzende Hinterteil zu massieren.
    »Mir scheint, dass Sie bislang eine alles andere als geruhsame Reise hatten, Mein Lord - wenn Sie mir gestatten, das anzumerken«, stellte Yuthain fest. Wieder funkelten seine brauen Augen belustigt, als er Coris' schlammbespritzte Stiefel und seinen leicht o-beinigen Gang bemerkte. »Die Eisechse ist kein edles Kreuzfahrtschiff. Leider wird sie um diese Jahreszeit auch ihrem Namen alle Ehre machen, sobald wir auf See sind. Aber wir können erst mit der Flut morgen früh auslaufen. Wenn Sie also schon Ihre Habe an Bord verstauen möchten, können Sie anschließend noch eine letzte ruhige Nacht an Land verbringen. Was das betrifft ...« Mit dem Kinn deutete er auf die laternenbeschienenen Fenster einer Taverne am Ende des Kais. »Die Küche im Kupferkessel ist durchaus anständig, und ein gutes Badehaus gehört auch dazu. Jemand, der die letzten Fünftage im Sattel verbracht hat, mag vielleicht mit einem schönen, dampfend-heißen Bad den Abend einleiten.«
    »Das mag er

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