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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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durchaus, Captain«, pflichtete ihm Coris mit einem noch dankbareren Lächeln bei. Er blickte über die Schulter hinweg zu seinem ebenso von der Reise erschöpften Diener, der ihm dichtauf folgte.
    Rhobair Seablanket war ein hochgewachsener, hagerer Mann um die fünfzig. Seine Schultern hingen auffallend herab. Er hatte braunes Haar und dunkle Augen und trug einen sauber gestutzten Vollbart. Seine Nase war bemerkenswert lang. Seine Miene wirkte ständig kummervoll. Wer ehrlich war, musste ihn als humorlos bezeichnen. Zugleich aber war er ein sehr aufmerksamer, kompetenter, hin und wieder ein wenig zu eifriger Kammerdiener - und er war Corisandianer. Letzteres hatte Coris dazu gebracht, den Mann in seine Dienste zu nehmen, nachdem Captain Zhoel Harys den Grafen und seine beiden fürstlichen Mündel nach Yu-Shai gebracht hatte. Damals war es ihr erster Besuch dieses Reiches gewesen. Sie hatten hier nur Zwischenstation auf ihrer Reise nach Delferahk eingelegt. An Bord der beengten Handelsgaleere Schwinge von Corisande aus einen Bediensteten mitzunehmen, war nicht möglich gewesen. Schließlich hatten sie sich als Personen sehr bescheidenen Wohlstands ausgegeben. Seine Anwerbung in Yu-Shai hatte Seablanket in den langen, ermüdenden Fünftagen seitdem mit Tüchtigkeit - in mehr als nur einer Hinsicht - vergolten.
    »Jawohl, Mein Lord?«, erkundigte sich Seablanket jetzt. Er hatte den Blick seines Arbeitgebers sofort zu deuten gewusst.
    »Ich halte Captain Yuthains Rat für ausgezeichnet«, antwortete Coris. »Ich habe die Absicht, mir das gerade eben erwähnte heiße Bad nicht entgehen zu lassen. Gehen Sie doch schon voraus und sorgen Sie dafür, dass unsere Sachen an Bord kommen! Falls ich noch einen trockenen Satz Kleidung habe, packen Sie sie aus und bringen Sie sie zum ... zum Kupferkessel, ist das richtig, Captain?« Yuthain nickte, und Coris wandte sich erneut Seablanket zu. »Bringen Sie die Kleidung hinüber, damit ich mich umziehen kann! Und wenn die Küche wirklich so vielversprechend ist, wie Captain Yuthain das andeutet, dann bestellen Sie mir auch etwas zu essen!«
    »Sehr wohl, Mein Lord.«
    »Und vergessen Sie nicht, sich selbst auch frische Kleidung mitzubringen!«, ermahnte Coris ihn und wedelte mit einem Zeigefinger. »Ich könnte mir vorstellen, dass Sie ebenso durchgefroren sind wie ich, und ich möchte darauf wetten, dass es dort mehr als nur eine Badewanne gibt.«
    »Jawohl, Mein Lord. Ich danke Ihnen!«
    Seablankets Miene hellte sich sichtlich auf. Doch Coris tat die Dankbarkeit seines Bediensteten mit einem Achselzucken ab.
    »Und nun, Captain ...«, sagte der Graf und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Yuthain, um sich von ihm zu verabschieden. »Bitte halten Sie mich nicht für unhöflich, wenn ich Sie jetzt verlasse. Aber je rascher ich dieses heiße Bad bekomme, desto besser. Zudem bin ich mir sicher, dass, auch wenn die Eisechse ein formidables Schiff ist, ich eine ganze Weile Ihr Gast sein werde. Wir werden also viel Zeit haben, einander auf dem Weg von hier nach Fairstock kennenzulernen.«
    Das Badehaus des Kupferkessels erwies sich, wenn es auch ein schlichter, aber robuster Bau war, als vollständig ausgestattet. Fast eine Stunde verbrachte Coris damit, bis zum Hals im heißen Wasser zu liegen. Mit geschlossenen Augen genoss er zufrieden die Wärme, döste beinahe schon und spürte, wie sich seine schmerzenden Muskeln entspannten. In den vergangenen Monaten hatte er mehr Zeit im Sattel oder in holpernden Postkutschen verbracht als je zuvor in seinem Leben. Er spürte jede einzelne Meile bis tief in seine Knochen. Zugegebenermaßen waren Howards wichtige Verkehrswege deutlich besser geplant, angelegt und auch instand gehalten, als das für Corisande galt. So breit, wie sie waren, gepflastert, mit Entwässerungsgräben und stabilen Brücken, war es möglich gewesen, an einem Tag durchschnittlich fast einhundert Meilen zurückzulegen. In seiner Heimat wäre Coris das niemals gelungen. Trotzdem hätte er sich auch gern Howards Straßen erspart. Denn Geschwindigkeit beim Reisen bedeutete noch lange nicht Annehmlichkeit. In den vergangenen Monaten, seit seinem Aufbruch von Talkyra, war dem Grafen wieder einmal bewusst geworden, dass er Seereisen eindeutig vorzog.
    Der Ritt durch Howard war natürlich der einfache Teil seiner Reise gewesen. Düster ging ihm dieser Gedanke durch den Kopf, während er endlich doch aus dem Wasser stieg. Er griff nach dem Handtuch, das für ihn vor dem großen

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