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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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es war Scarsdales Expedition, und er hatte aus diesem Prozedere eine Vorschrift gemacht, und so schwiegen wir dazu. Einige Sekunden später drang Holdens Stimme aus dem Lautsprecher.
    »Signal erhalten. Wie lauten ihre Anweisungen?«
    »Wir werden in fünf Minuten das Nachtlager aufschlagen«, antwortete Scarsdale. »Bitte treffen sie alle notwendigen Vorkehrungen.«
    Die schwarzen Tunnelwände, gelegentlich durch
    abzweigende Mäuler unterbrochen, glitten im gelben Schein der Scheinwerfer weiter an uns vorbei. Fast schien es, als seien wir bereits tagelang nach Norden gereist. Scarsdale lächelte zustimmend, als ich erklärte, dass der Name der Expedition zunehmend angemessener war. Der warme Wind blies mit der üblichen Stärke, obwohl es sich glücklicherweise nach wie vor nur um eine Brise handelte. Die Luft war trocken, und der Felsboden knirschte unter den rasselnden Ketten der Traktoren.
    Scarsdale lief bereits in der Kabine umher und betätigte die Schalter, damit die Generatoren die Batterien wieder aufluden.
    Er testete Stromkreise und erledigte andere einfache Arbeiten, von denen unser Überleben abhing: Er kontrollierte den Pegel in den Frischwassertanks und bereitete das Abendessen vor, das wir irgendwann kurz nach sechs Uhr einnehmen würden.

    II

    Ich drosselte die Motoren, und meine Unterarme zitterten leicht, wie stets nach einiger Zeit an den Hebeln. Meine Beine schmerzten von der Übertragung der Raupenbewegung auf die Gaspedale. So hochentwickelt diese Fahrzeuge auch waren, und so geschickt Scarsdale und Van Damm den
    Übertragungsmechanismus auch ersonnen hatten – sie waren zweifellos anstrengend zu fahren, obwohl die Fahrt durch diese Tunnel (ich spreche weiterhin in der Mehrzahl über diese breiten Hauptstraßen, auf denen wir uns hielten) nirgendwo auch nur annähernd so schwierig war, wie die Durchquerung der Wüste.
    Aber dort hatten wir den weiten Himmel über uns, nicht diese mondartige Finsternis, die das Gemüt über die Maßen niederdrückte, obwohl wir uns noch nicht einmal einen ganzen Tag unter den Bergen befanden. Und dabei hatten wir den Wüstenhimmel als grausam empfunden! Ich wurde durch einen plötzlichen Ausruf Scarsdales aus meinen Träumen gerissen. Er stand wie erstarrt vor der Windschutzscheibe.
    Seine Hand ruhte auf einem Schalter. Dieses Verhalten war für ihn so ungewöhnlich, dass ich überraschter war, als ich wirken mochte, aber ich hatte bereits mit den Vorkehrungen begonnen, den Traktor anzuhalten und fuhr lediglich mit meiner Routine fort.
    Die Ketten drehten sich immer langsamer und das schrille Heulen sank zu einem kaum hörbaren Ticken herab. Ich schaltete den Motor aus, und da wurde mir das flache Atmen der warmen Brise bewusst, das einem sanften Säuseln glich, wie von einer fernen Brandung im Innern des Tunnels.
    Ich wurde auf den Motor von Van Damms Fahrzeug
    aufmerksam, drehte mich um und sah, wie Nummer zwei hinter uns anhielt. Der Scheinwerfer auf dem Dach wurde heller und weitere Lichter gingen an. Inzwischen war ich zu Scarsdale an die Windschutzscheibe getreten.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte ich.
    Scarsdale entspannte sich ein wenig. Er wandte sich mir zu und vollendete seine Bewegung an der Schalttafel.
    »Ich weiß nicht, Plowright«, sagte er langsam, und sein Gesicht im gelben Licht der Scheinwerfer wirkte sehr ernst.
    »Ich dachte, ich hätte weiter oben im Tunnel etwas Weißes, Flackerndes gesehen.«
    »Schade, dass Sie mir nicht Bescheid gesagt haben«, sagte ich ohne nachzudenken. »Wir hätten noch ein paar hundert Meter weiterfahren können.«
    »Genau das sollte man unter solchen Umständen nicht machen«, sagte Scarsdale, als würde er einem Kind etwas Grundsätzliches erklären.
    »Wir wissen nicht, was wir in diesen Tunneln antreffen. Man bemerkt etwas, man vergewissert sich, und dann erkundet man es aus einer starken Position – angemessen bewaffnet.«
    Er versetzte dem Holster an seinem Gürtel einen
    vielsagenden Klaps.
    »Tut mir Leid, Professor«, sagte ich zerknirscht. »Ich habe nicht nachgedacht.«
    »Schon in Ordnung«, gab er zurück. »Aber ich habe mir darüber über die Jahre einige Gedanken gemacht. Und ich habe eine Vorgehensweise für jede Eventualität ausgearbeitet –
    hoffe ich.«
    Ein Anflug von Humor funkelte in seinen Augen, als er die Tür des Kommandofahrzeugs öffnete und auf den stahlharten Boden des Tunnels hinabstieg. Van Damm hatte die Tür seines Fahrzeugs geöffnet, noch bevor es still gestanden

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