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Die Eiskrieger

Die Eiskrieger

Titel: Die Eiskrieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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entlang der Küste und zog sich zu beiden Seiten bis unmittelbar an die Hafeneinfahrt hin. Ein Angreifer musste es schwer haben, wenn es nicht gar unmöglich war, hier zu landen. Nicht umsonst galt Rukor neben Caer als die größte Seemacht des Nordens.
    Aber all das war Buruna nur einer flüchtigen Beachtung wert. Wenn sie an den Mann dachte, der fast auf Tuchfühlung neben ihr ritt, dann schauderte sie. Das hatte sie nicht gewollt, sondern hatte gehofft, den Caer entkommen zu können und gleichzeitig die Flüchtlinge vor der unheilvollen Macht Tilgrans zu bewahren. Zum Glück schien der Priester nicht zu wissen, in welcher Beziehung sie zu Golert stand, sonst hätte er sie und Lamir längst ebenfalls zu seinen willenlosen Sklaven gemacht.
    Allmählich wurden die Bürgerhäuser weniger. Der Weg führte durch einen riesigen, gepflegt wirkenden Park, an kleinen Teichen vorbei, auf denen sich Schwäne tummelten. Inmitten uralter knorriger Bäume erhob sich ein mächtiges Bauwerk, das seinesgleichen suchte. Unzählige Türmchen, Erker und Zinnen verliehen ihm eine heimelige Ausstrahlung.
    Das Schloss König Eloards, von einem breiten Wassergraben umgeben, auf dem in üppiger Fülle Seerosen wucherten. Nach allem, was Buruna bisher über den rukorischen Herrscher erfahren hatte, hätte sie nicht eine solche Schönheit erwartet. Sie rechnete damit, ein altes, verhärmtes Männlein anzutreffen, das mit sich und der Welt unzufrieden war und keinen Sinn besaß für die wahren Dinge des Lebens.
    Die Zugbrücke war heruntergelassen. Zu beiden Seiten flatterten Banner im Wind, die auf gelbem Grund ein gesegeltes Horn zeigten. Buruna wusste, dass dieses Wappen auf die Nase von Rukor hinweisen sollte, die im Süden die Verlängerung der Grenze darstellte, fast nur aus nacktem Fels bestand und mit unzähligen Inseln bis weit in den Ozean hineinreichte. Starke Festungsanlagen waren dort errichtet worden, und zwischen den Schären lauerten Dutzende von Kriegsschiffen, bereit, jeden Feind vernichtend zu schlagen.
    Schildwachen stellten sich ihnen in den Weg, als sie über die Zugbrücke ritten. »Wer seid ihr?«
    »Eloard erwartet uns!«
    »Deine Antwort missfällt mir, Fremder.« Eine blitzende Hellebarde zuckte hoch, wurde von dem Caer, der in vorderster Reihe ritt, jedoch mit einem schnellen Schwertstreich abgewehrt.
    »Wachen!« brüllte der Rukorer. Irgendwo begannen Ketten zu rasseln; ein schweres, eisernes Fallgitter verschloss das Tor.
    Aber bevor es zum Kampf kommen konnte, gebot eine befehlsgewohnte Stimme Einhalt. Buruna folgte ihrem Klang und gewahrte auf den Zinnen einen prunkvoll gekleideten Mann, der eine schwere Armbrust nach unten gerichtet hielt. Er war nicht sonderlich groß, schätzungsweise fünfeinhalb Fuß, dafür aber massig gebaut und unglaublich muskulös und kräftig wirkend. Unter einem in die Stirn gedrückten Barett quoll dunkles, in Wellen bis auf die Schultern fallendes Haar hervor, das sich an den Schläfen bereits lichtete.
    »Bist du Eloard?« fragte Tilgran mit lauter Stimme.
    »König Eloard von Mardios!«
    »Du hast mich rufen lassen, und ich bin gekommen, dir beizustehen.«
    Schwang Hohn in diesen Worten mit? Buruna war fast gewillt, dies zu glauben.
    »Lasst sie passieren!«
    Die Hellebardenträger gehorchten sofort. Langsam glitt das Fallgitter wieder in die Höhe.
    Als die Caer in den großen Burghof einritten, kam ihnen der König entgegen. Er wartete, bis Tilgran abgesessen war, eilte dann auf ihn zu und streckte ihm die Hand entgegen. Ohne zu zögern, schlug der Priester ein.
    Einige belanglose Begrüßungsfloskeln wurden ausgetauscht, als wolle jeder erst die wirkliche Stärke des anderen herausfinden. Allerdings war nicht daran zu zweifeln, dass letztlich der Priester die Oberhand gewinnen würde. Wer einen Pakt mit den dämonischen Mächten der Finsternis schloss, konnte dabei nur verlieren.
    Nach einer Weile kamen beide auf die vermeintliche Prinzessin und ihren Leibbarden zu.
    »Dies ist mein Gastgeschenk an dich«, erklärte Tilgran großspurig. »Buruna ist eine Tochter des Shallad Hadamur und deiner sicherlich würdig.«
    Eloard musterte sie mit einem Blick, der auf ihrer Haut brannte. So hatten die Männer auf Burg Anbur sie angesehen, als sie noch die Liebessklavin Graf Corians gewesen war.
    Schließlich nickte der König anerkennend und winkte einige Diener zu sich heran. »Den Mann sperrt in den Turm, sie aber führt in mein Schlafgemach. Gebt ihr Kleider, die für diese

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