Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

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Autoren: Meljean Brook

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ganzen Abend nicht angerührt hatte.
    Er hatte weder getrunken noch viel gesagt. Sie mochte seine Schweigsamkeit. Die anderen schienen die ganze Zeit zu lachen und zu gestikulieren, doch Trahaearn saß still, groß und stumm da. Wenn die Kissen nicht gewesen wären, hätte sie sich an ihn lehnen können und sich keine Sorgen machen müssen, weggeschubst zu werden.
    Scarsdale erhob sein Glas erneut. »Und auf die Bontemps . Ein gutes Luftschiff sollte niemals in die Hände einer Verrückten oder den Brandbomben eines Marinegeschwaders zum Opfer fallen.«
    Yasmeen schnaubte in ihr Glas, nahm jedoch einen Schluck. Trahaearns Gesicht war feierlich, als er seins erhob.
    »Ein gutes Schiff«, sagte er.
    »Und noch einen Toast auf unsere wundervolle Inspektorin, für ihren raschen und scharfen Verstand … und ihre Opiumpistole.«
    Diesmal lächelte Trahaearn, als er trank, und ihre Augen trafen sich über dem Glasrand. Mina lächelte zurück und war plötzlich sehr froh, dass er die Lordregenten bestochen hatte.
    Fox stellte sein Glas auf den Tisch. »Sind Sie verheiratet, Inspektor?«
    Sie lachte. Das war wirklich eine absurde Frage. »Nein. Und ich werde es auch nie sein.«
    Seine gerunzelte Stirn glättete sich, und er schüttelte den Kopf. »Ich vergesse immer, dass die Engländer keine Briten sind. In Manhattan City würde eine unverheiratete Frau nie ohne Anstandsdame reisen.«
    Ach ja.
    Ein Bounder-Mädchen war ja nur so viel wert wie ihre Jungfräulichkeit. Kein Wunder, dass sie alle so prüde waren. Wenn sie nur ein Kleid über den Fußknöchel hochzogen, waren sie bereits ruiniert. »Das spielt keine Rolle für uns«, sagte Mina. »Wir sind bereits kompromittiert.«
    »Durch die Orgien?«
    »Ja«, sagte Trahaearn, und der raue Unterton in seiner Stimme veranlasste sie, ihn anzuschauen. Er erwiderte den Blick und tippte sich an die Stirn, was besagte, dass er sich streng unter Kontrolle hatte. Wozu?
    »Ja«, echote sie.
    Die Vögel hinter ihr tschilpten. Mina blickte nachdenklich. Es herrschte betretenes Schweigen. Sie schaute von Fox zu Yasmeen und dann zu Scarsdale, bevor sie begriff. Sie wussten alle, dass es wenige Monate vor der Zerstörung des Turms eine Orgie gegeben hatten. Und vor neun Jahren war sie bereits alt genug gewesen, um davon betroffen zu sein.
    Sie blickte erneut zu Trahaearn, und etwas an seinem Blick verursachte ihr ein heißes Gefühl im Bauch. Sie starrte in ihr Glas. Es war bodenlos. Erstaunlich bodenlos. Und wenn sie genug trinken würde, würde es die Hitze in ihrem Innern kühlen.
    Er fragte sie leise: »Sie erinnern sich nicht, oder?«
    Sie zog die Brauen hoch. Warum sollte er das glauben? »Oh, doch «, versicherte sie ihm.
    »Mein Gott, dass du fragst.« Scarsdale kniff sich in den Nasenrücken. »Deshalb sollten wir keine Dinnerpartys besuchen.«
    Nein, Mina gefiel es. Trahaearn war kein Heuchler. Er machte keine oberflächliche Konversation. Es gefiel ihr vielleicht nicht immer, was er sagte, doch sie wusste gern, was er dachte.
    Sein Blick schnellte zu Scarsdale. »Er hat gesagt, Ihre Mutter erinnert sich nicht an die Orgie, bei der sie geschwängert wurde.«
    »Nun ja. Meine Mutter ist sehr gut darin, sich an Dinge nicht zu erinnern, an die sie sich nicht erinnern will.«
    »Aber Sie tun es.«
    Oh ja, sie erinnerte sich. Der Kontrollverlust, dieses überwältigende Verlangen – und der schreckliche Gedanke, dass es nicht aus einem selbst kam, sondern von der Horde.
    »Ich erinnere mich«, sagte sie und seufzte. »Aber meine Erlebnisse waren nicht so schrecklich wie die der meisten anderen Bugger, nehme ich an. Zumindest bin ich nicht schwanger geworden, und ich war mit jemandem zusammen, den ich kannte.«
    Sein Gesicht verdunkelte sich. »Mit wem?«
    Scarsdale stöhnte. »Hören Sie, Inspektor, wenn das etwas ist, worüber Sie nicht sprechen möchten … «
    »Meiner Freundin Felicity.«
    »Oh.« Der Bounder beugte sich vor. »Bitte fahren Sie fort.«
    Yasmeen warf eine Olive nach ihm. Die Spannung und das Schweigen um den Tisch herum wurden durch ein Lachen unterbrochen, und Mina lachte mit ihnen, froh, dass sie es überhaupt konnte. Froh, so tun zu können, als spielte es keine Rolle.
    Außer wenn sie Trahaearns Blick begegnete. Er besagte, dass sie ihn nicht täuschen konnte.
    »Deshalb bin ich hier«, sagte sie zu ihm. Laut. Mina wusste selbst nicht einmal, was sie damit sagen wollte, doch er nickte und sah zu Fox.
    »Haben Sie irgendetwas von einer Schwarzen Garde