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Die Eiskrieger

Die Eiskrieger

Titel: Die Eiskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Schwarz des Himmels verschmolzen.
    »Schäumende Wogen, sie tragen geschwind – von Schiffen durchzogen…«
    »Still!« zischte der Ausguck am Bug. Als Lamir nicht sofort schwieg, wirbelte er herum. In seinen Augen blitzte es auf, dass der Barde überrascht das Instrument absetzte.
    Morkem kam mit eiligen Schritten heran. »Was ist?« wollte er wissen.
    Der Ausguck deutete nach vorn. Da tanzten Lichter auf den Wellen – hoben und senkten sich mit der gleichmäßigen Dünung.
    »Schiffe?«
    Die Entfernung war nur schwer abzuschätzen. Es mochten zweitausend Mannslängen sein, vielleicht auch weniger.
    Lamir erhob sich. Er zählte sechs, nein, sieben Lichtpunkte, die wie Sirenen aus dem Meer stiegen. »Caer?«
    Das Ächzen des Rumpfes, das leise Knattern des Segels im Wind – diese Geräusche schienen plötzlich weithin über das Wasser zu hallen.
    »Löscht die Lampen bis auf eine!« befahl Morkem. »Und die schirmt ab, dass ihr Schein nicht auf die See fällt.«
    Wenn es wirklich Caer waren, so besaßen diese zweifellos die schnelleren Schiffe. Aber wer sonst sollte mit einer kleinen Flotte vor den Küsten Tainnias und Nord-Salamos kreuzen?
    Die Leoniter refften das Segel halb und legten die Drache schräg vor den Wind. Sie verlor dadurch zwar an Fahrt, glitt aber weitaus ruhiger dahin. Nur im Schutze der Nacht konnten sie dem Feind entkommen. Bange blickte Buruna gen Osten, wo bereits ein winziger Silberstreif den heraufziehenden Morgen ankündigte.
    Immer mehr Lichter tauchten auf. Der Sand war noch nicht einmal zu einem Achtel durch das Stundenglas geronnen, da zählten die Leoniter zwei Dutzend. Und einige davon kamen bedrohlich nahe. Dann zog eine Flammenspur über den Himmel. Ein Brandpfeil stieg steil in die Höhe und überschüttete das Meer mit flackerndem Schein.
    »Sie haben uns entdeckt«, rief Morkem aus. »Nun gilt es!«
    Eine auffrischende Brise blähte die Segel. Düster und drohend schob sich das Caer-Schiff schnell näher. Schon war der Zeitpunkt abzusehen, da die Verfolger heran sein mussten.
    »Möglichst viele von ihnen werde ich ins Jenseits befördern, bevor ich sterbe«, stellte jemand fest.
    »Vielleicht brauchst du nicht zu sterben«, sagte Morkem. »Keiner von uns.«
    »Weder Weib noch Kind bleiben verschont.«
    »Unser Schiff ist flach gebaut und hat nur geringen Tiefgang. Wenn wir so dicht wie möglich unter Land segeln, können die Caer uns nicht folgen.«
    »Wenn die Flut kommt, drückt sie uns gegen die Felsen oder auf den Strand.«
    »Weiß jemand einen besseren Vorschlag? – Keiner?«
    Höchstens noch dreihundert Schritte Vorsprung hatte die Drache von Leone, als sie hart aus dem Kurs genommen wurde. Sie glitt an einer hell schimmernden Sandbank vorbei auf die ersten Klippen zu; Morkem ließ die Tiefe ausloten.
    Die Caer blieben zurück, behielten aber dieselbe Höhe bei.
    Noch zwei Fußbreit Wasser unter dem Kiel!
    Eine angespannte Stimmung machte sich breit. Jeder schien darauf zu warten, dass etwas geschah. Und mancher Krieger griff verstohlen nach seinem Schwert.
    Morgenröte huschte über den Himmel. Gegen den allmählich heller werdenden Horizont zeichneten sich unzählige schwarze Segel ab. Nur ein Fußbreit Wasser…
    Zur Rechten Felsen, linker Hand Korallen und Sandbänke.
    Plötzlich ging ein Ruck durch das Schiff – es war aufgelaufen. Buruna hörte noch das Splittern des Rumpfes, als die Drache sich schon zur Seite neigte. Messerscharfe Korallen hatten das Holz zerfetzt. Diesmal würde es unmöglich sein, wieder freizukommen. Die Erkenntnis, an Land zu müssen, war bedrückend. Die Caer ankerten mittlerweile weiter draußen. Sie schienen nach einem Weg zu suchen, wie sie der Verfolgten habhaft werden konnten.
    Die ersten Sonnenstrahlen geisterten über das Firmament, als die Leoniter, Buruna und Lamir von Bord gingen. Sie schleppten die Kiste mit den Geschenken von König Lerreigen mit sich. Morkem zerschlug eine Öllampe und steckte das Schiff in Brand. Gierig züngelten die Flammen auf. Sie wateten durch hüfthohes Wasser. Als sie den Strand erreichten, brannte die Drache von Leone bereits lichterloh. Dunkler Qualm wälzte sich in dichten Schwaden über das Wasser und versperrte den Blick auf das offene Meer.
    »Wir müssen dort hinüber.« Morkem deutete auf einen ausgedehnten Wald, der sich im Dunst des beginnenden Tages verlor.
    »Zwischen den Bäumen werden die Caer unsere Spuren nicht finden«, fuhr der Leoniter fort. »Und Parcon ist nahe, höchstens eine

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