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Die Eiserne Festung - 7

Die Eiserne Festung - 7

Titel: Die Eiserne Festung - 7 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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schließlich gekommen wäre, ganz genau wissen, wo sie ihre gut organisierten Feinde würden finden können. Nein, indem sie die Gegenseite ungehindert Rekrutierungsversuche machen ließen, würden sie dafür sorgen, dass sich ihre gefährlichsten Gegner alle in einer Gruppe zusammenfänden. Dann hätte man es im Ernstfall mit einem einzigen Ziel zu tun, das man notfalls mit einem einzigen Handstreich ausschalten könnte.
    Wenn, sinnierte Sharleyan, wir weiterhin gründlich Owls ›Aufklärer-Mitschnitte‹ durchgehen, wie Merlin das nennt, dann hilft uns das auch dabei herauszufinden, warum sich jemand dem Widerstand anschließt. Ich hatte überhaupt nicht begriffen, wie hilfreich so etwas sein kann, bis Merlin mich darauf aufmerksam gemacht hat. Zu wissen, was jemanden dazu motiviert, sich aktiv gegen einen zu stellen, ist wirklich unglaublich informativ. Es gestattet einem, die Effektivität der eigenen Politik besser zu bewerten. Nicht jeder, der sich Leuten wie Hainree und Waimyn anschließt, sollte mit denen einfach in einen Topf geworfen werden. Auch auf der Gegenseite gibt es gute, anständige Männer und Frauen - Leute, die wirklich glauben, das Richtige zu tun. Leute, die glauben, sie würden das tun, was Gott von ihnen verlangt. Es ist schwer genug, das nicht aus den Augen zu verlieren, wenn man die Beweise dafür genau vor der Nase hat. Doch ohne sie käme mir das vermutlich überhaupt nicht mehr in den Sinn, wenn die Zeit für die Abrechnung schließlich gekommen ist.
    Wenigstens war es jetzt nicht mehr so anstrengend, den Gegner im Visier zu behalten, wie zuvor. Jetzt, da Merlin die Überwachung vorbereitet und strukturiert hatte, wies Owl eigenständig jedem neuen Anti-Charis-Aktivisten einen Parasiten-Sensor zu, sobald die betreffende Person eindeutig identifiziert war. Derzeit mussten weder Merlin noch Sharleyan jeden einzelnen auf dieser Liste im Auge behalten. Wenn Merlins so genannter Filter anständige Arbeit leistete, würde Owl jeglichen wichtigen corisandianischen Kirchenmann, Adeligen und auch jedes Parlamentsmitglied identifizieren, sobald betreffende Personen Kontakt mit jemandem aus dieser Datenbank aufnahmen. Von diesem Moment an würde Merlin auf besagte Personen aufmerksam gemacht: Die entsprechende Datei erhielte einen Marker, damit man auch diese Personen in der Zukunft besser beobachten könnte. Mehrere der wichtigeren (oder zumindest aktiveren) Agitatoren waren auch auf eine Liste mit Personen zur besonderen Beobachtung aufgenommen worden. Owl informierte Merlin regelmäßig über jede bislang noch nicht vermerkte Person, die mit diesen Agitatoren Kontakt hatte, ganz egal, welche gesellschaftliche Bedeutung ihr zukam. Hauptsächlich aber wurde stetig die Liste aktiver Widerständler erweitert. Die langsam anwachsende, zunehmend komplex werdende Organisation, die besagte Personen aufbauten, wurde sozusagen kartografiert. So schwer es fiel, die gegnerischen Kräfte anwachsen zu sehen: Sie konnten den Widerstand nicht einfach im Keim ersticken. Keiner von ihnen war töricht genug zu glauben, sie könnten eine solche Entwicklung verhindern, ganz egal, was sie unternähmen.
    Früher oder später werden wir in der Lage sein, deren Organisation zu zerschlagen, dachte Sharleyan. Früher oder später werden wir das sogar tun müssen - und das nicht nur in Manchyr. Die Nord-Verschwörung wird auch noch auf unserer Liste landen. Letztendlich werden sie uns Beweise liefern, die wir auch vorlegen können. Und wenn das geschieht, dann werden sie feststellen, wie effizient unsere Scharfrichter sind!
    In gewisser Weise freute sie sich auf diesen Tag.
    »Also«, setzte sie nun wieder an, »zumindest sieht es nicht danach aus, als würde Corisande schon heute oder morgen Feuer fangen. Es kann auch nicht schaden, sowohl Chisholm als auch Corisande Gemeindebesuche abzustatten, Maikel. Aber wenn sich erst einmal herumspricht«, jetzt klang ihre Stimme selbstgefällig, ganz ohne Zweifel sogar, »dass wir bald einen Erben präsentieren können, wird das einige, die ich durchaus auch namentlich nennen könnte, mindestens ebenso verärgern, wie es unser ganzes Volk beruhigen wird!«
    »Oh, da bin ich mir sicher«, stimmte ihr Cayleb im Brustton echter Befriedigung zu, »ganz sicher sogar!«
    »Für Emerald gilt das Gleiche«, erklärte Staynair. »Auch das wird nicht so bald Feuer fangen, meine ich.«
    Keiner von ihnen sprach sonderlich laut. Der Erzbischof aber dämpfte seine Stimme noch mehr als das

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