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Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See

Titel: Die Eiserne See - Brook, M: Eiserne See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meljean Brook
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diese Schnallen geöffnet hätte.
    Rhys würde sie bei der ersten Gelegenheit um den Verstand vögeln.
    Doch nicht jetzt. Die Rampe fuhr hoch bis zum Seitendeck. Rhys half der Inspektorin über die Reling – sie zitterte noch immer ein wenig. Herrgott, er war überrascht, dass sie nicht heulte und schrie. Er konnte nur ein paar Prellungen und Schnittwunden entdecken, doch Rhys fühlte sich wie windelweich geprügelt; ihr musste es genauso gehen.
    Yasmeen hatte bereits Geschwindigkeit aufgenommen und flog in westlicher Richtung, wobei sie außer Reichweite der Marineschiffe blieb. Sie waren bereits so weit geflogen, dass der Wald die Festung verdeckte, obwohl der aufsteigende Rauch ihnen verriet, wo sie lag.
    Er hatte die Hand der Inspektorin ergriffen und zerrte sie über das Achterdeck. Da er nicht gewillt war, sie loszulassen, ignorierte er ihren Widerstand – doch er konnte nicht ignorieren, dass sie sich ängstlich suchend umsah.
    Er musste ihr die Angst nehmen.
    Yasmeen wandte sich zu ihnen um. Bevor sie die Wut loswerden konnte, die er in ihren Augen sah, wollte er Folgendes wissen: »Hat ihr Konstabler es an Bord geschafft?« Seine Inspektorin schwieg abwartend und schloss erleichtert die Augen, als Yasmeen hervorstieß: »Was? Ja, sie sind alle unter Deck. Und diese blau bemäntelten Kieljauchen-Forellen haben auf mich geschossen, ohne eine einzige Flagge zu hissen!«
    Rhys runzelte die Stirn und blickte zu den Schiffen. Vor zehn Jahren hatten sie Rhys auf seinem Schiff auch nicht gewarnt – trotzdem, obwohl Yasmeen bekannt war als Söldnerin und einen schlechten Ruf hatte, war sie keine Piratin. Sie hatte kein englisches Gesetz gebrochen. Solange sie nicht auf sie schoss oder unmittelbar bedrohte, musste die Lady Corsair genauso behandelt werden wie jedes andere Zivil- oder Handelsschiff; sie musste ein Signal erhalten und die Gelegenheit bekommen, sich zu ergeben.
    Mit hochgezogenen Augenbrauen schüttelte Mina den Kopf. »Warum sollten sie das Luftschiff oder die Festung beschießen? Sie hätten von der Lösegeldforderung und der Möglichkeit, dass die Jungen dort sein könnten, wissen müssen.«
    Für Rhys gab es dafür nur eine Erklärung. »Außer sie wussten ebenfalls von der zu versteigernden Waffe«, sagte er. »Wenn sie genug Informationen hatten, um die Terror mit der Auktion in Verbindung zu bringen und die Dame mit der Terror , sind sie vielleicht auf eine Waffe gekommen, die jeden Bugger im Umkreis von zweihundert Meilen töten kann, und das nur dreißig Meilen von der englischen Küste.«
    »Selbst wenn die Dame sie nicht hatte?«
    »Sie hätten es nicht gewagt, es herauszufinden. Doch jetzt werden sie sich wünschen, sie hätten es getan.«
    In Anbetracht einer solchen Bedrohung wäre es das Leben von acht jungen Leuten wert gewesen. Um die Händlerfamilien zu besänftigen, hätten sie den Tod der jungen Männer als ehrenhaftes Opfer dargestellt und der Dame die Schuld gegeben – und niemand hätte je erfahren, dass die Waffe sich nicht in der Festung befunden hatte.
    Doch die Rettung der Jungen hatte das geändert. Und sowohl die Händler als auch die Öffentlichkeit würden ihre Rettung nicht nur als Flucht vor der Dame, sondern auch als Flucht vor einer überreagierenden Königlichen Flotte ansehen.
    Die Inspektorin schien zu demselben Ergebnis zu kommen. »Was immer ihre Absichten waren, es wird auf sie zurückfallen. Sie haben die Festung beschossen, obwohl sie wussten, dass die Jungen dort sein könnten – und dass Ihr dort sein könntet. Es gibt wenige Menschen in England, die hinnehmen werden, dass sie versucht haben, den Eisernen Herzog zu opfern.«
    Yasmeen hob die Brauen. Ihr Blick verlangte nach einer Erklärung, und er erwiderte ihn, als wolle er sagen, dass er sie so bald wie möglich auf den Stand der Dinge bringen werde – vor allem, weil er ihre Dienste erneut benötigte.
    Sie nickte und fragte die Inspektorin: »Woher sollten sie wissen, dass er auf meinem Schiff ist?«
    »Newberry hat Hale von Chatham aus über die aktuelle Lage informiert. Wahrscheinlich hat sie das an die Admiralität weitergeleitet.«
    »Sie müssten die Schiffe von Dover aus schon vorher losgeschickt haben.«
    Yasmeen hatte recht; zeitlich wäre das ziemlich knapp gewesen. Doch wahrscheinlich würde die Marine den Schlamassel vertuschen wollen – und er wollte nicht den Wölfen zum Fraß vorgeworfen werden, falls sie das vorhatten. Vor allem weil das Gleiche dann der Inspektorin und der Lady

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