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Die Eishölle

Die Eishölle

Titel: Die Eishölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Basil Copper
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Schleier des gnädigen Halbdunkels.

    III

    Wir saßen im trüben Licht an die Tunnelwand gelehnt und dachten verbissen über unsere Situation nach. Wir hatten uns über einen Kilometer vom Kampfplatz entfernt und waren wieder bei Verstand. Während unserer überstürzten Flucht hatten Scarsdale und ich den Handwagen wie Betrunkene gezogen, den Blick stets nach Süden gerichtet, in die verlockende Dunkelheit hinein. Das Licht war längst der glanzlosen Dämmerung gewichen, die wir gewohnt waren, und auf die sich unsere Augen wieder eingestellt hatten.
    Wir befanden uns in einer sehr ernsten Lage und falls, wie Scarsdale bereits vermutet hatte, unsere Gegner, Feinde oder wie auch immer wir sie nannten, uns den Weg abschneiden wollten, indem sie die Nebentunnel benutzten, waren wir erledigt. Keiner von uns beiden zweifelte im Geringsten daran, dass der arme Prescott tot war, und dass sein Schicksal auch uns drohte. Obwohl diese und andere düstere Gedanken durch mein Gehirn jagten, hatte ich meine Nerven jetzt seltsamerweise besser unter Kontrolle als zu der Zeit, da wir noch nichts über die uns bevorstehenden Gefahren wussten.
    Dies ist allerdings nicht ungefährlich, und mir war dasselbe Phänomen auch schon auf der Expedition in der Wüste von Arizona begegnet, die ich bereits erwähnt habe.
    Wieder und wieder überhäufte sich Scarsdale mit Vorwürfen, dass er derart in die Falle gegangen war. Er gab sich die Schuld an Prescotts Tod, und letztlich hatte er natürlich Recht.
    Unter den gegebenen Umständen hätte jedoch niemand etwas anderes tun können, und wäre unser verstorbener Kollege nicht ausgerutscht, hätte Scarsdales entschlossenes Handeln und sein heldenhaftes Eingreifen in dieser Notlage es uns allen dreien zweifellos ermöglicht, sicher herauszukommen.
    Ich hatte ihm das gesagt, aber in der letzten Stunde hatte er sich in sich selbst zurückgezogen und abgesehen vom gelegentlichen Blättern in seinen handschriftlichen Notizen, die er in jeder Lage bei sich hatte, sprach er nur äußerst wenig.
    Das machte mir an sich schon Sorgen, und ich hielt die Funkverbindung mit Van Damm aufrecht – mehr, um etwas zu tun zu haben, als mit der Absicht, unsere übliche Routine aufrecht zu erhalten. Natürlich hatte ich dem Doktor ein etwas geschöntes Bild unserer Situation gezeichnet. Holden war wieder auf den Beinen, und Van Damm hielt nach unseren Warnungen natürlich die Augen offen.
    Aus irgendeinem Grund war mir der Handwagen nun eine besondere Belastung. Ich nehme an, dass die Achse verbogen wurde, als er gegen die Tunnelwand krachte, oder dass der Schaden auf unserer Flucht entstanden war. Auf jeden Fall betrachteten wir ihn nun beide als ein Problem, und sogar ohne das Gewicht des Maschinengewehrs hatten wir mehrmals in Erwägung gezogen, einen Großteil seines Inhalts
    zurückzulassen.
    Wie der Fortgang der Ereignisse zeigen sollte, war es ein Glück, dass wir es nicht taten. Scarsdale rührte sich an meiner Seite, und etwas von seiner alten Energie glomm in seinen Augen. Als er aufstand, klopfte er mir unbeholfen auf die Knie.
    »Entschuldigen Sie meine Schweigsamkeit, Plowright«, sagte er. »Es gibt eine Menge Dinge, über die ich nachdenken muss.«
    »Es war nicht Ihre Schuld«, erwiderte ich, wahrscheinlich zum zehnten Male. »Wir haben verblüffende Entdeckungen gemacht und diese sollten, von meinen Fotos untermauert, ausreichen…«
    Unterdessen war ich aufgestanden, aber er unterbrach meinen Redefluss mit einem nachdrücklichen Kopfschütteln.
    »Nein, nein«, sagte er. »Sie verstehen das nicht. Diese ganze Sache ist zu phantastisch, um sie glauben zu können. Welchen echten Beweis könnten wir den Leuten zeigen? Sie sehen nun, warum ich mich nie darüber ausgelassen habe, was ich wirklich zu finden erwartete.«
    Wir legten uns beide mit dem Handwagen ins Zeug, und zerrten ihn in unserer Mitte weiter. Wir kamen nur langsam vorwärts, da wir auch hinter uns schauen mussten. Meine Ohren waren jetzt auf hochsensible Frequenzen eingestellt, und ich empfand das Knistern des Funkgerätes, das uns mit Van Damm verband, zunehmend als Störung.
    Ich antwortete Scarsdale mit einer Floskel. Was hätte ich sonst erwidern sollen? Er hatte natürlich Recht, was konnten wir erzählen? Wie konnten wir die Außenwelt vor unseren Entdeckungen warnen? Selbst jetzt noch entbehrte die Hälfte von Scarsdales Mutmaßungen jeglicher Grundlage.
    Mathematiker konnten zweifelsohne eine Methode finden, das Erdinnere mit

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