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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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sein Ausdruck wurde mit jedem Mal, das sie sich zu ihm umwandte, teilnahmsloser. Deshalb hörte sie auf damit.
    Sie hatte genug von dem endlosen Stampfen der Maschinen. Ihr Zuhause schien unendlich weit weg zu sein und Andrew noch viel weiter. Sie vermisste alle sehr, und nur ihr eiserner Wille hielt sie davon ab, die Hände vors Gesicht zu schlagen und zu weinen. Schließlich näherte sich der Sonnenuntergang, und sie hatte einen Grund, in ihr Zimmer zurückzukehren.
    Als sie sich Wasser ins Gesicht spritzte, stellte sie fest, dass ihre Haut so empfindlich war, als wäre sie verbrannt. Nichts, worüber sie sich Sorgen machen musste – die Bugs würden sich darum kümmern. Aber sie konnten ihr die Müdigkeit nicht nehmen oder ihren Appetit wecken, als ein Dienstmädchen an der Tür mit einem Tablett mit Melone, verschiedenen Käsesorten und einer Karaffe mit geeistem Zitronenwasser auftauchte.
    »Kapitän Corsair sagte, dass Ihnen ihre Kabine vielleicht zu heiß ist. Sie dachte, Sie fühlen sich hier vielleicht wohler.«
    Mina dankte dem Mädchen und bat sie, sich in ihrem Namen ebenfalls bei der Kapitänin zu bedanken. Langsam zog sie sich aus und das Nachthemd an, öffnete die Bullaugen und stieg in ihre Koje. Die Motoren ratterten und stampften. Sie blickte zu dem orangefarbenen Himmel hoch, erhitzt und müde, konnte jedoch nicht einschlafen.
    Als es draußen schließlich dunkel wurde, schloss sie die Augen.
    Stille weckte sie. Mina setzte sich auf und lauschte. Das Luftschiff bewegte sich nicht. Sie griff nach der Laterne.
    »Kein Licht.« Trahaearns Stimme kam leise aus der Dunkelheit. Ein Schatten neben ihrem Bett, der ihren Mund berührte. »Nicht sprechen. Nur flüstern.«
    Als sie nickte, zog er sich zurück. Mit klopfendem Herzen kletterte sie aus der Koje? »Was ist passiert?«
    Seine Hand ergriff ihre. Er ließ ihr einen Moment Zeit, damit sie in einen Umhang schlüpfen konnte, und führte sie dann durch den unbeleuchteten Gang hinauf zum Hauptdeck, wo sich das glatte Holz unter ihren Füßen warm anfühlte. Die Nachtlampen waren gelöscht worden, die Segel eingeholt. Yasmeen wartete auf dem Achterdeck in einem offenen Hemd und mit offenem Haar, wobei ein Kopftuch ihre Ohrmuscheln bedeckte. Das Mondlicht beschien nichts als Dunkelheit unter ihnen, dunkler, als es Grasland gewesen wäre.
    »Ist irgendwo ein anderes Luftschiff?«, fragte sie flüsternd, als sie das Achterdeck erreichten. »Piraten?«
    »Schlimmer.« Er reichte ihr ein Fernglas und zeigte in Richtung Osten, wo der Vollmond leuchtete. »Gläubige.«
    Sie konnte die Form, die sich vom dunklen Himmel abhob, nicht bestimmen. Es sah aus wie eine Rispe von Trauben, die auf einem Teller lag.
    »William Bushke nennt es New Eden – eine Stadt, die aus miteinander vertäuten Luftschiffen besteht. Wenn er die Lady Corsair sieht, wird er sie dazuholen. Und uns auch. Und es gibt kein Lösegeld in New Eden.«
    Mit schmalen Augen beobachtete Yasmeen die in der Ferne schwebende Stadt. »Was tut Bushke so weit im Westen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Mina senkte das Fernglas. »Wo ist er normalerweise?«
    »Er betrachtet den gesamten Indischen Ozean als sein Territorium«, sagte Trahaearn. »Er zieht einen Bogen von Australien in Richtung Norden zum Territorium der Horde, und manchmal weit westlich bis nach Madagaskar. Und er kapert jedes Luftschiff, dessen er habhaft werden kann.«
    »Warum?«
    »Er ergänzt seine Stadt damit. Auf den Oberdecks werden Gärten angelegt, in den unteren Decks wird gewohnt. Er verspricht ein Paradies, und alles, was sie tun, ist, zum Gottesdienst zu gehen, die Felder zu bearbeiten und in Frieden zu leben … Bushke lässt sie nicht gehen.«
    Beinahe wie die Horde. »Wie kann er ein Luftschiff friedlich kapern?«
    »Das ist die Ausnahme in seinem ›Frieden‹. Er gibt welche, die er gezwungen hat, doch er hat auch seine ergebenen Anhänger. Und er hat dampfgetriebene Flieger und Feuerkraft zur Deckung. Sie schwärmen aus, umkreisen das Luftschiff wie Wölfe und halten es dort fest, bis die Stadt herbeigeflogen ist. Die einzige Wahl ist, das Luftschiff zu verlassen oder gekapert zu werden.«
    Wenn Mina diese Wahl hätte, würde sie das Schiff zweifellos verlassen. »Wenn niemand entkommt, woher wisst Ihr dann, wie die Stadt funktioniert?«
    Er lächelte. »Weil er mir ein Vermögen dafür versprochen hat, Reliquien aus Italien zu schmuggeln. Scarsdale und ich haben einen Tragschrauber benutzt, um ihm die Sachen zu liefern.

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