Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
Vom Netzwerk:
auftauchte, warf er einen Blick auf jede Gefechtsstation, fand jedoch wenig daran auszusetzen. Er nickte und blickte zu ihr hinab.
    »Selbst ein schnelles Luftschiff ist keine fünfundzwanzig Livre wert«, sagte er. »Doch keine Marine dieser Welt hat ein so straff organisiertes Schiff oder eine so loyale Mannschaft vorzuweisen. Und somit ist die Lady Corsair jeden Denier wert.«
    Mina musste ihm das glauben. Sie hatte nie zuvor einen Fuß auf ein Luftschiff gesetzt, ganz zu schweigen von einem Segelschiff. Sie wies auf die Kanonen. »Glaubt Ihr, wir brauchen sie?«
    »Ich glaube, wir sollten bereit sein, sie einzusetzen.«
    Und das von einem Mann, der nur einen Dolch trug. Sie spürte Unsicherheit in der Magengrube. Trotz der Gerüchte über Zombies und verrückte Erfindungen bemerkte Mina, dass seine Anwesenheit sie davor schützte, dass die Angst sie durchschüttelte. Beinahe ein Jahrzehnt, in dem sie die Lobeshymnen auf ihn in den Nachrichtenblättern gelesen hatte, hatte wohl seine Spuren hinterlassen – und sie fühlte sich sicherer, wenn sie mit ihm zusammen war, weil niemand in England es wagen würde, den Eisernen Herzog anzurühren.
    Doch hier war das anders. Sie hatten England verlassen … und waren auf Kurs, sich den Feinden entgegenzustellen, die es wagen würden.
    »Was ist? Was macht Ihnen Angst?«, fragte er sie.
    Sie schüttelte den Kopf. Sein Ausdruck verdunkelte sich, und er hob ihr Kinn und zwang sie so, ihn anzuschauen.
    »Sagen Sie es mir, Inspektor, oder … «
    Eine Glocke erklang, gefolgt von Yasmeens Rufen vom Achterdeck. Trahaearn blickte sich um. Er ergriff Minas Hand, und obwohl sie sie wegzuziehen versuchte, hielt er sie fest, bis sie den Windschutz erreicht hatten.
    Yasmeen reichte ihm das Fernglas. »Irgendein Vater von einem der Jungen hat wohl die Marine eingeschaltet. Idioten.«
    Der Herzog schaute durch das Fernglas, und sein Gesicht legte sich in grimmige Falten, als er es Mina reichte. Er wies auf die Seite rechts vom Bug. »Da, sehen Sie das? Fünf Schiffe unter vollen Segeln, davon zwei Kriegsschiffe.«
    Die größten und am schwersten bewaffneten Schiffe der Marine. Mina entdeckte sie schneller, als sie erwartet hatte. Die meisten Schiffe fuhren durch den Kanal in Richtung Themsemündung oder kamen gerade von dort. Nur eine Flottille von fünf Schiffen fuhr in südlicher Richtung, direkt quer über den Kanal – und war bereits halb drüben.
    Mina senkte das Fernglas. »Werden wir die Festung vor ihnen erreichen?«
    »Ja. Yasmeen wird den Motor auf vollen Touren fahren, und bei dem Wind bringt sie es auf sechzig Knoten im Gegensatz zu deren fünfzehn.«
    Als Trahaearn das sagte, gab Yasmeen bereits Befehle, die ein Pilot weitergab, indem er in ein Metallrohr sprach, das im Boden verschwand. Glocken bimmelten entlang der Schienen.
    »Wir werden direkt über die Festung fliegen«, sagte er. »Sie müssen vor der Küste ankern und in Ruderbooten an Land gehen. Wir sollten eine gute Stunde Vorsprung haben.«
    Mina nickte. »Warum hat sie sie Idioten genannt?«
    Er blieb mit seinem Mund dicht an ihrem linken Ohr, während er sich hinter sie stellte, um in die gleiche Richtung zu schauen. Er legte ihr seine rechte Handfläche auf die Taille, und sie konnte durch Mantel und Schutzweste seine große Hand spüren. »Nehmen Sie das Fernglas und schauen Sie sich das erste Schiff in der Reihe an.«
    Mina schluckte und tat wie ihr geheißen. Sie suchte danach und entdeckte schließlich das quadratische Heck und die hohe Takelage; das Bild wackelte wegen der Vibration des Luftschiffs und ihrer unruhigen Hände.
    »Auf dem Hauptdeck steigt Rauch auf. Sehen Sie das?«
    Kaum. Wenn er es nicht gesagt hätte, hätte sie den dunklen Fleck gar nicht bemerkt. »Ja.«
    »Das sind die Stahlmäntel. Man schaltet deren Bewegungsmechanik hoch und sie warten in Formation auf den Decks.«
    Um Himmels willen.
    Das verhieß nichts Gutes für die Jungen. So quälend Entführungen auch waren; solange Lösegeld bezahlt wurde, kamen wenige Männer oder Frauen zu Schaden. Solche Aktionen waren unter Piraten so zahlreich, dass es von der Oberschicht und den Neureichen, die auf hoher See reisten, beinahe schon erwartet und wie eine ganz normale Transaktion behandelt wurde.
    Doch wenn Familienangehörige die Lösegeldzahlung ablehnten und stattdessen die Piraten attackierten, waren normalerweise am Schluss alle tot.
    »Halten sie die Stahlmäntel als Drohung bereit? Oder wollen sie die Festung

Weitere Kostenlose Bücher